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Der Ruf der Kalahari - Mennen, P: Ruf der Kalahari

Titel: Der Ruf der Kalahari - Mennen, P: Ruf der Kalahari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Mennen
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sie ein, versuchten ihr die Angst zu nehmen und erkannten doch nicht, dass es ihr nicht um die Angst vor der Ehe ging, sondern darum, dass sie Gao einfach nicht würde ertragen können. Noch nie in ihrem Leben war sie so verzweifelt gewesen. Warum ließen die Leute sie nicht einfach in Frieden? Schließlich platzte dem gutmütigen Debe der Kragen.
    »Uhn, uhn, Nakeshi, komm sofort heraus. Wenn du dich weiterhin so benimmst, schlage ich dich. Steh auf, und geh in deine neue Hütte. Setz dich da drüben hin, damit sie dich mit Öl einreiben können!«
    Nakeshi blieb sitzen. Da brach Debe einen Zweig vom Baum und kam auf sie zu. In seinen Augen blitzten Wut und Enttäuschung.
»Ich werde dich schlagen wie ein kleines, ungehöriges Kind. Willst du das wirklich?«
    Nakeshi erschrak. So hatte ihr Vater nicht mehr mit ihr gesprochen, seit sie ein kleines Kind gewesen war und zweimal hintereinander aus Versehen ein Straußenei zerschlagen hatte. Wenn sie jetzt nicht gehorchte, würde ihr Vater sie nicht mehr als seine Tochter betrachten. Sie stand zitternd auf. Mit gesenktem Kopf folgte sie ihrem Vater in die Hochzeitshütte. Gaos Mutter wartete schon mit dem Öl, das sich in einem kleinen Schildkrötenpanzer befand. Schweigend rieb sie ihre Schwiegertochter mit dem Öl ein, während Chuka Gao salbte.

Auf nach Afrika!

    »Und grüß mir die Neger! Das sollen ganz ordentliche Jungs sein«, waren die letzten Worte, die Jella im stampfenden Maschinenlärm des anfahrenden Zuges verstand. Heinrich Zille wischte sich gerührt mit seinem großen Taschentuch über die Augen und nahm die ebenfalls weinende Hulda in seinen Arm. Auch Jella fiel der Abschied von der Familie Zille schwerer als gedacht. Mit gemischten Gefühlen sah sie ihren väterlichen Freund und seine schluchzende Frau hinter dem weißen Dampf der abfahrenden Lokomotive verschwinden. Jetzt stiegen auch ihr die Tränen hoch. Die Zilles hatten ihr in einer schweren Zeit ein richtiges Zuhause geboten. Sie winkte noch einmal und schob dann entschlossen das Fenster ihres Abteils hoch. Es war so weit: Ein neuer Abschnitt ihres Lebens hatte begonnen.
     
    Jella war sich lange nicht sicher gewesen, was sie mit dem Geld anfangen sollte, aber dann hatte sie im Krankenhaus ein einschneidendes Erlebnis gehabt, das ihr plötzlich die Augen geöffnet hatte. Es war an einem sonnigen Tag gewesen; sie versorgte gerade einen schwindsüchtigen Soldaten, der als Schutztruppensoldat in Deutsch-Südwestafrika gedient hatte. Er delirierte und war kaum ansprechbar. Jeder im Hospital wusste, dass es mit ihm nicht mehr lange gehen würde. Jella kühlte seine glühende Stirn mit feuchten Tüchern und streichelte die blasse Hand. Der Patient träumte unruhig vor sich hin. Seine Augenlider flatterten, während sein
Kopf in unruhigen Bewegungen hin und her schwankte. Plötzlich erstarrte er. Er riss seine Augen auf und starrte auf einen fernen Punkt an der Decke. Jella schien, als würde er dort in eine andere Welt sehen.
    »Teresa«, flüsterte er aus aufgesprungenen Lippen. Ein mattes Lächeln überzog sein Gesicht. »Wie schön du bist!« Er deutete auf die weiße Decke. »Sehen Sie nur ihre braune Haut, so weich und sanft. Ich werde sie heiraten, auch wenn meine Kameraden mich dafür verspotten. Ich liebe sie.«
    Er wandte ihr seinen Kopf zu und sah sie an. Verwirrt versuchte er sich zu erinnern, wer sie war. Dann fasste er plötzlich Zutrauen zu ihr. Sein Blick hatte etwas Flackerndes, fast Fanatisches.
    »Waren Sie schon mal in Afrika?«, fragte er unvermittelt. Jella schüttelte den Kopf.
    »Sie müssen dorthin, hören Sie?« Seine Hand griff nach ihrer. Jella zuckte unwillkürlich zurück. Die harmlose Berührung des Mannes war ihr äußerst unangenehm, auch wenn sie sich jetzt beinahe dafür schämte. Sie gab sich Mühe, den Kranken zu beruhigen.
    »Sicher gehe ich nach Afrika«, behauptete sie.
    »Sie müssen nach Afrika gehen«, flehte er. Trauer und tiefer Schmerz breiteten sich wie ein Schatten über seinem Gesicht aus. »Sie müssen mir versprechen, dorthin zu gehen und Teresa zu heilen.«
    Er seufzte tief auf, schloss die Augen. Dann fuhr er noch einmal auf und suchte nach Jellas Hand. Nur widerstrebend überließ sie sie ihm.
    »Es gibt so viele Kranke dort. Teresa hätte nicht sterben dürfen. Helfen Sie ihnen! Das müssen Sie mir versprechen!«
    Beklommen erwiderte Jella den Händedruck. Doch der Soldat gab sich damit nicht zufrieden.
    »Versprechen Sie es!«

    Sein glasiger

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