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Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)

Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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reichte, zog den Reißverschluss zu und bewegte die Arme, um festzustellen, dass sie genug Platz hatte.
    Sie betrachtete ihr Spiegelbild, als Irisa ihr einen orangefarbenen Hut auf den Kopf drückte. Libby fand ihren Humor wieder und lachte lauthals.
    Jetzt sah sie wirklich lächerlich aus.
    Als ob sie sich noch eine Flinte zulegen und auf die Jagd gehen sollte.
    Es war ein Filzhut mit Krempe und einem farblich passenden Hutband, das für etwas Eleganz sorgte. Libby zog vorne an der Krempe, und plötzlich saß der Hut verwegen schräg auf ihrem Kopf.
    Er wurde ihr vom Kopf gezogen und durch einen anderen ersetzt, von der Holzfällerversion einer Baseballmütze – orange und schwarz kariert, mit Ohrklappen und Kinnband. Die ganze Mütze war mit Schaffell gefüttert und so warm wie ein Toast.
    Damit sah sie aus wie ein Waldschrat.
    Irisa drückte Libby die nächste Mütze auf den Kopf, diesmal eine gestrickte mit kleinem Bommel ganz oben. Sie wurde Libby wieder abgenommen, als sie versuchte, sie zurechtzuziehen, und durch den Filzhut ersetzt.
    Libby blickte auf und sah im Spiegel eine rote Wolljacke hinter sich, die eine breite Brust bedeckte. Sie erkannte die Jacke. Und die Brust.
    Libby drehte sich blitzschnell um und sah sich Nase auf Knopfhöhe Michael gegenüber. Sie blickte auf und musste den Hut zurückschieben, um ihm zulächeln zu können.
    Er lächelte zurück. »Jetzt siehst du richtig bodenständig aus«, stellte er fest und tippte auf ihre Nase. »Nur die Flinte fehlt.«
    »Heute Morgen hörte ich einen Schuss, von oben, vom TarStone Mountain.«
    »Richtig. Das war ich.«
    Seine Augen wurden weich, als er ihr Erschrecken sah. »Ja, aber keine Angst. Libby. Es war ein Blattschuss. Der Bock war tot, ehe er umfiel und auf dem Boden auftraf.«
    Es kostete sie große Willensanstrengung, sich ihre Betroffenheit nicht anmerken zu lassen. Und große Mühe, ein Lächeln zustande zu bringen.
    Michael strich sanft mit den Fingerknöcheln über ihre Wange. »Es ist ein ganz natürlicher Vorgang«, sagte er leise. »Der Mensch ist Jäger, das Wild ist die Beute. An dieser Tatsache kann die Gesellschaft nichts ändern, auch wenn wir uns für noch so zivilisiert halten.«
    »Ich weiß. Und ich esse Fleisch wie die meisten Menschen. Es ist ja nur, weil die Jagd so … so direkt ist.«
    »Wärest du lieber ein Rindvieh in einem Schlachthof oder ein Stück Wild, das frei umhersteift, wenn du die Wahl hättest?«, fragte er. »Für welches Leben würdest du dich entscheiden, wenn du ohnehin auf dem Teller landest?«
    »Für das Leben in freier Wildbahn.«
    »Ich auch. Und auch der Bock, den ich heute erlegt habe, Libby. Denk daran, wenn du im Winter in eines seiner Steaks beißt. Hast du schon mal Wild gegessen?«
    »Nein. Bekomme ich ein Steak?«
    »Ja. Und ein, zwei Braten, wenn du möchtest.«
    »Ach«, sagte Libby, der plötzlich ihr Entschluss von vorhin einfiel. »Morgen gibt es bei mir zum Dinner Hähnchen. Ich dachte, du könntest mit Robbie und John kommen und mit mir zu Abend essen.«
    Der Ausdruck, der plötzlich in Michaels Augen trat, war für Libby undeutbar. »Machst du eine Füllung?«, fragte er heiser und trat näher. »Und gibt es dazu Soße und Kartoffelbrei?«
    Libby nickte. »Ich dachte auch daran, zum Nachtisch einen Apfelkuchen zu machen.«
    Michael umfasste ihre Schultern und beugte sich zu ihr, bis seine Nase fast an ihre stieß. »Du bäckst einen Apfelkuchen, und ich bringe Eiscreme mit. Und eine gute Flasche Wein.«
    Seine Stimme war kehlig, fast verführerisch, und Libby konnte nicht unterscheiden, ob seine Leidenschaft ihr oder dem geplanten Mahl galt.
    Neben ihnen war ein Kichern zu hören. Ein Blick zeigte Libby, dass Irisa sie anstarrte, eine Hand über dem lächelnden Mund.
    Michael richtete sich auf, und Libby wandte sich rasch ab, um ihr errötendes Gesicht zu verbergen. Sie nahm den Hut ab und zog die Jacke aus, reichte Irisa die Sachen, nahm ihre Handtasche und suchte darin ihre Einkaufsliste.
    »Wann?«, fragte Michael.
    Libby blickte auf. »Wann … was?«
    »Das Abendessen. Wann sollen wir kommen? Und vielen Dank, dass du auch an John denkst.«
    »Ach, das ist doch selbstverständlich. Ich kann es kaum erwarten, seine Bekanntschaft zu machen. Wann passt es euch?«
    »Um sechs.«
    »Dann also um sechs.« Libby ging mit ihrer Liste zum Ladentisch.
    Michael blieb ihr auf den Fersen. »Hast du Robbies Kästchen bekommen?« Er hielt sie auf, ehe sie Harry und Dwayne erreicht hatte.

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