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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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Viertel davon abgeben, als Dank für deine Hilfe.«
    Doch Cogar blieb misstrauisch. »Ich möchte zuerst sehen, was sich in den Lumpen befindet. Vielleicht ist es nicht so wertvoll, wie du sagst, und du versuchst mich hereinzulegen.«
    »Die anderen müssten bald herunterkommen, darum lass uns an Deck gehen, dort sind wir ungestört.«
    Thut Thul Kanen holte das Bündel unter der Decke hervor und ging voran. Über die verschiedenen Stockwerke gelangten sie aufs Hauptdeck, wobei der Südländer darauf achtete, dass sie von niemandem gesehen wurden. Der Himmel war bedeckt wie schon die Tage zuvor, und ein leichter Regen ging nieder.
    Thut Thul Kanen zog die Kapuze über den Kopf und schaute sich um. »Da hinüber, dort kann uns niemand sehen«, entschied er und eilte, gefolgt von Cogar, zu einem mannshohen Bretterverschlag, in dem das Tauwerk aufbewahrt wurde. Hier waren sie vor den Blicken der Mannschaft geschützt und konnten in dem Spalt zwischen Wand und Reling nebeneinander stehen.
    »Los, mach schon!«, drängte Cogar. »Lass mich sehen, was du mit dir herumträgst. Einen Edelstein? Damit kenne ich mich aus. Ich kann dir sagen, wie viel er wert ist.«
    Thut Thul Kanen begann umständlich, den Kristall aus dem Stoff zu wickeln. Ihm kam die Ungeduld des anderen gelegen, denn dadurch wurde er unaufmerksam und angreifbar. Als er das letzte Tuch von dem Kristall entfernt hatte, hielt er ihn empor. Das rote Licht in seinem Inneren war immer noch verloschen, sodass er wie ein gewöhnlicher Rubin aussah.
    »Es ist ein mächtiger Kristall, der große Kräfte in sich birgt«, erklärte Thut Thul Kanen geheimnisvoll. »Mächtige Könige sind auf der Suche nach ihm, aber nur einem gebührt es, ihn zu besitzen. Diesem werde ich den Stein aushändigen, und er wird mich fürstlich belohnen.«
    Cogar streckte die Hand aus, die vor Gier zitterte. »Er ist wunderschön! Gib ihn mir, ich will ihn mir genauer ansehen!«
    »Langsam, sonst fällt er noch herunter!« Thut Thul Kanen drehte sich so, dass Cogar die Reling im Rücken hatte. »Vorsichtig!« Er tat so, als wollte er ihm den Stein geben, doch bevor Cogar ihn ergreifen konnte, ließ er ihn auf die Planken fallen. »Wie ungeschickt von mir!«
    Er beugte sich hinunter, aber anstatt den Kristall aufzuheben, packte er Cogars Beine und hob sie mit einem heftigen Ruck an. Der Ostländer schrie verdutzt auf und ruderte mit den Armen. Es gelang ihm, sich mit einer Hand an einer Planke festzuhalten. Er versuchte Thut Thul Kanen abzuschütteln, doch dessen Griff war unerbittlich. Der Südländer schob ihn immer weiter über die Reling. Schließlich musste Cogar loslassen. Kopfüber und mit einem gellenden Schrei stürzte er in die Tiefe, schlug im Fallen mit dem Kopf an die Bordwand und klatschte ins Wasser.
    Thut Thul Kanen wartete, bis von Cogars schwerem Leib nichts mehr zu sehen war. Ein kurzer Blick übers Deck und die Rahen bestätigte ihm, dass ihn niemand beobachtet hatte.
    Die anderen Söldner würden Cogar nicht vermissen, auch wenn es Mutmaßungen über sein Schicksal geben würde. Gut so! Vielleicht lenkten die Spekulationen sie eine Zeitlang von Thut Thul Kanen und dem mysteriösen Bündel ab.
    Er bückte sich, hob den Meledos-Kristall auf und hüllte ihn wieder in die Stofffetzen. Dann machte er sich auf den Weg zurück in den Mannschaftsraum, der mittlerweile mit zechenden und johlenden Männern überfüllt war. Es war ihm zuwider, in den stickigen Schlafsaal zurückzukehren, aber er haderte nicht mit seinem Schicksal, sondern nahm es willig auf sich, solange es ihn zur Rose des Nordens führte. Jedermann, der sich ihm in den Weg stellte und ihn hinderte, dieses Ziel zu erreichen, war des Todes und durfte keine Gnade erwarten.

36
    Osyn stand mit erhobenem Com-Stab vor den beiden verdutzten Gredows, die ihn anstarrten, als sei er eine Erscheinung. Er hatte aus dem Gespräch der Krieger genug gehört, was ihm in seiner Situation helfen konnte. Eigentlich empfand er es unter seiner Würde, den gleichen Zauber einzusetzen wie bei der Befreiung Lord Irus, aber in diesem Fall konnte er nicht wählerisch sein.
    Er hob seinen Com, richtete die Spitze auf die Gredows und sprach das Zauberwort. Ein orange-roter Feuerstrahl schoss aus dem dünnen Stab und traf einen von ihnen mitten in die Brust. Flammen und Funken stoben aus der Panzerung und dem Helm, Osyn musste einen Satz nach hinten machen, umnicht selbst getroffen zu werden. Es ging alles so schnell, dass der Gredow nicht

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