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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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des Zauberers in Brand. Nur mit Mühe konnte er die Flammen mit den Händen löschen.
    »Verflucht! Was ist das für ein Teufelsding?«
    Thut Thul Kanen lachte freudlos. »Ich habe dich gewarnt, Alter. Es scheint so, als seiest du doch nicht mächtig genug, um mit den Kräften des Kristalls zurechtzukommen. Wie schade, dann muss ich mir wohl einen anderen Straßenzauberer suchen. Vielleicht wird er für das viele Geld, das ich ihm biete, eine bessere Leistung erbringen.«
    »Aber nein, mein werter Herr! Macht Euch keine Umstände!«, rief der Alte. »Das eben war nur ein schwaches Siegel und eine Probe, wie stark dieser Kristall wirklich ist. Nun, da ich Bescheid weiß, kann ich das große, mächtige Siegel anbringen, das weiteren Schaden abwendet.« Er humpelte hastig zu dem seltsamen Gegenstand mit den Metallrohren und richtete die Stäbe neu aus. »Der Kondur wird die gefährliche Magie in sich aufsaugen und in andere Sphären leiten, wo sie uns nichts mehr anhaben kann. Währenddessen wird der Stein vollständigund endgültig versiegelt. Seid Ihr bereit?« Er lächelte unsicher und hob beschwörend die Arme, während er die Augen zukniff. »Bal halad astgar, me satoro kar oto narn un galba!«, rief er mit lauter Stimme. »Das verbotene Siegel möge Schutz gewähren und die Dämonen bannen!«
    Kaum hatte er den Satz gesprochen, schoss eine Spirale aus dunklem Feuer aus dem Meledos-Kristall. Sie raste auf den Kondur zu, ringelte sich knisternd um die Metallrohre und wurde von diesen in alle erdenklichen Richtungen weitergeleitet. Fenster zersprangen klirrend, Scherben prasselten zu Boden, Steine barsten.
    Der Alte nickte sichtlich verstört, versuchte aber, Zuversicht in seine zittrige Stimme zu legen. »Der Stein wehrt sich gegen das Siegel, das ist ganz natürlich.«
    Plötzlich gab es einen erneuten Ausbruch des schwarzen Feuers, mächtiger als der erste. Thut Thul Kanen sprang zur Seite, um einem Strahl des schwarzen Lichts auszuweichen. Der Zauberer, der vor Schreck wie angewurzelt stehen geblieben war, stieß einen markerschütternden Schrei aus. Thut Thul Kanen riss den Kopf hoch und sah mit Entsetzen, dass der bucklige Alte von dem schwarzen Feuer erfasst worden war. Es hüllte ihn in eine dunkle Aura, fraß sich durch Nase, Mund und Ohren in seinen Körper. Der Zauberer versuchte schreiend, das schwarze Licht von sich fernzuhalten, indem er mit den Armen wild um sich schlug, doch es war vergeblich, seine Hände fassten ins Leere.
    »Beim Fürst des Todes, was ist das?«, kreischte er voller Angst.
    Er krümmte sich und fiel vornüber zu Boden. Die Wirkung des schwarzen Feuers war entsetzlich, es schien ihn von innen her zu zersetzen. Er starrte auf seine Hand, die sich verkrampfteund gleichzeitig übergroß anschwoll; sie zuckte, dann platzte die Haut auf wie die Schale einer überreifen Frucht. Aus dem Armstumpf quoll jedoch kein Blut, sondern nur schwarzes Licht, das sich sofort einen Weg zurück in den Körper suchte. Aus der Kehle des Alten drang ein lang gezogener Schmerzensschrei wie von einem Tier. Dann verstummte er plötzlich.
    Thut Thul Kanen hatte viele Grausamkeiten auf dem Schlachtfeld gesehen, doch was nun mit dem Zauberer geschah, übertraf alles und war selbst ihm als hartem Krieger zu viel. Er musste ein Würgen unterdrücken, als er beobachtete, wie die Augen des Zauberers sich in leere Höhlen verwandelten, aus denen schwarze Flammen züngelten. Überall auf seinem Körper entstanden Blasen, die nacheinander aufplatzten, während sich das schwarze Licht weiter durch ihn hindurch fraß. Schließlich löste sich die Gestalt des Alten auf und zerfiel zu Staub.
    Thut Thul Kanen rappelte sich ächzend auf. Trotz der Gefahr und des Ekels, der von ihm Besitz ergriffen hatte, musste er handeln. Er sprang zum Kristall, griff nach dem Tuch, das auf dem Boden lag, und warf es wieder über den rot pulsierenden Stein. Das unheimliche Leuchten wurde schwächer, die Schattenwesen lösten sich auf, doch der Meledos blitzte und funkelte unter dem Stoff weiter bedrohlich, als besäße er ein Eigenleben und wollte seine ungezähmten Kräfte mit aller Gewalt in die Halle schleudern.
    War es das notdürftige Siegel des Zauberers, das dies verhinderte? Thut Thul Kanen bezweifelte es. Doch anscheinend wurden die Kräfte des Kristalls durch irgendetwas im Zaum gehalten. Gab es möglicherweise noch einen älteren, stärkeren Zauber, der eine schlimmere Katastrophe verhinderte? EinenZauber, den die Dan gewoben

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