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Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)

Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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Steifheit aus seinen wachsenden Muskeln zu vertreiben. »Ich möchte früh aufstehen und vor der Schule noch an meinen anderen Überraschungen arbeiten.« Er sah Michael streng an. »Du warst doch nicht etwa in Grampys Werkstatt?«
    »Nein«, beruhigte Michael ihn. »Ich werde vor Spannung noch verrückt.«
    Robbie stieß das Buch von Michaels Schoß und kletterte hinauf, um dessen Platz einzunehmen. Er drehte sich um, schmiegte sich an Michaels Brust und zog die Arme seines Vaters um sich.
    »Sag mir, was du von ihr hältst, Papa«, forderte er.
    Michael umarmte Robbie ganz fest. »Ich glaube, wir werden eine Fahne an ihr festmachen müssen, damit wir sie im Winter im Schnee finden.«
    »Tante Grace sagt, gute Sachen kommen immer in kleinen Verpackungen.«
    »Ja, und manche Packungen sind kleiner als andere. Was hältst du von ihr?«, fragte Michael seinerseits.
    Robbie legte den Kopf schräg und lächelte seinem Vater zu. »Ich glaube, dass sie dir gefällt.«
    »Ich weiß nicht«, murmelte Michael und blickte zur Zimmerdecke, während er überlegte. »Sie hat kurzes Haar. Das gefällt mir nicht sonderlich bei einer Frau.«
    »Haare können wachsen.«
    »Und sie ist nicht sehr weiblich«, fuhr Michael fort, noch immer nach oben blickend. »Eigentlich bin ich nicht sicher, ob sie überhaupt Kurven hat.«
    »Sie hat kecke Brüste.«
    Michael senkte mit einem Ruck den Kopf. »Wie bitte?«
    »Sind Libbys Brüste nicht keck?«
    Diesmal drückte Michael seinen Sohn ein wenig fester. »Woher hast du dieses Wort?«
    »Aus der Schule. Frankie Boggs sagt, dass Männer kecke Brüste mögen.«
    »Gentlemen erörtern die weibliche Anatomie nicht.«
    »Ich werde ein Krieger sein und kein Gentleman.«
    »Du kannst beides sein.«
    »Bist du ein Gentleman?«
    »Nein. Ja.« Michael fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Ich versuche es. Und ich spreche nicht mit anderen Männern über die weibliche Anatomie.«
    »Du sprichst darüber nur mit Frauen?«
    Michaels Seufzer war so tief, dass er Robbies Haar bewegte. »Mein Sohn, über den Körper einer Frau sollte nicht gesprochen werden. Niemals.«
    »Aber ansehen darf man sie?«
    Michael riss seinen Blick los und schaute ins Feuer. Verdammt heiß hier drinnen.
    Dann sah er wieder Robbie an. »Man kann sie zur Kenntnis nehmen«, formulierte er vorsichtig und wissend, dass er diese Debatte in Gang gesetzt hatte, weil er Libbys mangelnde Rundungen erwähnt hatte. »Männer gucken ganz unwillkürlich. Auch Gentlemen«, setzte er rasch hinzu, ehe Robbie etwas sagen konnte. »Aber sie behalten ihre Gedanken für sich.«
    »Glaubst du, dass Libby kochen kann?«
    Michael atmete erleichtert auf, weil endlich sicheres Terrain erreicht war. »Wenn sie Wasser zum Sieden bringen kann, ist sie besser als wir.«
    »Was meinst du … wird sie bleiben, Papa?«
    Michael stand auf, stellte seinen Sohn auf die Beine und ging mit ihm in den Flur und die Treppe hinauf. »Kann schon sein«, sagte er wahrheitsgemäß. »Aber erwarten sollte man es nicht. Im Leben ändern sich die Dinge oft. Und wenn Libby fortgehen müsste, musst du dich mit ihrer Entscheidung abfinden und froh sein, dass sie in dein Leben trat, wenn auch nur für kurze Zeit.«
    »Du möchtest doch, dass sie bleibt?«
    Michael schob Robbie vor das Waschbecken im Bad und drückte ihm seine Zahnbürste in die Hand. »Ja, ich hätte nichts dagegen, wenn sie bliebe.«
    Robbie sah ihn grinsend an. »Sehr gut«, sagte er und nickte. »Weil sie nämlich bleiben wird.«
    »Und warum bist du so sicher?«
    »Mary sagte es mir.«
    Michael, der Zahncreme auf Robbies Zahnbürste drücken wollte, hielt mitten in der Bewegung inne. »Wann?«
    »Heute nach der Schule. Als ich aus dem Bus ausgestiegen bin, hat sie gewartet. Sie sagte mir auch, wo ich dich und Libby finden kann und dass ich euch holen sollte.«
    Michael setzte sich auf den Wannenrand. »Jetzt erklär mir bitte, wie der Vogel dir das sagen konnte. Eine Eule spricht nicht, mein Sohn.«
    Robbie zog die Achseln hoch. »Sie hat es mir einfach zu verstehen gegeben, indem sie mich ansah, und plötzlich wusste ich es.« Seine unsicheren jungen Augen sahen blinzelnd zu Michael auf. »Ich … wir sprechen die ganze Zeit miteinander«, gestand er.
    Michael legte die Zahnpastatube auf das Regal und fuhr sich über sein müdes Gesicht.
    Er wollte morgen wieder auf den Berg und ein Wörtchen mit dem Druiden reden. Daar hatte in den letzten acht Jahren mehrfach angedeutet, dass Robbie etwas Besonderes sei.

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