Der Rucksackmörder
Straftaten finanziell stets auf großem Fuß, war aber auch ständig kurz davor, im Gefängnis zu landen. Über Jahre benutzte er die Ausweise seines Bruders, fuhr schnelle Autos, und wenn ihm das Pflaster zu heiß wurde, tauchte er in Neuseeland ab. Seine Eltern waren stets davon überzeugt, die Polizei sei Ivan nicht gut gesonnen, deshalb mache sie aus ihm einen Kriminellen. Für sie war er unschuldig.
In Moorebank, nahe Sydney und dem nur wenige Kilometer entfernten Hume Highway, stand Ivan Milats Elternhaus. Es war ein kleines, bescheiden wirkendes Holzhaus, nur ein Stockwerk hoch, aber mit riesigem Vorgarten und altem Baumbestand.
Zehn Jungen und vier Mädchen gebar Margaret Milat im Laufe ihres Lebens. Ihr Mann, zunächst am Hafen beschäftigt, verdiente durch seine vielen Überstunden sehr gut. Als er diesen Job aufgab, musste er kleinere Hilfsarbeiten annehmen und konnte die Familie nur mehr mit Mühe und Not ernähren.
Dann versuchte er sich als Farmer und legte eine Tomatenplantage an. 1956, er war damals 54 Jahre alt, wurde die gesamte Ernte gestohlen, und die Familie stand vor dem Ruin. Nur seinem Fleiß und seinem unbändigen Willen war es zu verdanken, dass die Familie wieder Boden unter den Füßen erhielt.
Sohn Ivan sah seinem Vater sehr ähnlich, vielleicht schenkte die Mutter deshalb gerade ihm ein wenig mehr Aufmerksamkeit als seinen Geschwistern. Doch schon sehr schnell stellte sich heraus, welche Probleme dieser Junge seinen Eltern noch bereiten sollte. Ivan Milat hatte schon als Heranwachsender einen sehr schlechten Ruf. Ein Mitschüler weiß später zu berichten:
»Ich hatte Angst vor dem Kerl. Es war schon fast Terror, den er verbreitete. Er hatte irgendetwas Böses in sich. Und ich wusste, dass die Geschichte noch etwas Böses für ihn bereithält. Ich wurde von Ivan sehr oft grundlos geschlagen.
Milat ging es nicht um kleine Plänkeleien auf dem Schulhof, er wollte mich richtig verletzen. Milat war nicht schlecht, sondern böse.« Mit fünfzehn Jahren verließ Ivan die Schule und begann zu arbeiten, um seine Familie unterstützen zu können. Doch er arbeitete nicht nur hart, auch seine kriminelle Energie begann zu wachsen. Mit einem seiner Brüder dringt er in eine Bank ein. Ivan steuert den Wagen, sein Bruder verübt den bewaffneten Banküberfall. Er ist stolz darauf, das Fluchtauto steuern zu dürfen. Die Situation habe ihn fasziniert, erzählte er später einem Freund.
Auch sein Interesse an Waffen nahm immer skurrilere Formen an. Wo er Waffen entwenden konnte, besorgte er sie sich. Eines Tages kommt er in den Besitz eines großkalibrigen Gewehrs, einer Muskete. Es besitzt eine Durchschlagskraft, die einen Menschen zerfetzen kann.
Immer öfter trug er Cowboykleidung und gab sich als harter Mann. Zu einer Freundin sagt er, er sei wie Al Capone.
Furchtlos und unerschrocken.
Vergewaltigung auf dem Hume Highway
Die folgende Episode zeigt nicht nur, welch unvorstellbares Glück Ivan Milat bei seinen Straftaten hatte, sie belegt auch eindringlich, wie skrupellos dieser Mann ist.
Auf dem Hume Highway waren zwei junge Tramperinnen, Greta und Margaret, unterwegs. Ivan hielt an und nahm sie in seinem Wagen mit. Plötzlich fuhr er vom Highway ab. Nach nur wenigen Metern hielt er den Wagen an und verlangte von beiden Sex. Die Mädchen waren so verängstigt, dass sie kein Wort sagen konnten.
Plötzlich schrie er die Mädchen an: »Ich will Sex, habt ihr verstanden? Wenn ich nicht wenigstens mit einer Sex haben kann, werde ich euch beide töten.«
Als noch immer keine Reaktion der Mädchen zu spüren war, packte er Greta, die neben ihm saß, an den Händen und warf sie aus dem Wagen. Dann hielt er Margaret das Messer an den Hals und forderte sie auf, sich neben ihre Freundin zu legen. Er holte Stricke aus dem Wagen und fesselte sie. Plötzlich sprang er auf und fragte die Mädchen, wer denn nun als Erste bereit wäre. Doch noch bevor die Mädchen antworten konnten, ergriff er Margaret und verging sich an ihr. Dabei würgte er das Mädchen unentwegt. Greta konnte sein Gesicht sehen, immer wieder sah sie ihn an, während er ihre Freundin vor ihren Augen vergewaltigte.
Dann zwang er die beiden Mädchen, wieder zum Wagen zu gehen, und fuhr seelenruhig mit ihnen weg. »Im Auto wurde Ivan dann sehr wütend, da wir ihn ständig schweigend ansahen«, wussten die später vor Gericht zu berichten.
Margaret musste sich übergeben und beschmutzte sein Auto, was Ivan noch wütender machte. Als
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