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Der Rote Wolf

Der Rote Wolf

Titel: Der Rote Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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inne.
    »Wie geht es dir, Annika?«, fragte er.
    »Super«, antwortete sie zu schnell und zu hart. »Habt ihr schon gegessen?«
    »Die Fleischklößchen stehen im Ofen.«
    »Aber warum machst du sie denn nicht in der Mikrowelle heiß? Ich hab doch …«
    »Ich weiß«, unterbrach er sie. »Kann ich dich später noch mal anrufen? Hier ist es gerade ein bisschen wuselig …«
    Nach dem Gespräch blieb er mit dem Handy in der Hand sitzen und war von einer irrationalen Unruhe erfüllt, die schon an Wut grenzte.
    Es gefiel ihm ganz und gar nicht, dass Annika wegfuhr, das war es. Er spürte, dass es ihr nicht gut ging, aber wenn er sie darauf ansprach, reagierte sie stets kalt und abweisend. Er wollte sie bei sich haben, um zu sehen, dass alles war, wie es sein sollte, dass sie sich sicher fühlte und glücklich war. Nach den grauenhaften Weihnachtstagen und nachdem der schlimmste Rummel sich gelegt hatte, schien alles ganz gut zu laufen. Annika war zwar still und blass, aber gefasst gewesen. Sie hatte viel mit den Kindern gespielt, mit ihnen gesungen, getanzt und gebastelt. Außerdem hatte sie einige Zeit der neu gebildeten Eigentümergemeinschaft sowie einem kleineren Umbau der Küche gewidmet, der ihnen jetzt, nachdem sie ihre Mietwohnung gekauft hatten, sinnvoll erschien. Der Gedanke an das Schnäppchen, das sie gemacht hatten, als sie die Wohnung zu einem Quadratmeterpreis kaufen konnten, der fünfzig Prozent unter dem eigentlichen Marktwert lag, hatte bei ihr kindliche Begeisterung ausgelöst, was nicht zuletzt daran lag, dass sie im Grunde immer pleite gewesen war. Er selbst versuchte den Kauf gelassen hinzunehmen, da er wusste, dass Geld kam und ging. Annika rief ihm nur zu gern ins Gedächtnis, dass er seine letzten Ersparnisse durch den Kauf von Ericsson-Aktien verloren hatte.
    Er warf einen Blick in den Ofen, fragte sich, ob das Essen wohl schon heiß
    genug war, machte jedoch keine Anstalten, es herauszuholen.
    Seit Annika wieder arbeiten ging, wich sie ihm immer öfter aus, wirkte unnahbar und fremd. Manchmal verstummte sie mitten im Gespräch und schaute mit offenem Mund und angsterfüllten Augen zur Decke. Wenn er sie dann fragte, was los war, starrte sie ihn an, als würde sie ihn zum ersten Mal sehen. In solchen Momenten lief ihm ein Schauer über den Rücken.
    »Papa, ich kann das nicht.«
    »Versuch es noch mal, ich komme gleich.«
    Auf einmal hatte er das Gefühl, völlig ermattet zu sein. Er warf einen letzten Blick auf die Tageszeitung, und ihm wurde klar, dass auch die journalistische Arbeit dieses Tages auf direktem Wege ins Altpapier wandern würde.
    Mit bleiernen Gliedern deckte er den Tisch, stopfte die lehmverschmierten Schneeanzüge der Kinder in die Waschmaschine, schnitt die Zutaten für einen Salat klein und zeigte Kalle, wie man den Computer neu startete.
    Als sie gerade beim Essen saßen, kam der Kurier mit den Broschüren, die sie am morgigen Abend diskutieren und auswerten wollten.
    Während die Kinder plapperten und sich bekleckerten, las er sich die kurz gefassten Informationen durch, die handfeste Ratschläge gaben, wie bedrohte Kommunalpolitiker sich verhalten sollten. Erst einmal und anschließend ein zweites Mal.
    Dann dachte er an Sophia.
    Annika schaltete vor dem unbeleuchteten Eingang der
Norrlands-Tidningen
den Wagen aus. Die gelben Straßenlaternen warfen ihr Licht schräg auf das Armaturenbrett.
    In der Zeit, die sie zu Hause geblieben war, hatte Thomas flugs den entstehenden Freiraum annektiert und zu seinem Territorium gemacht. In nur drei Monaten gewöhnte er sich an Rundumversorgung und Kinder, die eine Zierde waren, an freie Abende für Tennis und Besprechungen, Wochenenden für die Jagd und den Besuch von Eishockeyspielen. Nun ging sie wieder arbeiten, aber diese Rollenverteilung hatte sich nicht großartig verändert. Er machte ihr Vorwürfe, wenn sie arbeitete, und nun unter dem Vorwand, sie müsse sich noch erholen.
    Im Grunde hat er aber nur keine Lust, das Essen aufzuwärmen, das ich gekocht habe, dachte sie und war überrascht, wie wütend sie dieser Gedanke machte.
    Sie warf die Autotür zu, trat auf die nicht geräumte Straße und holte ihre Tasche und das Notebook von der Rückbank.
    »Pekkari?«, sagte sie in die Sprechanlage. »Hier ist Bengtzon. Ich muss etwas mit Ihnen besprechen.«
    Sie wurde hineingelassen und tastete sich durch das dunkle Foyer. Der Redakteur des Spätdienst es empfing sie am oberen Treppenabsatz.
    »Worum geht's?«
    Sie schreckte vor

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