Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der rote Tod

Der rote Tod

Titel: Der rote Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
Vom Netzwerk:
Punkt streiten, aber diese Männer ha'm sich die Lippen geleckt, un' meine Mädchen ha'm angefangen zu weinen, also war's am besten zu gehen un' es anders zu versuchen. Die armen Dinger wollten nur helfen und werden zum Dank nur beschämt und müssen auch noch sehen, wie ihr Dad beschämt wird. Roddy fühlte sich furchtbar deswegen, aber er hat das Papier durchgelesen un' konnte keine Möglichkeit dagegen finden. Sagte, so, wie's geschrieben is', könnte das Schreiben mehr als eine Bedeutung ha'm.«
    Ziemlich begütert im Vergleich mit anderen Farmern, konnte sich Finch es trotzdem nicht leisten, ein gutes Paar Arbeitstiere und ein en Wagen zu verlieren. Aber noch weniger konnte er es sich leisten, dass seiner Familie Schaden zugefügt würde.
    »Wie auch immer, wenn Sie 'nen Weg sehen, wie ich mein Eigentum wiederkriege, bin ich bestimmt nich' undankbar, Mr. Barrett«, schloss er.
    Auf Vaters Schreibtisch stapelten sich ähnliche Beschwerden. Er War selbst ein Opfer der räuberischen Kommissare und ihrer Schreiber. Bei einer unterschriebenen Quittung eines Farmers der seine Güter verkaufte, konnten sie einen beliebigen Betrag eintragen. Normalerweise war das eine mehr als großzügige Summe, aber nichts von dem Geld erreichte je den Farmer, denn es verschwand in den Taschen der Kommissare. Jede Beschwerde konnte legal ignoriert werden, denn das Opfer hatte unterschrieben, oder nicht? Er versuchte nur zusätzliches Geld beim König herauszuschlagen, der Betrüger. Jeder, der sich weigerte, seinen Überschuss zu verkaufen, dessen ganze Ernte konnte beschlagnahmt werden. Das war auch schon vorgekommen.
    »Werden wir in der Lage sein, ihm zu helfen, Vater?«, fragte ich, nachdem Finch gegangen war.
    Seine Antwort war eine erschöpfte Grimasse. »Wir werden tun, was wir können, Junge. Hinter dieser Sache steckt Urkundenfälschung, sonst hätten sie nicht die Pferde und den Wagen nehmen können. Das macht vielleicht einen Unterschied. Zumindest können wir ein wenig Aufsehen erregen. Aufgrund der Art und Weise, wie diese Dinge funktionieren, müssen wir wohl erwarten, dass Korruption aufkommt, aber diese Angelegenheit gerät vollkommen außer Kontrolle. Ich werde an DeQuincey schreiben. Der ist zwar damit beschäftigt, den Schankkellner für General Howe zu spielen, aber vielleicht nimmt er sich einen kleinen Moment Zeit, um sich an seine Nachbarn zu erinnern.«
    Nicholas DeQuincey war einer der glühendsten Verfechter der Sache des Königs und war Mitglied der Loyalistentruppen gewesen, der darauf gewartet hatte, die Armee Howes zu begrüßen, als sie vor zwei Monaten auf Staten Island gelandet war. Offensichtlich war er so loyal, dass er gewillt war, den folgenden Plünderungen von Howes Armee keine Beachtung zu schenken. Dass Vater plante, einen solchen Mann um Hilfe zu bitten, war für mich ein deutliches Zeichen, dass er die Hoffnung größtenteils aufgegeben hatte, die Dinge mit Hilfe der Zivilgerichte regeln zu können. Nun hieß es, Freundschaftsdienste und Gefallen einzufordern, um Recht zu bekommen.
    Mein Daumen glitt über einen Stapel mit Papieren, der aus verschiedenen Beschwerden gegen die Besatzungsarmee Bestand. Ich hatte wenig Hoffnung, dass sie zu etwas führen würden, selbst mit DeQuinceys Intervention.
    »Das ist nicht gerecht«, murmelte ich.
    Er blickte von dem Brief auf, den er gerade verfasste. »Nein, bei Gott, das ist es nicht. Die Situation ist schlimm und wird nur noch schlimmer werden. Wenn dieser Howe die Zähne gezeigt hätte, statt das Lamm zu spielen, hätte er Washington gefangen genommen, bevor er und dieser Pöbelhaufen je die Chance gehabt hätten, diese Insel zu verlassen. Dann hätten wir wenigstens den Anfang vom Ende dieses tragischen Unsinns miterlebt. Ich weiß nicht, wie weit sich Washington zurückziehen wird, aber nördlich von hier gibt es genug Land, um dies noch Monate hinauszuzögern.«
    Monate. Großer Gott.
    Vater beendete seinen Brief und adressierte ihn. Während er arbeitete, war ich damit beschäftigt, Finchs Beschwerde in eine Sprache zu übertragen, die für ein Gerichtsverfahren angemessen war. An dem Tag, nachdem ich zu Hause angekommen war, hatte Vater mich als seinen Hilfsanwalt angenommen, und ich war glücklich über die Ehre und die Möglichkeit, Gebrauch von dem zu machen, was ich in Cambridge gelernt hatte. Später würde ich eine zweite Kopie machen, obwohl das eigentlich die Aufgabe eines Schreibers war. Wir hatten keine Schreiber; die beiden

Weitere Kostenlose Bücher