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Der rostende Ruhm

Der rostende Ruhm

Titel: Der rostende Ruhm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Pressekonferenz. Das Kuratorium hat sie einberufen.«
    »Das Kuratorium? Ist Herr Teschendorff schon im Haus?«
    »Nein. Den Vorsitz – so sagte man mir – soll Herr Baron v. Boltenstern führen.«
    »Danke.« Bergh schaltete ab und drückte auf Empfang Aufenthaltsraum. Da er durch die Haussprechanlage mit allen Zimmern und Räumen der Klinik verbunden werden konnte, hörte er jetzt das Gesumme vieler Stimmen, Husten, einige Zurufe und das Scharren der Füße. Stühle wurden gerückt. Tische knirschten über den Boden. Unablässig klappte die Tür.
    Bergh schob das Mikrophon des Diktaphons an den Lautsprecher der Hausanlage und stellte die Platte an. Wenn auch undeutlich, nahm er jetzt alles auf, was im Aufenthaltsraum gesprochen wurde. Ein Dokument, das man ihm vorenthalten wollte. Er selbst rückte nahe an den Lautsprecher heran und zündete sich mit zitternden Fingern eine Zigarette an.
    Im Aufenthaltsraum wurde es stiller. Das Scharren und Stimmengesumme hörte auf. Man setzte sich. Bergh beugte sich noch weiter vor. Er kroch fast in den Lautsprecher. Neben seinem Ohr drehte sich leise knirschend die Diktatplatte.
    »Meine Damen und Herren …« Die Stimme Boltensterns klang klar in das Chefzimmer. Sie fuhr durch Bergh wie ein elektrischer Schlag. Jetzt, dachte er. Jetzt werde ich etwas hören! Wird mich das Kuratorium verteidigen? Wird es anknüpfen an die große Operation? Von dem nächtlichen Zwischenfall weiß ja niemand etwas! Aber warum schickt man dazu gerade Boltenstern? Warum spricht Teschendorff nicht selbst? Natürlich werden sie sich hinter mich stellen – es bleibt ihnen ja nichts anderes übrig.
    »Ich habe Sie im Namen des Kuratoriums des St.-Emanuel-Krankenhauses hierher gebeten, um Ihnen eine Erklärung und Stellungnahme im Zusammenhang mit den Ereignissen um unseren Chefarzt, Herrn Professor Dr. Bergh, abzugeben«, sprach Baron v. Boltenstern weiter. Seine Stimme war klar, scharf, die Betonung in der Art eines Volksredners auf einer Tribüne. »Um es gleich vorwegzunehmen, meine Damen und Herren: In der gleichen Stunde, in der ich hier zu Ihnen spreche, geht durch einen Boten ein Antrag des Kuratoriums an die österreichische Ärztekammer.«
    Bergh zuckte hoch. Was soll das, fragte er sich. Welch einen Antrag hat das Kuratorium zu stellen? Ein Gefühl von schrecklicher Angst bemächtigte sich seiner.
    Boltensterns Stimme tönte laut aus dem Lautsprecher:
    »Das Kuratorium hat beantragt, daß auf Grund der sich häufenden Vorfälle im Operationssaal unserer Klinik Herr Bergh seine Befähigung zum Chirurgen vor einem Gremium der Ärztekammer nachweisen soll.«
    »Schufte!« schrie Bergh. Er hieb mit der Faust auf den Lautsprecher, als sei es der Kopf Boltensterns. Die Stimme verstummte unter diesem Schlag – die Membrane war zerrissen. »Schufte!« schrie Bergh noch einmal.
    Dann riß er die Tür auf und rannte an der entsetzten Sekretärin vorbei hinaus auf den Gang. Er rannte an Schwestern und Krankenpflegern vorbei mit flatternden Haaren und offenem weißen Kittel, an den Ärzten und an Dr. Werth, den er zur Seite stieß, weil er im Wege stand. Er machte den Eindruck eines Wahnsinnigen – und er war auch nicht mehr Herr seiner Nerven, als er die Tür des Aufenthaltsraumes aufriß und in die Worte Boltensterns: »… die Ereignisse zwingen uns zu diesem Schritt«, hineinstürzte.
    »Hier stehe ich!« brüllte er in den Saal hinein. »Wer wagt es, mir das ins Gesicht zu sagen?«
    Das Erscheinen Berghs wirkte wie eine Lähmung. Sein Aufzug, sein bleiches, verzerrtes Gesicht, seine brüllende Stimme hatten mehr als ein Erschrecken zur Folge. Die Journalisten sahen betreten auf ihre Stenogrammblocks, ein paar geistesgegenwärtige Fotografen blitzten schnell ein paar Aufnahmen des jenseits aller Besinnung stehenden Professors. Er ließ es geschehen und rannte mit weitausgreifenden Schritten zu dem Podium, auf dem Baron v. Boltenstern stand und seine Erklärung abgelesen hatte.
    »Sagen Sie es mir ins Gesicht!« schrie Bergh noch einmal. »Wiederholen Sie es! Ich habe keine Angst, mich zu verantworten! Jeder hier im Saal weiß, wer ich bin! Jeder kennt meine Forschungen! Und Sie, Sie wagen es, mir Unfähigkeit vorzuwerfen? In wessen Auftrag handeln Sie eigentlich?«
    Baron v. Boltenstern stand mit hartem, verkniffenem Gesicht hinter dem improvisierten Rednerpult und hatte die Finger um sein Manuskript gekrallt, als habe er Angst, Bergh wolle es ihm wegreißen.
    »Im Namen des Kuratoriums!« sagte

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