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Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Der Ruf der Finsternis - Algarad 2

Titel: Der Ruf der Finsternis - Algarad 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Reichard
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Laufsteg aufs Deck des Schiffes. Eilenna folgte ihnen.
    »Hat dir Hochkönig Andorin außer dem Schlüssel von Ankh seine gesamten Schätze mitgegeben?«, schnaufte Tenan und setzte den schweren Kasten keuchend auf den Holzplanken der Etana ab.
    »Nicht seine gesamten Schätze, aber Geschenke, die ich König Eglamar übergeben soll«, erwiderte der Fisk-Hai. »Ich hoffe, sie werden ihn mit dem Geschlecht der Menschen versöhnen. Mein Volk sollte sich wieder etwas mehr mit den Geschehnissen der oberen Welt befassen, mir scheint, hier liegt einiges im Argen.«
    »Befürchtest du nicht, dass Atala von der Flutwelle vernichtet wurde, die in das unterirdische Labyrinth einbrach?«, fragte Tenan. »Was macht dich so sicher, dass du in deine Heimat zurückkehren kannst?«
    Dex wirkte für einen kurzen Moment verunsichert, seine Barteln bewegten sich nervös hin und her. »Dies werde ich erst wissen, wenn ich die Kuppelinseln erreicht habe und in den Strudel von Arnom Gath eingetaucht bin. Ich kann nur hoffen, dass die Schutztore Atalas die Flut aufhalten konnten.«
    Kapitän Harrid kam auf sie zu, die Daumen lässig in seinem breiten Gürtel eingehakt. »Meine Leute haben eben die letzten Vorbereitungen an Bord getroffen. Wir sind bereit zum Ablegen«, verkündete er sichtlich zufrieden.
    Urisk schwang sich aus der Takelage herab und landete polternd neben ihnen. Als sich der Waldgeist die Nässe aus dem Fell schüttelte, übersprühte er die Umstehenden mit Wassertropfen, sehr zum Missfallen Eilennas. »Nun ziehen sie aus, die großen Kriegsherren, und werden die Inseln befreien!«, jauchzte er. »Auch Urisks Volk wird bald wieder in Frieden leben!«
    Chast schob zweifelnd die Unterlippe vor. »Bis es so weit ist,werden noch viele Schlachten geschlagen werden, und der Ausgang des Krieges ist ungewiss. Ich hoffe, du verlierst die Hoffnung nicht, mein pelziger Freund.«
    »Glaubst du, ihr könnt in Shon etwas erreichen?«, fragte Tenan. »Die Südländer dürften auf einen Botschafter Andorins nicht gerade begeistert reagieren. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass sie den Dan-Rittern im Kampf gegen Achest zu Hilfe eilen.«
    Auch Chast schien diese Frage zu beschäftigen. »Ich hoffe, König Hetat, der Herrscher der Südländer, respektiert die Unantastbarkeit eines königlichen Botschafters. Um alles andere mache ich mir keine Sorgen. Glücklicherweise kenne ich in Shon einen reichen, einflussreichen Händler, der mir helfen könnte, falls es Schwierigkeiten gibt.«
    »Ich passe schon auf dich auf«, dröhnte Harrid, schlug seinem Freund auf die Schulter und wandte sich dann an Tenan. »Viel mehr Sorgen mache ich mir allerdings um dich, mein Junge. Deine Schwertkünste lassen noch zu wünschen übrig. Ich habe Angst, dass dir in den Schlachten auf Gondun etwas zustößt.«
    Tenan lächelte unbekümmert. »Ich hatte in Chast einen guten Lehrmeister, mir passiert schon nichts«, entgegnete er selbstbewusst. Doch insgeheim wusste er, dass Harrid recht hatte: Seine Schwerttechnik hatte sich zwar deutlich verbessert, aber ihm unterliefen in den Übungskämpfen noch immer schwere Fehler.
    »Man selbst wird ihn begleiten und für ihn sorgen!«, rief Urisk wichtigtuerisch und fuchtelte mit den Händen in der Luft, als vertreibe er Angreifer.
    Harrid lachte schallend. »Tenan, du kannst dich glücklich schätzen! Vor dem bepelzten Ungeheuer wird jeder Reißausnehmen, und wenn nicht vor ihm, so doch vor Eilennas spitzer Zunge!«
    Die junge Frau funkelte ihn unter ihrer Kapuze böse an, erwiderte aber nichts.
    Die Seeleute hatten mittlerweile damit begonnen, die ersten Segel zu setzen und die Stege einzuholen – die Etana war kurz davor, sich unter Harrids Befehl nach Shon, ins Ungewisse, zu begeben. Ein Ruck ging durch das Schiff, als sich die Segel blähten und es nur noch durch die letzten Taue am Ufer zurückgehalten wurde.
    »Die Etana will hinaus aufs Meer und die Freiheit spüren«, meinte Harrid. »Lassen wir sie endlich von der Leine!«
    Tenan verspürte eine leichte Wehmut, denn nun galt es, Abschied von Chast, Harrid und Dex zu nehmen, die ihm in den letzten Wochen so treu und selbstlos zur Seite gestanden hatten. Ohne ihre Hilfe hätte er seine gefahrvolle Reise nach Meledin nicht vollenden können.
    Die Gefährten umarmten sich. Harrids bärbeißiges Schulterklopfen ließ ihn fast in die Knie gehen. Eilenna schenkte dem Kapitän ein säuerliches Lächeln, als er sich galant vor ihr verneigte und ihr einen Handkuss

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