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Der Rote Wolf

Der Rote Wolf

Titel: Der Rote Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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F21 war sein Gesellenstück.«
    Jemand klopfte gegen den Türrahmen. Polizist Forsberg steckte den Kopf herein.
    »Entschuldigung, Suup, aber wir haben da etwas verdammt Seltsames gefunden.«
    »Was denn?«
    »Einen Brief ohne Absender, hochgestochener Stil und vager Inhalt.«
    Er warf einen Blick auf Annika und verstummte. Sie dachte fieberhaft nach und versuchte derweil, unbeteiligt auszusehen.
    »Klingt wie ein ganz normaler Idiotenbrief. Ich habe achtzehn Müllsäcke davon.«
    »Lies vor«, sagte Kommissar Suup.
    Forsberg zögerte einen Moment und zog dann eine zusammengefaltete Seite aus einem Collegeblock hervor, die er vorsichtig in seinen behandschuhten Händen hielt.
    »Es gibt keinen Aufbau ohne vorherigen Abriss«,
las er.
»Abriss bedeutet Kritik und Verdammung, er bedeutet Revolution. Er beinhaltet, dass man die Dinge ausdiskutiert, was gleichzeitig bedeutet, etwas aufzubauen. Wenn man den Abriss an die erste Stelle setzt, erhält man den Aufbau im Verlauf des Prozesses.«
    Annika notierte fieberhaft und schaffte es, etwa die Hälfte der Worte festzuhalten. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Forsberg den Brief sinken ließ.
    »Klingelt da was?«, fragte er.
    Annika sah Kommissar Suup den Kopf schütteln und folgte mechanisch seinem Beispiel.
    »Wir sind oben«, sagte Forsberg und verschwand wieder. »Kann ich das mit Ragnwald bringen?«, sagte Annika. Der Kommissar nickte.
    »Und es werden keine Ermittlungen dadurch behindert, dass ich es schreibe?«
    »Im Gegenteil«, antwortete Suup.
    Annika betrachtete den Polizisten stumm und wusste genau, dass es hier nicht um Gutmütigkeit ging, sondern dass der Zweck für ihn die Mittel heiligte. Wenn nötig, hatte er es sicher faustdick hinter den Ohren, denn das war eine Grundvoraussetzung für seinen Job. »Sagen Sie mir, warum Sie mir das erzählt haben«, forderte sie ihn auf Der Mann erhob sich.
    »Die Informationen sind insofern korrekt, als sie mit den Verdachtsmomenten der Polizei übereinstimmen«, sagte er. »Ob er es wirklich gewesen ist, wissen wir nicht, aber wir glauben, dass er auf irgendeine Weise an der Tat beteiligt war, das Ganze möglicherweise geplant hat. Es muss ihn jedoch jemand begleitet haben. Sie wissen ja sicher, dass man am Tatort Fußspuren gefunden hat. Es gibt nicht viele Männer, die Schuhgröße 36 haben.«
    Letzteres war ihr ebenfalls neu.
    Er ließ sie inmitten von Leserpost über Müllabfuhr und Hundekot in dem sicheren Gefühl zurück, auf etwas mehr als nur einen Knüller gestoßen zu sein.
    Langsam ergänzte sie die Buchstaben, die in ihren Aufzeichnungen fehlten.
    Es gibt keinen Aufbau ohne Abriss.
    Wohl wahr, dachte sie.
    Wenn man den Abriss an die erste Stelle setzt, erhält man den Aufbau im Verlauf des Prozesses.
Weiß der Teufel.
    Die Stimmen der Taxifahrer am Eingang folgten ihr wie ein Wasserfall, als sie durch das kleine Flughafengebäude ging, und gaben ihr das vage Gefühl, gehetzt zu werden. Arbeiteten diese Leute denn nie? Standen sie immer nur im Luftzug der Eingangstür, gegen die arktische Kälte mit dunkelblauen Uniformen und Goldknöpfen gepanzert?
    Sie bekam einen Platz im hinteren Teil der Maschine, neben einer Frau mit zwei kleinen Kindern. Das eine Kind hatte die Frau auf dem Schoß, das andere kletterte unablässig herum.
    Annika fühlte sich mehr und mehr gestresst, denn sie würde nur während des Fluges Zeit haben zu schreiben.
    »Entschuldigung«, sagte sie zu der Stewardess, als das Flugzeug gestartet war.
    »Ich muss arbeiten. Ist es okay, wenn ich mich etwas weiter nach vorn setze?«
    Sie erhob sich von ihrem Sitz und nickte vielsagend in Richtung der halb leeren Reihen. Der Säugling auf dem Schoß seiner Mutter begann wie am Spieß zu schreien.
    »Tut mir Leid, aber Sie sind auf diesen Platz gebucht. Sie hätten Business Class buchen sollen«, antwortete die Stewardess kurz angebunden und wandte sich wieder ihrem Wagen mit Getränken zu.
    »Entschuldigung«, sagte Annika, jetzt jedoch lauter, »aber das habe ich durchaus getan, oder besser gesagt, mein Arbeitgeber. Kann ich bitte nach vorne kommen?«
    Mühsam schob sie sich an der Mutter vorbei und blockierte den Gang. Die Stewardess trippelte gereizt um ihren Wagen herum.
    »Sie haben doch gehört, was ich gesagt habe. Nach dem 11. September wechselt man nicht einfach so den Platz.«
    Annika machte einen großen Schritt auf die Stewardess zu und sah ihr direkt ins Gesicht.
    »Dann werfen Sie mich doch raus«, flüsterte sie, nahm ihr

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