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Der rollende Galgen

Der rollende Galgen

Titel: Der rollende Galgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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passiert war. Über ihnen schwebte ein Hubschrauber. Die Rotorblätter erzeugten Wind, der Haare und Kleidungsstücke flattern ließ. Sehr bald erfuhren wir, was dort geschehen war. Aconagua hatte sich nicht mehr mit dem toten William Penn belasten wollen und ihn kurzerhand über den Rand des Galgens geworfen. Der Körper war auf dem Dach eines Autos aufgeschlagen, dann auf der Straße. Abe Douglas bat uns, zu warten. Er wollte zu seinen uniformierten Kollegen, um einiges klarzustellen.
    Suko, Joseph und ich standen auf dem Broadway, eingehüllt in das stumme Chaos. Wir hatten an unserer Niederlage schwer zu knacken. Weder der Inspektor noch ich wußten, wie es weitergehen sollte.
    »Er ist entwischt«, sprach ich Joseph an.
    »Er wird auch nicht wiederkommen, nicht in dieser Nacht.«
    »Wann denn? Morgen?«
    Er hob die Schultern. »Wer weiß, John Sinclair? Morgen oder übermorgen? Das ist alles nicht genau zu sagen. Jedenfalls haben wir wieder eine Schlacht verloren.«
    Da hatte er recht. »Nur«, sagte Suko, »was ist mit Aconagua und seinen Freunden? Wenn mich nicht alles täuscht, sind sie am Tage normal und gehen ihrer Arbeit nach.«
    »Das stimmt.«
    »Dann müßten wir sie doch packen können.« Joseph lächelte. »Wenn das mal so einfach wäre. Was können Sie ihnen beweisen?«
    »Einen Mord!«
    »Und eine Entführung!« fügte Suko hinzu.
    »Das letzte vielleicht. Das werden sie auch wissen, deshalb glaube ich, daß sie nicht zurückkehren. Wohl aber in der Nacht, denn sie müssen den Wegen der Rache folgen.«
    »Wo halten sie sich dann verborgen?«
    Joseph hob die Schultern. »Es gibt nicht nur die eine Welt. Sie stehen zwischen dem Diesseits und dem Jenseits. Sie gehören jetzt zu denen, für die es keine Dimensionsgrenzen mehr gibt. Das hat sich alles verschoben, versteht ihr?«
    Ja, wir verstanden ihn. Es war nicht das erste Mal, daß man uns mit Dingen konfrontierte, die den Rahmen der üblichen Physik sprengten. Magie und Physik vertrugen sich nicht. Vielleicht gab es irgendwo Berührungspunkte, aber die waren sehr theoretisch. Auf dem Broadway herrschte noch immer das große Chaos. Auch wenn die New Yorker Polizisten jetzt dabei waren, wenigstens eine schmale Spur auf einer der beiden Fahrbahnen freizuräumen. Das kostete Mühe und Zeit, doch die Polizisten besaßen genug Routine, um dies auch durchführen zu können.
    Abe kam. Er zuckte mehrmals mit den Schultern. »Wir können nichts mehr machen, Freunde. Die Nacht ist gelaufen.« Er wischte über sein Gesicht. »Ich war bei William Penn. Die Bastarde haben ihn tatsächlich aus der Schlinge gezogen und vom Galgen geworfen.« Er fluchte. »Es wird Zeit, daß wir den Terror brechen.«
    »Heute nicht mehr«, sagte ich.
    »Das Gefühl habe ich auch.« Er klemmte sich eine Zigarette zwischen die Lippen. »Es tut mir leid, aber ich muß euch allein lassen, weil mich die Kollegen brauchen. Habt ihr noch etwas vor?«
    »Im Augenblick nicht.«
    »Gut, John. Sollten wir uns nicht mehr sehen, rufe ich morgen im Hotel an.« Er schaute noch einmal zum dunklen Nachthimmel. »Weg«, flüsterte er, »man sollte es kaum für möglich halten. Das ist vielleicht ein Ding.«
    Suko schlug vor, Joseph nach Hause zu bringen. »Oder willst du auch außerhalb übernachten?«
    »Nein«, erwiderte er erstaunt. »Weshalb sollte ich?«
    »Du bist bei deinen Brüdern und Schwestern nicht gerade gut angesehen, wenn ich das mal so locker sagen darf.«
    »Damit muß ich zurechtkommen. Ich glaube auch daran, daß sie wieder normal werden, wenn der Fluch einmal gebrochen ist.«
    Da wollte ich zwar nicht widersprechen, es bereitete mir trotz allem Sorge, den alten Indianer allein zu lassen. Außerdem mußte ich immerer an Aconagua denken.
    »Was hast du?« Suko wunderte sich über meine Nachdenklichkeit.
    »Kommt mit.« Wir mußten zur Seite und auf den Gehsteig, weil sich die Wagenschlange allmählich in Bewegung setzte. Für mich war Joseph ein Fixpunkt, eine zentrale Stelle. Ich hatte mich längst entschlossen, nicht im Hotel zu übernachten, wie es abgesprochen war.
    »Joseph«, sagte ich, »du bist derjenige, der uns noch helfen kann. Du kennst die alten Rituale, die magischen Zauberformeln. Ist es möglich, daß du Aconagua in den Griff bekommst? Kannst du ihn beschwören und damit zwingen, zurückzukehren?«
    »Wann?«
    »Wenn es geht, noch in den nächsten Stunden.«
    Er wischte sich mit beiden Händen über seine schmalen Wangen. »Ich weiß nicht, ob ich das kann.«
    »Aber

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