Der Rucksackmörder
Margaret ihn bat, anzuhalten, damit sich die Mädchen eine Cola kaufen könnten, hielt Milat doch tatsächlich an einer Tankstelle an und ließ Margaret aussteigen. Margaret lief in das Geschäft und sagte zu den Verkäufern in voller Aufregung: »In diesem Auto sitzt ein Mörder, er hat uns vergewaltigt und will uns töten. Bitte helfen Sie uns.« Die Leute im Geschäft umzingelten den Wagen und riefen die Polizei. Doch Milat startete seinen Wagen einfach durch, und die Helfer rettete nur ein schneller Sprung zur Seite.
Erst eine Straßensperre brachte ihn wieder zum Stehen.
Ivan Milat wurde festgenommen und der Vergewaltigung angeklagt. 1971 bekam Ivan seinen Prozess. Sein Anwalt konnte die zwei Aussagen der Mädchen in Zweifel ziehen. Er überzeugte das Gericht davon, dass die Aussagen der Mädchen den wirklichen Tathergang nicht realitätsgetreu schildern.
Milat erklärte, die Mädchen hätten sehr wohl gewollt, dass er mit ihnen Sex habe. Gewalttätig sei er dabei nie gewesen. Das Gericht hielt Ivan Milat für unschuldig, das ihm vorgeworfene Verbrechen begangen zu haben, und er konnte als freier Mann das Gerichtsgebäude verlassen.
Milats Verbrechen werden aktenkundig Im Zentralregister der Justiz finden sich zu Ivan Milat folgende Eintragungen:
1962: Der 17-jährige Ivan Milat wird wegen Einbruch und Diebstahl zu sechs Monaten Haft in einer Jugendstrafanstalt verurteilt.
1964: 18 Monate Gefängnis wegen Einbruch und Diebstahl.
1965: Milat wird von der kleinen Strafkammer des Gerichts in Liverpool wegen Diebstahl eines Motorrads zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt
1971: Verurteilung wegen Vergewaltigung und gefährlichen Fahrens, kurze Zeit nach seiner Verhaftung auf Kaution freigelassen.
1971: Im August wird Milat festgenommen wegen bewaffneten Raubüberfalles auf eine Bank und ein Geschäft. Ivan Milat weigert sich, das Protokoll der ermittelnden Beamten zu unterschreiben, da es sich seiner Meinung nach um unbewiesene Behauptungen handelt.
1971: Milat weigert sich im Oktober, wegen den Raubüberfällen im August 71 vor Gericht zu erscheinen. Es ergeht Haftbefehl. Er wird wegen Raubes mit seinem Bruder Michael angeklagt. Michael erhält 12 Jahre Gefängnis, zwei Freunde seines Bruders werden zu 15 und 18 Jahren verurteilt.
Ivan Milat wird aufgrund der entlastenden Aussagen seines Bruders freigesprochen.
1974: Milat begeht einen bewaffneten Raubüberfall und wird verhaftet. Er kommt auf Kaution frei und flüchtet nach Neuseeland.
1974: Milat kommt den Auflagen des Gerichts nicht nach, so spricht es die Verweigerung der Kaution aus, und Milat wird erneut mit Haftbefehl gesucht.
1974: Milat kehrt aus Neuseeland zurück und wird am Krankenbett seiner Mutter verhaftet. Bei der eintägigen Verhandlung wegen des bewaffneten Raubüberfalles wird er freigesprochen.
Milat wird zum Einzelgänger
Nach 1974 ist es lange Zeit ruhig um Ivan Milat. 1984 heiratet er seine langjährige Freundin Karen, doch die Ehe hielt nicht lange. Eines Tages packt sie ihre Sachen und verschwindet. Als Ivan abends nach Hause kommt und erkennt, dass seine Frau ihn verlassen hat, fährt er zu seinen Schwiegereltern. Er will mit seiner Frau sprechen. Doch die Eltern wissen angeblich nicht, wo sich ihre Tochter aufhält. Milat wird wütend und steckt die Garage der alten Leute in Brand.
1987 lässt sich Ivans Frau scheiden. »Viel zu oft war er fremdgegangen. Er ist sehr brutal zu mir gewesen, vor allem im Bett«, erzählt sie dem Scheidungsrichter. Sie wollte immer ein Kind. Doch Milat drohte ihr Schläge an, wenn sie nicht dafür Sorge tragen würde, dass so etwas nicht geschehen kann. 1989
gab er seinen Job auf, um für seine Frau keinen Unterhalt mehr zahlen zu müssen. Ab diesem Zeitpunkt lebte Ivan Milat als Einzelgänger. Er gibt das Rauchen und seine Vorliebe für schweren Rotwein auf. Seine Liebe gilt nun seinen Waffen allein.
Was seine Auseinandersetzungen mit Polizei und Justiz angeht, ist er nicht mehr ganz so zuversichtlich wie früher. Er sagt selbst: »Ich glaube nicht, dass ich noch einmal solches Glück haben werde wie damals, als ich im Krankenhaus meiner Mutter verhaftet wurde und wieder frei kam.«
Paul Onions, der Kronzeuge
Die Hände tief in den Taschen seines Mantels vergraben, verlässt Paul Onions seine Arbeitsstelle. Heute will er nicht in sein geliebtes Pub, um sich mit seinen Freunden zu treffen. Er fährt geradewegs nach Hause. In einer Stunde wird ein großes Spiel »seines«
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