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Der Rote Wolf

Der Rote Wolf

Titel: Der Rote Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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weißt du genau. Setz dich an den Tisch.« »Was gibt es denn?« »Fischterrine mit Reis und Krabben.« Der Junge verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Krabben, igitt.«
    »Dann wirst du sie eben herausfischen müssen. Jetzt beeil dich, ehe es kalt wird.«
    Als sie in die Küche zurückkam, aß Thomas mit gutem Appetit.
    »Schmeckt's?«, fragte sie und setzte sich ihm gegenüber.
    »Die Krabben sind ein bisschen zäh«, meinte er. »Du gibst sie immer zu früh in den Topf.«
    Sie antwortete nicht, tat sich stattdessen selbst auf und spürte, dass sie keinen Bissen herunterbekommen würde.
    Thomas trat aus der Tür und zog die Mütze über die Ohren. Seine Lungen füllten sich mit Abendluft. Er war satt, ja fast schon ein wenig dösig, ein Gefühl, das er in letzter Zeit immer mehr schätzen lernte.
    Welch ein Leben, dachte er. Genuss und Liebe auf allen Ebenen.
    Er streckte sich, war sicher und ruhig.
    Es war schön, dass Annika zurück war. Alles wurde so warm und gemütlich, wenn sie zu Hause war, und außerdem konnte sie so gut mit den Kindern umgehen.
    Es ging ihnen gut.
    Er blieb mit seiner Aktentasche vor der Tür stehen und überlegte, ob er das Auto nehmen sollte. Sie wollten sich im Stadtteil Södermalm treffen, in einer Gaststätte in der Hornsgatan, in der man offenbar einen separaten Raum bekommen konnte. Vermutlich würden sie eine Flasche Wein bestellen, und dann würde er sich entweder zieren und nüchtern bleiben oder riskieren müssen, bei der Heimfahrt erwischt zu werden. Andererseits war es Donnerstag, und in der Nacht würde die Straßenreinigung kommen, sodass er den Wagen ohnehin umparken musste.
    Er ging nach rechts und dann wieder rechts in die Agnegatan.
    Hoffentlich springt das Biest an, dachte er und öffnete die Tür des Toyotas mit einem unsanften Stoß.
    Er hatte dieses Auto so verdammt satt. Es war schon alt gewesen, als er Annika kennen gelernt hatte, aber sie weigerte sich beharrlich, eine Hypothek auf die Wohnung aufzunehmen, um ein neues Auto anschaffen zu können.
    »Ich persönlich benutze öffentliche Verkehrsmittel«, sagte sie.
    ist auch für dich gut genug. Nur Dummköpfe fahren in dieser Stadt Auto.«
    Damit hatte sie natürlich vollkommen Recht, was allerdings nicht so sehr an den vielen Autos lag, sondern an der Politik.
    Er fuhr die Hantverkargatan hinunter. Diese Straße war für den Autoverkehr eigentlich gesperrt, aber das war ihm jetzt egal.
    Auch in den Straßen auf Södermalm würde in dieser Nacht die Straßenreinigung kommen. Mit schwindender Hoffnung und immer schnellerem Puls fuhr er durch die Straßen, um einen Parkplatz zu ergattern, aber es gab keinen.
    Schließlich hielt er direkt vor der Gaststätte. Annika würde ausflippen, wenn sie die Abbuchung des unausweichlich kommenden Strafzettels auf ihrem gemeinsamen Kontoauszug sah. Er durfte nicht vergessen, ihn bar zu bezahlen.
    Dann betrachtete er das Lokal, in dem sie sich treffen wollten. Eine Kneipe, dachte er. Eine richtige Pinte. Er seufzte, zog die Mütze vom Kopf, stopfte sie in die Manteltasche, nahm seine Aktentasche und ging hinein.
    Das Lokal war verraucht und laut, undefinierbarer Mainstream-Rock dröhnte aus schlechten Boxen, an den Wänden hingen Dartscheiben. In die Jahre gekommene Reklamebilder für diverse Biersorten sollten den Anspruch irgendeiner Art von kulturellem Touch vermitteln. In einer Ecke blinkte stumm eine Jukebox. »Thomas! Hier hinten!«
    Sophia Grenborg saß in einer Nische rechts von der Bar. Dankbar ging er zu ihr und begrüßte seine Kollegin vom Landtagsverband herzlich, wenn auch mit einem etwas schlechten Gewissen. Drei Jahre zuvor hatten sie sich auf die gleiche Stelle beim Schwedischen Gemeindetag beworben, und er hatte den Job bekommen, obwohl sie damals die besseren Qualifikationen vorweisen konnte.
    Wenn sie sich in den folgenden Jahren begegneten, hatten ihn unbestimmte Schuldgefühle stets veranlasst, sie überfreundlich zu behandeln.
    »Wo ist Cramne?«, erkundigte er sich und zog seinen Mantel aus.
    »Er ist noch nicht gekommen«, sagte seine Kollegin und rückte etwas, um ihm Platz auf der Bank zu machen. »Ich habe mich gerade gefragt, was er sich wohl dabei gedacht hat, ausgerechnet so eine Kneipe als Treffpunkt vorzuschlagen.«
    Thomas prustete los, genau das Gleiche hatte er sich auch gefragt. Er ließ sich neben ihr nieder und stellte fest, dass sie ein Bier bestellt hatte. Sie bemerkte seinen Blick, zuckte mit den Schultern und lächelte.
    »Das schien

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