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Der Rote Mond Von Kaikoura

Der Rote Mond Von Kaikoura

Titel: Der Rote Mond Von Kaikoura Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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anzog. Eigentlich machte sie sich nicht viel aus Mode, weil sie sich sagte, dass es bei einer Forscherin auf das Wissen und nicht die äußere Hülle ankam, doch dieses Kleid war dermaßen fein gearbeitet, dass sie sich fragte, wie sie selbst darin wohl aussehen würde.
    »Natürlich hat sie das! Erinnerst du dich noch daran, wie kuhäugig sie beim letzten Ball dreingeschaut hat, als das Gespräch auf ihn kam? Nur leider ist er nicht der passende Bewerber für ihren Vater.«
    »Ja«, mischte sich eines von den beiden dunkelblonden Mädchen ein, die zur Rechten der rothaarigen Anführerin gingen. Lillian konnte zwar ihr Gesicht nicht erkennen, doch Frisuren und Kleidung ähnelten sich dermaßen, dass sie vermutete, die beiden könnten Schwestern sein. »Soweit ich gehört habe, hat er mit Chester Billings gesprochen, dem Schafbaron. Der sucht eine Frau für seinen Sohn, diesen schwächlichen Michael.«
    »Und aus diesem Grund wird dieser Crawford auch höllischen Ärger bekommen.«
    So, wie die Rothaarige auflachte, schien sie nicht die geringste Sympathie für den Burschen zu hegen.
    Lillian fragte sich, wie ihr Großvater reagieren würde, wenn sie sich mit einem Mann verlobte, der nicht akzeptabel für ihn war. Gab es so etwas überhaupt? Bisher war sie noch nicht in die Verlegenheit geraten. Wenn sie Adele auf irgendwelche Feste begleitet hatte, waren sie zwar von Männern umschwärmt worden, doch Lillian war stets der Meinung gewesen, dass sich die Burschen nur für ihre hübsche Freundin interessierten. Wenn doch jemand sich für sie interessiert hatte, hatte sie ihn spätestens damit verschreckt, dass sie ihm von ihrem Vorhaben erzählt hatte, eine Sternenforscherin zu werden.
    Aber vielleicht waren die Männer hier anders … Wieder spukte ihr die Bekanntschaft vom Telegrafenamt durch den Sinn. Ravenfield sah nicht so aus, als würde er sich leicht verschrecken lassen.
    »He, wer bist du denn?«, riss die Stimme der Rothaarigen sie aus ihren Gedanken. Lillian blieb sofort stehen und entging damit nur knapp dem Zusammenprall mit einer der Schwatzgänse, die stehen geblieben waren, als sie sie bemerkt hatten. »Läufst uns schon die ganze Zeit hinterher.«
    »Ich …« Lillian blieben die Worte im Hals stecken. Die andere hatte ja recht, sie war ihnen hinterhergelaufen. Und obwohl sie Tratsch nicht mochte, musste sie zugeben, dass allein schon die Beobachtung der Mädchen sehr interessant gewesen war.
    Während die Mädchen sie von Kopf bis Fuß musterten und dabei sicher die Flickstellen an ihrem Kleid bemerkten, rang Lillian um Worte.
    »Ich … ich wollte euch nicht nachlaufen … ich war … ich wollte nur zufällig in dieselbe Richtung.«
    »Und wohin genau?«, fragte eine der Dunkelblonden, die tatsächlich Schwestern oder sogar Zwillinge zu sein schienen.
    »In ein Geschäft … Ich wollte einkaufen.«
    Am liebsten hätte sich Lillian irgendwo in ein Mauseloch verkrochen, wo sie der Aufmerksamkeit der anderen nicht mehr ausgesetzt gewesen wäre. Sie mochte vielleicht Sternentabellen auswerten können, aber was gesellschaftliche Dinge anging, fühlte sie sich anderen immer ein wenig unterlegen. Wäre ich ihnen doch bloß nicht nachgegangen, schoss es ihr durch den Kopf. Doch dafür war es jetzt zu spät.
    »Du bist neu hier, nicht wahr?«, sagte schließlich die hübsche Blonde in dem grünen Kleid. Ihr Lächeln wirkte freundlich.
    »Ja, wir sind erst gestern hier angekommen, mein Großvater und ich.« Lillian blickte unsicher zu den anderen jungen Frauen, die sie noch immer musterten wie ein seltenes Tier im Zoo.
    »Und woher kommst du? Deinen Akzent habe ich noch nie gehört.«
    »Aus Deutschland.«
    Verzogen die anderen die Gesichter oder bildete sie sich das nur ein?
    »Und was führt dich hierher?«, meldete sich die Rothaarige wieder zu Wort. »Habt ihr hier Verwandte? Dein Großvater ist doch sicher nicht mehr der Jüngste.«
    »Wir haben Bekannte hier.« Lillian stockte. Nachdem Mrs Peters sie schon seltsam angesehen hatte, wollte sie sich hier nicht öffentlichen Spott dafür einhandeln, dass ihr Großvater eine Sternwarte errichten wollte. Und was ging es die anderen auch an!
    Auf jeden Fall schien ihre Antwort die Frauen dermaßen zu langweilen, dass sie das Interesse an ihr verloren.
    »Ziehen wir weiter, Sam«, sagte die Rothaarige, doch die Blonde schüttelte den Kopf.
    »Geht allein, ich werde unsere Neue ein wenig unter die Fittiche nehmen.«
    Die anderen stießen ein enttäuschtes Murren

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