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Der Ruf der Steine

Der Ruf der Steine

Titel: Der Ruf der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Goshgarian
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stellte Andys Glas neben das Windlicht.
    »Wieso stören wir sie?«, fragte Connie.
    »Während unserer Ausgrabung können sie nicht am Kasino weiterbauen«, entgegnete Peter. »Wir bringen Flanagans Zeitplan durcheinander.«
    »Ich dachte, das wäre vorher abgeklärt worden.«
    »Mit Hatcher, ja, aber Flanagan war nie damit einverstanden.«
    Sie gingen ins Haus, wo Jackie und Sparky am Küchentresen ein Dessert aus Brombeeren und Sahne zubereiteten. Connie widmete sich wieder ihrem Salat, und Peter hackte mit seinem Messer auf dem Brett neben dem Herd drei Knoblauchzehen für die Spaghettisauce klein. Dann schob er die Stückchen in eine Pfanne mit heißem Olivenöl. Es folgten Zwiebeln, Paprikaschoten und Pilze. Schließlich wendete er das Gemüse im zischenden Öl und fügte als krönenden Abschluss noch die geschälten Tomaten hinzu. Dabei spritzte etwas heißes Öl auf seine Hand.
    »So, wie Flanagan sich aufgeführt hat«, meinte Jackie, »wird er oder einer seiner Kumpane uns bei nächster Gelegenheit tatsächlich boykottieren. Selbst wenn er jetzt unschuldig war.«
    »Das gefällt mir ganz und gar nicht«, sagte Connie, und Sparky pflichtete ihr bei.
    »Zumindest sind die Fronten jetzt klar«, sagte Jackie.
    »Unsinn. Es gibt keine Fronten«, erklärte Peter. »Ich habe etwas heftig reagiert, und das bedauere ich. Es war ein Unfall, den wir schleunigst vergessen sollten.«
    »Wie gesagt bin ich anderer Ansicht«, widersprach Jackie. »Ich habe mir die Bremskabel noch einmal ganz genau angesehen. Sie waren völlig geschmolzen, aber die Ummantelung war noch warm, und das bedeutet, dass die Leitungen erst zerstört wurden, als wir bereits auf der Klippe waren.«
    »Was willst du denn damit sagen?«, fragte Connie.
    »In meinen Augen heißt das, dass es Brandstiftung war. Vermutlich irgendwelches Plastikzeug, wie es zum Beispiel Dynamit hinterlässt. Es muss von außen gezündet worden sein.«
    »Also eine Bombe?«
    »Ja, aber ohne Explosion.«
    »Du lieber Himmel, hier legt doch keiner eine Bombe!«, entrüstete sich Peter.
    »Hast du eine bessere Erklärung?«
    Peters Magen kribbelte. »Ich habe keine Erklärung, aber Sabotage war es bestimmt nicht.« Er sagte das im Brustton der Überzeugung, weil er selbst gern daran glauben wollte. Er konnte die allgemeine Verwirrung verstehen. Dass er wenige Stunden zuvor unter Kriegsgeschrei davongerannt war, war jedoch nur in der ersten Aufregung geschehen. Inzwischen glaubte er, dass ein Kurzschluss die Schaufel und die Hebevorrichtung angehoben und damit das Ding in Bewegung gesetzt hatte. Irgendwie waren gleichzeitig die Bremsleitungen verschmort. Ganz genau verstand er es nicht, aber es gab keine andere Erklärung. Oder er wollte keine andere Erklärung zulassen.
    »Und wodurch ist die Hitze entstanden?«
    »Woher soll ich das wissen? Ich bin doch kein Mechaniker.«
    »Dazu muss man kein Mechaniker sein. Durch Sonnenstrahlung ist jedenfalls noch kein Stahl geschmolzen.«
    »Vielleicht hat es einen Kurzschluss gegeben.«
    »Einen Kurzschluss? Bei dieser Batterie jedenfalls nicht. Außerdem haben die Bremsleitungen keine elektrische Verbindung.«
    Das war Peter klar. »Eine andere Antwort habe ich leider nicht.«
    »Weshalb sollte es jemand ausgerechnet auf einen sechsjährigen Jungen abgesehen haben?«, fragte Connie.
    »Es sollte ja nicht Andy treffen«, erklärte Jackie, »sondern Peter oder mich.«
    »Und weshalb?«
    Jackie zuckte die Schultern. »Um uns Angst zu machen. Die Arbeiter sind nicht fest angestellt und werden nur entlohnt, wenn sie auch arbeiten.« Er sah Peter an. »Nach Jimmy P.s Bemerkung zu schließen, sitzen inzwischen ungefähr zwölf Männer zu Hause und warten darauf, dass das Telefon läutet und sie wieder dreihundert Dollar pro Tag verdienen können. Diese Leute halten untereinander eng zusammen, und wenn sie ihren Kumpeln helfen können, dann fackeln sie nicht lange – und das Kabel sieht mir ganz danach aus.«
    »Dann sollten wir die Polizei rufen«, meinte Connie und sah Peter eindringlich an.
    »Das finde ich auch«, erklärte Sparky. »Ich habe kein Verlangen, drei Wochen lang mit wütenden Arbeitern auf dieser Insel zu sitzen.«
    Himmel, jetzt geht es ins andere Extrem, dachte Peter. »Wir werden die Polizei nicht verständigen«, erklärte er.
    »Und warum nicht?«, wollte Connie wissen.
    »Jimmy P. sagt, dass niemand den Bagger manipuliert hat, und ich habe keinen Grund, ihm das nicht zu glauben. Es war ein verrückter Unfall und

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