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Der Ruf der Steine

Der Ruf der Steine

Titel: Der Ruf der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Goshgarian
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Kontinent gibt es keine, oder?«
    »Richtig.«
    »Vielleicht entdecken wir ja den ersten«, spekulierte Jackie.
    »Kolumbus und seine Männer wären bestimmt verstört!«
    Als sie Pulpit’s Point erklommen hatten, schien die Sonne vom Himmel, und die Luft war klar. Die letzten Wolken hatten sich über dem Meer aufgelöst, aber einige Pfützen und braune Rinnsale auf dem Sandberg erinnerten noch an das Unwetter.
    Die drei freigelegten Steine trockneten bereits. Der Regen hatte eine gelbliche Patina auf der Oberfläche hinterlassen, die im Sonnenlicht golden schimmerte. Drei alte Könige, die sich zur Ruhe begeben hatten.
    Vor Peters innerem Auge fügte sich der Steinkreis vor dem delftblauen Himmel und dem Ozean zu einem großartigen Bild zusammen – und prompt kribbelte sein Magen.
    Ach, wenn es doch so wäre.
    »Wo fangen wir an?«, erkundigte sich Jackie.
    »Wie würdest du vorgehen, wenn du einen Kreis von dreizehn Steinen umstürzen müsstest?«
    Jackie dachte einen Moment lang nach. »Ich würde sie alle zur Mitte umkippen.«
    »Besser in die Gegenrichtung«, meinte Connie.
    »Sehr richtig. Schließlich sollen sie nicht aufeinander fallen.«
    »Wie groß war der Steinkreis auf der Radierung ungefähr?«, fragte Jackie.
    »Außer der Größe der Personen gab es leider keinerlei Anhaltspunkte, aber ich schätze, elf bis dreizehn Meter.«
    Der Sandhügel hatte einen Durchmesser von fünfzehn oder sechzehn Metern. Peter warf einen Blick in die Führerkabine des Baggers, aber die Schlüssel steckten nicht. Verdammt! Er hatte vergessen, dass heute Sonntag war.
    »Kannst du das Ding kurzschließen?«
    Angesichts des auf dem Abhang geparkten Monsters huschte ein Grinsen über Jackies Gesicht. »So etwas lernt man, wenn man in Detroit aufwächst. Aber wie willst du Flanagan morgen erklären, wie wir solche Mengen Sand bewegt haben?«
    »Mit unserer Begeisterung.«
    Jackie nickte. »Vermutlich wird er nicht erfreut sein, wenn wir aus lauter Begeisterung seinen Bagger unbefugt benutzt haben.« Jackie hatte natürlich Recht. Er durfte die Maschine als Beauftragter der Firma Poro Construction benutzen, aber ausdrücklich nur an Werktagen.
    »Darüber zerbrechen wir uns morgen den Kopf«, sagte Peter.
    »Setzt du damit nicht alles aufs Spiel, Peter?«, mischte Connie sich ein. »Mehr braucht Flanagan doch nicht, damit Hatcher unsere Genehmigung widerruft. Die Gelegenheit wird er sich sicher nicht entgehen lassen.«
    »Das stimmt«, meinte Jackie und stützte sich auf die Schaufel. »Ein weiterer Tag wird uns nicht umbringen.«
    »Außerdem können wir auch so eine Menge schaffen«, ergänzte Sparky.
    »Die Erde ist vom Regen aufgeweicht«, widersprach Peter. »Wir werden uns das Kreuz brechen.«
    »Ich meine trotzdem, dass wir kein Risiko eingehen sollten«, sagte Connie.
    Peter fühlte, wie ihm das Blut ins Gesicht stieg. Sie waren gegen ihn. Ihrer Meinung nach war sein Vorschlag unverantwortlich und unprofessionell. Sie hatten ja keine Ahnung! Verdammt, sie wussten ja nicht, wie wichtig es war und was ihn hierher geführt hatte.
    »Wir haben schließlich eine Vereinbarung unterschrieben«, gab Jackie zu bedenken, »und können nicht einfach wortbrüchig werden.«
    Peter spürte, wie sich sein Brustkorb verengte. Er betrachtete den Sandhügel. Die Belohnung seines Lebens lag zum Greifen nahe vor ihm. Direkt unterhalb der Oberfläche – das amerikanische Stonehenge. Sein Stonehenge.
    Die Vernunft sagte ihm, dass Jackie womöglich Recht behalten könnte. Allerdings war Hatcher ihre einzige Trumpfkarte, denn er sehnte sich nach dem historischen Zusammenhang. Und genau den sollte Peter finden. Hatcher hatte Flanagan am ersten Tag den Mund gestopft, aber wie würde er sich bei einer Vertragsverletzung aus Übereifer verhalten?
    »Wir werden es trotzdem wagen«, entschied er.
    »Es tut mir Leid, Peter, aber ich halte es für keine gute Idee«, sagte Connie.
    Das klang, als ob sie sich zum Bleiben entschlossen hätte, dachte Peter. Aber weshalb stand sie ihm dann im Weg?
    »Es bedeutet eine Verletzung unserer Abmachung, und wenn sie uns wegschicken, verlieren wir alles. Und das nur wegen eines einzigen Tages!«
    Jackie und Sparky nickten bekräftigend. Himmel! Sie hatten sich gegen ihn verschworen. Das war unmöglich!
    »Ich möchte mindestens genauso gern wie du sehen, was sich unter dem Hügel verbirgt«, sagte Connie.
    »Bullshit.«
    Connies Miene erstarrte. »Wie bitte?«
    »Warum bist du gegen mich?«
    »Ich bin nicht

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