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Der Rote Mond Von Kaikoura

Der Rote Mond Von Kaikoura

Titel: Der Rote Mond Von Kaikoura Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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was du sagst. Sie hat die gefährliche Gabe, jede Information zu einer Waffe zu machen.«
    »Das kann ich mir denken. Das Pärchen, über das ihr geredet habt …«
    Samantha winkte ab. »Mach dir um die beiden keine Gedanken, die werden das Kind schon irgendwie schaukeln. Übrigens bin ich sicher, dass sie auch zum Ball kommen. Wenn du den Burschen erst mal gesehen hast, wirst du verstehen, warum Betty Hendricks allen Ärger mit ihrem Vater auf sich nimmt und versuchen wird, ihren Willen durchzusetzen. John Crawford ist einer der bestaussehendsten Burschen in der Stadt. Nicht so attraktiv wie Jason Ravenfield, aber er ist eine gute Nummer zwei.«
    »Ravenfield?«, platzte es aus Lillian heraus. Auf einmal begann es in ihren Wangen zu kribbeln. Wurde sie etwa rot?
    Samantha sah sie fragend an. »Kennst du ihn vielleicht schon?«
    »Ich habe in Christchurch einen Mann getroffen, der so hieß. Er sagte, dass er eine Farm in der Nähe von Kaikoura habe.«
    »Du meine Güte!«, rief Samantha erstaunt aus. »Ja, das ist er, der begehrteste Junggeselle von Kaikoura!«
    »Kennen ist zu viel gesagt, er hat in der Schlange am Post Office hinter mir gestanden und wir haben uns kurz unterhalten. Sehr kurz.«
    Nun konnte Lillian es nicht mehr aufhalten. Die Hitze schoss in ihre Wangen, als hätte sie in ein offenes Feuer geschaut.
    »Und offenbar hat er dir gefallen.« Samantha wirkte immer noch, als hätte sie der Schlag gerührt. Macht sie sich etwa selbst Hoffnungen?, schoss es Lillian durch den Kopf. Nun gut, sie konnte ihn gern haben.
    »Das gibt es doch nicht«, murmelte Samantha, dann lächelte sie breit. »Dann bleibt dir wohl nichts anderes übrig, als zu dem Fest zu kommen, denn er wird dort auch sein.«
    »Aber ich … ich kann nicht. Und ich habe auch gar nichts anzuziehen.«
    »Sicher kannst du! Das Fest ist in einem Monat. Bis dahin hast du noch viel Zeit, dir zu überlegen, was du tragen wirst.«
    Lillian öffnete den Mund, wusste aber, dass es nichts bringen würde, weiter gegen Samanthas Eifer anzureden, also schwieg sie.
    »Ich werde Mrs Parker Bescheid sagen, dass sie dich mit auf die Gästeliste setzt.«
    »Aber diese Mrs Parker kennt mich doch gar nicht.«
    »Wie ich schon sagte, du wirst alle kennenlernen. Und eine Freundin von mir wird sie sicher nicht ablehnen.«
    Freundin? Lillian war nicht sicher, ob Samantha bereits eine Freundin war. Wenn sie sie zu ihrem Freundeskreis zählte, mussten die Leute hier ziemlich schnell mit dem Schließen von Freundschaften sein.
    »So, dann werde ich mal wieder. Wenn du noch mehr Lebensmittel brauchst, geh einfach die Straße hoch, dort gibt es einen guten kleinen Laden, der alles hat, was du brauchst. Und natürlich kannst du dem Geschäft meines Vaters ebenfalls einen Besuch abstatten, wenn du willst. Dort kannst du mich auch besuchen, wenn ich nicht gerade mit Rosie und den anderen in der Stadt bin.«
    Samantha nannte ihr die Adresse und reichte ihr dann fröhlich lächelnd die Hand. Bevor sie gehen konnte, hielt Lillian sie noch einmal zurück.
    »Warum machst du das eigentlich?«
    »Was denn?« Samantha zog die Augenbrauen hoch und legte den Kopf ein wenig schräg.
    »Na das alles. Dass du mich zum Ball einlädst und mit mir sprichst, als würdest du mich schon viele Jahre kennen.«
    Samantha lachte auf. »So sind wir hier eben! Und wenn ich ehrlich bin, finde ich dich nett. Beim nächsten Mal kannst du mir mal ein wenig von deiner Heimat erzählen.«
    »Und du wirst dich mit den anderen nicht über mich lustig machen?«
    »Natürlich werde ich das!«, entgegnete sie kichernd. »Aber ich werde den anderen auch erzählen, dass du sehr nett bist und wir dich bald näher kennenlernen werden. Wenn du dich nicht gerade um das Fest drückst.«
    »Keine Sorge, das werde ich nicht«, entgegnete Lillian und hob die Hand zu einem leichten Winken, das Samantha enthusiastisch erwiderte.
    Dieses Mädchen, ging es ihr durch den Sinn, hatte sicher keine Probleme, einen Bräutigam zu finden. Dann ertönte hinter ihr Glockenläuten. Elf Uhr! Wenn sie ihrem Großvater noch Glück für die Unterredung wünschen wollte, musste sie sich sputen!

7
    »Großvater?«, fragte Lillian beim Hereinkommen durch die Küche. »Bist du noch hier?«
    »Wo soll ich denn sonst sein, mein Kind?«, bekam sie sogleich die Antwort. Als ihr Großvater durch die Tür trat, wirkte er sehr – und im positiven Sinne – verändert.
    Lillian war es gar nicht mehr bewusst gewesen, dass er noch einen

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