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Der Rote Mond Von Kaikoura

Der Rote Mond Von Kaikoura

Titel: Der Rote Mond Von Kaikoura Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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Brüsten und umklammerten sie grob.
    Erschrocken stemmte sich Lillian gegen ihn. Die plötzlich aufwallende Angst mobilisierte ihre Kräfte.
    Eine Weile schaffte er es noch, sie festzuhalten, dann gelang es ihr, sich loszumachen.
    »Sind Sie verrückt geworden?«, fuhr sie ihn an. Bevor er noch einmal nach ihr greifen konnte, schnappte sich Lillian ihre Tasche und sprang vom Wagen.
    »Was ist denn?«, fragte er, doch Lillian hörte nicht auf ihn. Sie wollte nur weg von ihm, fort von seinen Händen und seinem drängenden Mund.
    »Lillian, warten Sie doch!«, rief er ihr nach, doch sie wollte nicht hören. Mit langen Schritten und der Tasche in ihrer Hand eilte sie um den Wagen herum und stapfte dann den Weg voran.
    Ravenfield würde sie auf diese Weise nicht entkommen, wenn er es sich in den Kopf gesetzt hatte, sie weiterzuverfolgen, aber wenn er versuchte, sie wieder in seinen Wagen zu bekommen, würde sie sämtliche Kräfte aufbieten, um sich gegen ihn zu wehren.
    Eine ganze Weile war es still hinter ihr. Lillian versagte sich allerdings, sich nach dem Wagen umzuschauen. Wenn Ravenfield schockiert war, geschah ihm das ganz recht. Sollte er doch an dem Platz, wo er war, Wurzeln schlagen!
    Doch den Gefallen tat er ihr nicht. Wenig später klatschte die Peitsche über den Köpfen der Pferde, und der Wagen rollte heran.
    »Lillian, steigen Sie wieder ein!«, tönte es hinter ihr, doch Lillian wandte sich nicht um. Obwohl sie ihm zu Fuß nicht entkommen konnte, schritt sie trotzig voran.
    »Lillian!«
    »Fahren Sie allein zurück!«, entgegnete sie trotzig. »Ich komme ohne Sie zurecht.«
    »Es sind noch fünf Meilen bis nach Kaikoura.«
    »Das macht mir nichts aus!«
    Ravenfield trieb die Pferde noch ein Stück weiter, hielt dann an und sprang vor ihr auf den Weg.
    Lillians Herz begann zu rasen. Fest umklammerte sie ihre Tasche, bereit, sich damit zu verteidigen.
    Ravenfield stemmte die Hände in die Seiten. »Lillian, bitte, seien Sie vernünftig! Was sollen die Leute denken, wenn ich allein in die Stadt zurückkehre?«
    »Dass Sie mich unterwegs ausgesetzt haben? Es ist mir egal, was die Leute denken!«
    »Und Ihr Großvater?«
    Lillian kochte vor Wut. »Ich werde meinem Großvater erzählen, was Sie getan haben. Sie können sicher sein, dass er das nicht auf sich beruhen lässt. Und jetzt lassen Sie mich vorbei und verschwinden Sie!«
    Ravenfield funkelte sie wütend an, und Lillian fiel es immer schwerer, ihn unerschrocken ansehen. Aber schließlich trat er schnaufend beiseite.
    »Also gut, wie Sie wollen«, sagte er leise. »Ich fahre langsam voran und warte eine Weile an der nächsten Biegung. Wenn Sie es sich überlegt haben, können Sie wieder einsteigen.«
    »Sparen Sie sich die Mühe!«, versetzte Lillian giftig und stapfte dann trotzig voran.
    Erst am Abend kam Lillian zu Hause an. Angesichts ihrer brennenden Füße war sie zwischendurch versucht gewesen, sich selbst zu verfluchen. Dann aber hatte ihr Stolz gesiegt. Mit einem Mann, der sie zwang, ihn zu küssen, und der die Finger nicht von ihr lassen wollte, obwohl sie Nein gesagt hatte, wollte sie nicht auf einem Wagen sitzen. Sie wollte überhaupt nichts mehr mit ihm zu tun haben, nie mehr!
    Der Gedanke, dass er aus Rache eine andere Variante der Geschichte erzählen könnte, machte ihr zwar ein wenig Angst, doch sie vertraute darauf, dass ihr Großvater ihr glauben würde.
    Müde und mit knurrendem Magen schleppte sie sich den Weg hinauf und knöpfte dabei den Kragen ihres Kleides auf.
    »Ah, Miss Ehrenfels, da sind Sie ja wieder!«, ertönte es da von der Seite.
    Mrs Peters! Die hatte Lillian ganz vergessen. Aber natürlich, sie hatte sie ja gebeten, nach ihrem Großvater zu sehen!
    »Guten Abend, Mrs Peters, schön, Sie zu sehen«, antwortete sie erschöpft. »Wie geht es Großvater?«
    »Sehr gut, er hat sich allerdings schon gefragt, wo Sie bleiben.«
    »Der Weg zurück hat ein wenig länger gedauert«, antwortete Lillian. »Aber mir geht es gut, und nun bin ich wieder hier. Vielen Dank, dass Sie nach ihm gesehen haben!«
    Ohne eine Entgegnung der Frau abzuwarten, schlüpfte sie durch die Haustür. Am liebsten hätte sie sich erst einmal auf einen Küchenstuhl sinken lassen; da sich ihr Großvater aber schon Sorgen um sie gemacht hatte, ging sie erst einmal zu ihm.
    Georg lag schlafend auf dem Bett, die Hand auf einem Buch, das er gelesen hatte.
    Vorsichtig rüttelte sie ihn an der Schulter. »Großvater, ich bin wieder zurück.«
    »Lillian?«,

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