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Der rote Tod

Der rote Tod

Titel: Der rote Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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Charlotte Bolyn in den Schatten stellt«, meinte Oliver. »Aber wir müssen sie schon selbst sehen, um sicher zu gehen, dass deine Lobeshymnen nicht übermäßig von der Stärke deiner Gefühle beeinflusst worden sind.«
    Tony lächelte mit gönnerhaftem Selbstvertrauen. »Natürlich, natürlich. Du glaubst nur, was du mit eigenen Augen siehst. Aber ich kann euch versprechen, dass ihr nicht enttäuscht sein werdet. Die Bolyns veranstalten heute Abend in ihrem Hause eine Party, und ich bin eingeladen, was bedeutet, dass ihr beide mitkommen könnt. Sie wird zu Ehren irgendeines ausländischen Komponisten veranstaltet, der es geschafft hat, der Liebling der vornehmeren Kreise zu sein, aber wenn wir Glück haben, müssen wir mit ihm keine Zeit vergeuden. Glaubt ihr, dass ihr kommen könnt?«
    »Vorausgesetzt, wir haben die Möglichkeit, uns vorzubereiten. Mein Vetter braucht vielleicht ein wenig Hilfe. Seine Kleidung hat die letzten Monate in einer Kiste auf hoher See verbracht und ...«
    »Oh, das ist kein Problem. Ich werde Crispin sagen, er soll einen Blick auf die Sachen werfen und alles für Sie ausstauben.«
    »Staub war kaum meine Sorge, Mr. Warburton, wenn man bedenkt, dass ich die ganze Zeit an Bord eines Schiffes verbracht habe«, warf ich ein.
    Tony wischte meine Bedenken beiseite. »Überlassen Sie das nur Crispin.
    Sie befinden sich in der Obhut eines Experten. Er lässt mich niemals aus dem Haus gehen, bevor ich nicht respektabel aussehe. Ich kam nur deshalb in diesem Aufzug durch, weil er mit euch beiden beschäftigt war. Ihr müsst entschuldigen, ich war letzte Nacht sehr lange wach.«
    Wir protestierten, dass wir uns in keiner Weise beleidigt fühlten. Daraufhin verfiel er wieder in Lobpreisungen über Nora Jones.
    »Ich werde sie heiraten, Oliver. Ich meine es wirklich so. Es ist mir diesmal ernst, also hör' auf zu lachen. Diese anderen Mädchen entsprangen nur den Launen eines Dummkopfes, einer vorübergehenden Neigung. Dies ist die reale und wahre Liebe. Ich weiß es. Ich habe letzte Nacht sogar von ihr geträumt. Ich dachte, sie sei hier in meinem Raum. Also werde ich sie heiraten müssen, um ihren Ruf zu bewahren. Um Gottes Willen, wagt es bloß nicht, das irgendjemandem gegenüber zu wiederholen. Der Klatsch in dieser Stadt würde einen wunderschönen Traum in eine Grube voller Dung verwandeln.«
    »Und wie wunderschön war dieser Traum genau?«, fragte Oliver, nicht in der Lage, ein Grinsen zu unterdrücken.
    Tonys blasse Haut wurde rot. »Das geht Sie einen feuchten Kehricht an, Sir! Ich wünschte, ich hätte es niemals erwähnt. Warum seid ihr überhaupt hier, abgesehen davon, um mich von meinen freudigen Gedanken an meine einzige, wahre Liebe abzulenken?«
    Oliver erzählte ihm von unserer eigenen Party letzte Nacht und der Notwendigkeit, uns davon, abseits von den scharfen und missbilligenden Augen seiner Mutter, zu erholen.
    »Dafür kann ich euch keinen Vorwurf machen«, meinte Tony. »Es ist schon gut so, dass meine Eltern und der Rest der Familie in Bath eine Kur machen. Gott sei mir gnädig, ich kann es Kaum erwarten, dieses Jahr meine Prüfung zu machen. Sobald ich meine eigene Praxis habe, werde ich dafür sorgen, dass ich mein eigenes Haus bekomme. Möglicherweise kann ich sogar Crispin mitnehmen, wenn ich ihn überreden kann. Er ist schrecklich überheblich, müsst ihr wissen. Denkt vielleicht, es ist unter seiner Würde, diesen Haushalt für einen anderen zu verlassen, selbst wenn es meiner ist. Bedienstete!«, schloss er mit einem Kopfschütteln.
    Oliver bedauerte ihn, ich blieb stumm. Jericho hätte ohne Schwierigkeit mit mir kommen können, denn er war davon überzeugt, dass sein Platz im Haus dann durch einen anderen Diener ersetzt würde, der für meine Mutter geeigneter wäre als für mich, obwohl Vater das Gegenteil versprach. Nun, da ich nicht mehr auf dem Schiff war und mich in einer ähnlichen Umgebung wie der zu Hause befand, vermisste ich Jerichos Gesellschaft. Ich wusste, dass er sich während meiner Abwesenheit um Elizabeth kümmerte, und ich hatte ihm genügend Geld gegeben, dass er mir in regelmäßigen Abständen Briefe schreiben konnte. Ich hatte ihm aufgetragen, mir Berichte von allen Neuigkeiten zu schicken. Er konnte lesen und schreiben, da ich es ihn gelehrt hatte. Ich hatte Rapeljis Lektion befolgt, dass eine Lektion gründlicher gelernt wird, wenn man sie jemand anderem beibringt. Jedenfalls hatten Rapelji und ich schon vor langer Zeit entschieden, nie

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