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Der rote Würfel

Der rote Würfel

Titel: Der rote Würfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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sein, Perücken und verschiedenfarbige Kontaktlinsen. Während der letzten fünfzig Jahrhunderte habe ich gelernt, daß es besser ist, auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Morgen werde ich wie eine andere aussehen, und Andrew Kane wird einer geheimnisvollen jungen Frau begegnen. Und er wird sich in sie verlieben.
    3.
KAPITEL
    Vor Andrew Kanes Haus wartet am nächsten Nachmittag eine spröde Rothaarige mit kurzer Ponyfrisur und grünen Augen. Ich sitze sogar schon seit Mittag auf dem Vordersitz meines neuen Jeeps. Doch der verrückte Wissenschaftler schläft noch fest, wie wohl die meisten Leute nach einer durchgemachten Nacht. Ich bin schon so früh zu ihm hin, weil ich seine Gewohnheiten studieren und ganz genau erfahren will, was er so macht, bevor ich ihn anspreche. Welch wichtige Rolle er einnimmt, ist mir allein schon dadurch klargeworden, daß der General nur mit ihm sprach, als sie Joel auf das Gelände brachten. Und außerdem spüre ich einfach, welche Bedeutung Andy zukommt. In seinen grauen Augen liegt etwas Faszinierendes, selbst wenn er ein ziemlich heruntergekommener Spielertyp sein mag. Das stört mich aber kein bißchen, im Gegenteil, vielleicht kann ich seine offensichtlichen Schulden beim Casino ja sogar gegen ihn ausspielen. Natürlich habe ich vor, Andy zu benutzen, um auf das Gelände zu gelangen und Joel zu befreien.
    Und zwar sehr bald. Jede Stunde verstärkt die Dringlichkeit meines Vorhabens.
Denn der Durst eines Neugeborenen ist unerträglich.
Die Zeitungen ziehen über die barbarischen Terroristenangriffe auf Los Angeles her. Die Behörden schätzen, daß zumindest drei Dutzend islamische Fanatiker daran beteiligt waren und daß die örtliche Polizei überlegenen Kräften und militärischer Ausrüstung machtlos gegenüberstand. Der Bürgermeister hat versprochen, daß die Behörden nicht ruhen werden, bis die Mörder zur Rechenschaft gezogen sind.
Im Zweifelsfall immer schön den Arabern die Schuld geben.
Die glühende Sonne zehrt nach einer solch anstrengenden Nacht an meinen Kräften. Ich vertrage sie jetzt aber besser, als dies der Fall gewesen ist, bevor ich Yakshas Blut getrunken habe. Ich glaube, nach fünftausend Jahren hatte die Sonne bei Yaksha keine Wirkung mehr. Seine Kräfte könnte ich nun gut brauchen. Ich hoffe, er ruht endlich in Frieden, in Krishnas blauem Heim. Wie oft bete ich zu Krishna! Verrückt, denn eigentlich müßte ich ihn ja hassen. O ja, das Herz eines Vampirs ist unergründlich. Kein Wunder, daß abergläubische Menschen uns ständig angespitzte Pfähle hindurchrammen wollen.
Erst um fünf Uhr nachmittags verläßt Andrew Kane das Haus und klettert in sein Auto. Jetzt hat er keine Zeit mehr für Casinos. Sicher erwartet ihn der General. Andy fährt die zehn Kilometer auf dem Highway 15, biegt dann auf die regierungseigene Straße ab und kommt dort wieder auf beinahe hundertfünfzig. Mein Jeep hat einen starken Motor unter der Haube, und ich bleibe ganz gelassen etwa acht Kilometer hinter ihm. Irgendwie scheint es auch überflüssig, ihm den ganzen Weg bis zur Arbeit zu folgen. Er wird schlicht und einfach reinfahren und in einem der Gebäude verschwinden. Aber ich will doch wenigstens einmal sehen, wie lange es dauert, bis er die Sicherheitskontrollen passiert hat und durch wie viele Checks er durch muß. Kurz vor dem Gelände schere ich von der Straße ab, presche quer durch die Wüste bis an den Hang, an dem ich schon einmal geparkt habe. Auf dem Beifahrersitz liegt ein leistungsstarkes Fernglas. Ich habe zwar übernatürlich scharfe Augen, aber mit technischer Hilfe kann meine Sehkraft durchaus noch verstärkt werden.
Meinen Aussichtspunkt erreiche ich erst, als Andy schon vor dem Eingangstor des Geländes steht. Immerhin kann ich ihn von hier aus gut erkennen. Natürlich stoppen sie ihn, doch das Wachpersonal scheint ihn gut zu kennen. Er braucht seine Dienstmarke kaum vorzuzeigen. Die Wachen durchsuchen auch nicht seinen Kofferraum. Er parkt seinen Wagen an gleicher Stelle und geht in das Gebäude hinein, in das auch Joel gebracht wurde. Es ist das größte und modernste auf dem gesamten Gelände. Der Geruch von Chemikalien dringt nach außen. Drinnen befindet sich mit Sicherheit ein Labor.
Ich würde das Gelände gerne ein wenig genauer unter die Lupe nehmen, aber dafür ist eher die Nacht der richtige Zeitpunkt. Außerdem will ich unbedingt in Andys Haus. Ich rase zurück nach Las Vegas. Niemand kommt mir entgegen. Ob die Taucher noch immer den

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