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Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)

Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Der Ring des Highlanders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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Orange?«, fragte Katherine, die sich in dem Raum voller grell gekleideter Schotten umsah. »Wollen Sie mit dem Herbstlaub wetteifern?«
    »Ach, herrje …«, schnaufte Ian entrüstet und fuhr sich mit seiner breiten Hand übers Gesicht. »Es ist Jagdzeit, gute Frau, und wir möchten nicht abgeknallt werden.«
    »Abgeknallt?«
    Ian ging zu Theke, fand die geöffnete Weinflasche, goss das leere Glas auf der Theke voll und brachte es Katherine. »Möchten Sie morgen in aller Herrgottsfrühe mit mir jagen gehen?«, fragte er durch seinen Bart. »Ich könnte Ihnen eine hübsche kleine Flinte borgen.«
    Anstatt zu antworten, hob Katherine ihr Glas und setzte es nicht ab, bis es leer getrunken war. »D-danke«, stammelte sie und reichte das Glas zurück.
    »Na, dann hole ich Sie um halb fünf ab«, sagte Ian. »Und ziehen Sie sich warm an, Katherine.«
    »Aber ich meinte nicht … ich kann nicht …« Sie beruhigte sich mit einem tiefen Atemzug, straffte die Schultern und sah Ian streng an. »Für morgen habe ich schon eine Verpflichtung. Trotzdem vielen Dank für Ihr freundliches Angebot.«
    »Wie wär’s dann mit übermorgen? Es soll schneien, dann kann man die heimtückischen Biester viel leichter aufspüren.«
    Katherine entriss ihm ihr leeres Glas, ging zum Kühlschrank und nahm die zweite Flasche Wein heraus. Libby fand, dass es höchste Zeit war, ihre Mutter zu retten.
    »Robbie, warum bringst du die Kätzchen nicht ins Bad und wäschst dir die Hände? Michael, könntest du für mich den Braten aus dem Rohr holen?«, fragte sie und schüttete das Kochwasser der Karotten in die Spüle. »Bitte, setzt euch«, drängte sie. Zu Michael aufblickend, sagte sie: »Jemand müsste John holen. Wir können ihn nicht allein essen lassen.«
    »Er ist heute zu Besuch bei Nachbarn«, sagte Michael zu ihr.
    »Ach? Auch gut.«
    Michael blieb während des Essens ungewöhnlich still, aber auch Libby war ruhig. Sie wusste nicht, ob das Chaos sie amüsierte oder überwältigte. Unter all den unzähligen Dinnerpartys, die sie in ihrem Leben besucht hatte, war keine, die ihr so viel Freude bereitet hätte, wie diese.
    Ihre Küche war voll, das Essen gut, die Gesellschaft einzigartig, und das Ambiente hätte nicht gemütlicher sein können.
    O ja. Sie blieb hier rascher hängen als Frost auf einem Kürbis.

19
    A ls Michael den Wagen am Ende des Ackers anhalten sah, schaltete er seine Kettensäge ab, legte sie neben den frisch geschnittenen Baumstamm und signalisierte seiner Mannschaft weiterzumachen, ehe er die Reihe gefällter Christbäume entlangging. Er schob den Gesichtsschutz seines Helmes hoch und streifte die Handschuhe ab. James Kessler stieg aus, lehnte sich an den Kotflügel und steckte die Hände in die Jackentaschen.
    Michael blieb drei Schritte vor ihm stehen. »Ich habe mich schon gefragt, wann Sie aufkreuzen würden«, sagte er und stopfte seine Handschuhe in seine Rückentasche, ehe er seine Arme verschränkte. »Sie vertun Ihre Zeit, Kessler. Libby bleibt hier.«
    Auf eine so unverblümte Ansage hätte Michael eine Reaktion erwartet, aber Kesslers Gleichmut versetzte ihn in Erstaunen.
    »Wenn sie bleibt, ist sie ruiniert«, sagte er nur, ohne Bosheit in der Stimme. »Sie hat einen Vertrag. Bricht sie ihn, wird sie nie mehr als Ärztin arbeiten.«
    »Wenn sie so gut ist, wie Sie behaupten, wird sie wieder arbeiten, wenn sie möchte.«
    »Sie ist nicht gut, MacBain, sie ist brillant. Im OP ist Elizabeth präzise und unglaublich beherrscht. Nur in ihrem persönlichen Leben ist sie entschlossen, alles zu vermasseln.«
    »Es ist ihr Leben.«
    »Sie wird nicht bleiben. Sie wird über dieses Gefühlschaos hinwegkommen und einsehen, was sie aufgab.«
    »Wenn Sie Libby kennen würden, dann würden Sie wissen, dass sie keinen Koller hat. Sagen Sie mir, warum Sie Ihrer Meinung nach davonlief, wenn sie der Frau, die sie beinahe operiert hätte, nichts zuleide getan hat?«
    Kessler, der sich mit der Antwort Zeit ließ, bedachte Michael mit einem langen, abwägenden Blick. »Ich weiß es nicht«, sagte er schließlich. »Gerüchten nach war an dem Fall von Anfang an etwas merkwürdig. Elizabeths Team war das erste, das die Frau zu sehen bekam, die sofort operiert werden musste. Doch als sie im OP-Saal eintraf, war sie völlig gesund.«
    »Und wie wurde das erklärt? Libby war ja nicht die Einzige, die sie sah.«
    Kessler löste sich vom Wagen. »Es wurde nicht erklärt. Die Dienst habende Ärztin konnte nicht gefunden werden, weil sie

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