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Der Rote Mond Von Kaikoura

Der Rote Mond Von Kaikoura

Titel: Der Rote Mond Von Kaikoura Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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Interessen gesprochen hatte, huschte eine Sternschnuppe über den Himmel. Rasch schloss Lillian die Augen, um sich etwas zu wünschen.
    Ich wünsche mir, dass es Adele gut geht …
    Seufzend schlug sie die Lider wieder auf. Verflixt! Warum hatte sie sich nicht gewünscht, dass die Sternwarte ihres Großvaters ein Erfolg wurde? Oder studieren zu können. Oder den richtigen Mann zu finden. Ihr Großvater lachte stets, wenn sie meinte, dass man sich beim Fallen einer Sternschnuppe etwas wünschen sollte, aber er hatte nie versucht, ihr diesen Glauben zu nehmen. Natürlich glaubte Lillian nicht wirklich daran, dass die Sternschnuppe ihr den Wunsch erfüllen würde. Aber es konnte doch auf keinen Fall schaden, sich über die eigenen Wünsche im Klaren zu sein!
    Seltsamerweise wanderten ihre Gedanken wieder zu dem Unbekannten vor der Post in Christchurch. Adele hätte er sicher gefallen, wenngleich auch sie sich über seine Manieren gewundert hätte. Und ich?, fragte sie sich. Gefällt er mir? Könnte so mein Ehemann aussehen?
    Wenn sie ehrlich war, hatte sie sich darüber noch keine Gedanken gemacht, und es verwunderte sie auch, dass sie angesichts der Sterne daran dachte, anstatt Sterntabellen durchzugehen.
    Ein Geräusch brachte sie dazu, sich aufzusetzen. Zunächst glaubte sie, das Rascheln käme von einem wilden Tier, doch dann erblickte sie eine dunkle Gestalt, die sich von ihrem Lager entfernte. Da ihr Großvater neben ihr selig schnarchte, musste das der Kutscher sein. Wohin ging er wohl?
    Die Neugierde übermannte Lillian für einen Moment derart, dass sie schon versucht war, ihm zu folgen. Glücklicherweise meldete sich ihr Verstand rechtzeitig zu Wort.
    Wer weiß, wo er hingeht und wen er da trifft. Vielleicht leben seine Leute ganz in der Nähe. Du willst doch von ihnen nicht überrascht werden.
    Also lehnte sie sich wieder zurück, und während sie erneut in die Sterne schaute, wurden ihre Lider langsam schwer und sie merkte nicht einmal mehr, wie sie in die Arme des Schlafes sank.
    Am nächsten Morgen wurde Lillian von einem herrlichen Duft geweckt. Als sie vorsichtig die Lider öffnete, stach ihr das helle, rotgoldene Licht in die Augen.
    »Wach werden, Liebes, wir müssen weiter«, vernahm sie die Stimme ihres Großvaters.
    »Wie spät ist es denn?«, murmelte sie und ärgerte sich ein wenig, dass sie gestern so lange in die Sterne geschaut hatte.
    »Die Sonne ist gerade aufgegangen. Unser Fahrer hat uns ein paar Früchte besorgt, offenbar war er schon in aller Frühe unterwegs.«
    Oder spät am Abend, dachte Lillian, während sie sich erhob. Erst jetzt bemerkte sie, dass ihr Rücken sich ganz steif anfühlte. Stöhnend rieb sie sich das Rückgrat und schluckte die Bemerkung, dass sie für eine Übernachtung auf dem Boden zu alt sei, herunter, denn ihr Großvater würde sie dann wieder damit necken, dass sie in ihrem Alter noch gar keinen richtigen Rücken habe, der schmerzen könnte.
    »So eine Nacht im Freien ist nicht für jedermann«, schmunzelte ihr Großvater, während er ihr etwas reichte, das wie ein Fladen aussah, der mit Beeren nur so gespickt war.
    »Hast du am frühen Morgen schon gebacken?«, wunderte sich Lillian, während die letzten Reste der Müdigkeit von ihr abfielen; dann biss sie herzhaft in den Fladen.
    »Nicht ich: unser Maori-Freund«, entgegnete Georg. »Offenbar braucht er wirklich nicht viel Schlaf.«
    Als Lillian kauend zur Seite blickte, sah sie den Kutscher auf einem Stein am Wegrand sitzen. Die Pferde waren wieder eingeschirrt und schlugen gleichmütig mit ihren Schweifen nach den Fliegen. Da seine Arbeit erledigt war, nahm der Kutscher sich die Zeit, um mit einem Schnitzmesser einen kurzen, breiten Stock zu bearbeiten. Was er wohl schnitzte?
    Als er ihren Blick spürte, unterbrach er seine Tätigkeit und sah zu ihr auf. Der Blick seiner dunklen Augen erschien ihr zunächst feindselig, doch dann bemerkte sie, dass es Neugierde war, mit der er sie betrachtete. So als fragte er sich, wer sie wirklich sei und was sie hier zu suchen hätte.
    Verlegen wandte sich Lillian ab und tastete über ihr Haar. Ihre Frisur war zwar ganz gewiss nicht der Grund, weshalb sie der Mann so ansah, doch es gab ihr ein Gefühl der Sicherheit, ihre eigenen schwarzen Locken zu berühren, von denen ihr Großvater behauptete, dass sie aussahen wie die ihres Vaters.
    »Wie lange werden wir bis nach Kaikoura noch brauchen?«, wandte sich Lillian an ihren Großvater. Hastig schlang sie die Reste des Fladens

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