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Der Ruf Der Trommel

Titel: Der Ruf Der Trommel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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an meiner Brustwarze fest, die so geschwollen war wie eine der kleinen, reifen Beeren.
    »Madame Fréselière«, flüsterte er zurück. »Je suis à votre service.«
    Und dann teilten wir uns die Früchte und die Blüten, und die grünen Blätter, die alles bedeckten.

     
    Wir lagen ineinander verschlungen und schläfrig da und regten uns nur, um vorwitzige Insekten fortzuwedeln, bis die ersten Schatten unsere Füße berührten. Jamie stand leise auf und deckte mich mit einem Umhang zu - er dachte, daß ich schlief. Ich hörte das verstohlene Rascheln, als er sich anzog und dann durch das Gras schritt.
    Ich rollte mich auf die andere Seite und sah ihn ein kleines Stück entfernt am Waldrand stehen und über das Land blicken, das zum Fluß hin abfiel.
    Er hatte sich nur das zerknitterte, blutbefleckte Plaid um die Taille geschlungen, das Haar fiel ihm ungebändigt auf die Schultern - er sah aus wie der wilde Highlander, der er war. Was ich für sein Verderben gehalten hatte - seine Familie, sein Clan -, war seine Stärke. Und was ich für meine Stärke gehalten hatte - meine Einsamkeit, mein Mangel an Bindungen -, war meine Schwäche.
    Da er Nähe erfahren hatte, im Guten wie im Schlechten, hatte er die Kraft, sie aufzugeben, jeden Sicherheitsgedanken hinter sich zu lassen und allein aufzubrechen. Und ich - die ich einmal so stolz auf meine Selbstgenügsamkeit gewesen war -, konnte die Vorstellung, wieder einsam zu sein, nicht ertragen.
    Ich hatte mich entschlossen, nichts zu sagen, nur für den Augenblick zu leben, zu akzeptieren, was auch immer kam. Doch der Augenblick war gekommen, und ich konnte ihn nicht akzeptieren. Ich sah, wie er den Kopf hob und seinen Entschluß faßte, und im selben Augenblick sah ich seinen Namen in kalten Stein gemeißelt. Schrecken und Verzweiflung überfluteten mich.
    Als hätte er das Echo meines stummen Schreis gehört, wandte er mir den Kopf zu. Was auch immer er in meinem Gesicht sah, es brachte ihn rasch zu mir.
    »Was ist, Sassenach?«
    Es hatte keinen Zweck zu lügen; nicht, wenn er mich sehen konnte.
    »Ich habe Angst«, platzte ich heraus.
    Er sah sich schnell nach einer Gefahr um, und seine Hand griff nach seinem Messer, doch ich legte ihm die Hand auf den Arm und unterbrach ihn.
    »Nicht das. Jamie - halt mich fest. Bitte.«
    Er umarmte mich und wickelte den Umhang um mich. Ich zitterte, obwohl es immer noch warm war.«
    »Ist ja gut, a nighean donn«, murmelte er. »Ich bin hier. Was hat dir denn dann angst gemacht?«
    »Du«, sagte ich und klammerte mich an ihn. Sein Herz schlug genau unter meinem Ohr, stark und regelmäßig. »Dieser Ort. Es macht
mir angst, daß du hierher willst, mir vorzustellen, daß wir hierher ziehen -«
    »Angst?« fragte er. »Wovor, Sassenach?« Seine Arme hielten mich fester. »Als wir geheiratet haben, habe ich doch versprochen, dafür zu sorgen, daß du immer zu essen hast, oder?« Er zog mich näher an sich heran und lehnte meinen Kopf an seine Schulter.
    »An diesem Tag habe ich dir drei Dinge gegeben«, sagte er leise. »Meinen Namen, meine Familie und den Schutz meines Körpers. Diese Dinge wirst du immer haben, Sassenach - so lange wir beide leben. Wo wir auch sind. Ich werde dich nicht hungern oder frieren lassen; ich werde nicht zulassen, daß dir etwas zustößt, niemals.«
    »Vor diesen Dingen habe ich keine Angst«, platzte ich heraus. »Ich habe Angst, daß du sterben wirst, und das kann ich nicht ertragen, Jamie, ich will, daß du nie stirbst!«
    Er fuhr überrascht zurück und blickte mir ins Gesicht.
    »Hm, ich werde mir alle Mühe geben, dir den Gefallen zu tun, Sassenach«, sagte er, »aber du weißt, daß ich nicht der einzige bin, der in dieser Sache mitzureden hat.« Sein Gesicht war ernst, doch einer seiner Mundwinkel zuckte.
    Dieser Anblick gab mir den Rest.
    »Lach nicht!« sagte ich wütend. »Wage es bloß nicht zu lachen!«
    »Och, ich lach’ doch gar nicht«, versicherte er mir und versuchte, ein ernstes Gesicht aufzusetzen.
    »Doch!« Ich boxte ihn in die Brust. Jetzt lachte er wirklich. Ich boxte ihn noch einmal, fester, und ehe ich mich versah, hämmerte ich mit aller Kraft auf ihn ein. Durch das Plaid klang es wie gedämpfte Trommelschläge. Er griff nach meiner Hand, doch ich senkte den Kopf und biß ihn in den Daumen. Er schrie auf und zog die Hand zurück.
    Einen Moment lang untersuchte er meine Zahnabdrücke, dann sah er mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Seine Augen glitzerten immer noch amüsiert, doch

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