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Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wellen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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besitzt und es beherrscht, soll ungeahnte Reichtümer und Macht sein Eigen nennen. Wer sich aber von dem Amulett beherrschen lässt, verliert das, was ihm am meisten bedeutet. Wie ich schon sagte«, fügte er hinzu und nahm einen Schluck Cola, »absoluter Schwachsinn. Aber VanDyke steht auf Macht.«
    »Die Geschichte hört sich faszinierend an.« Insgeheim beschloss Tate, bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit eigene Recherchen anzustellen. »Ich habe noch nie davon gehört.«
    »Es gibt kaum Unterlagen, nur lückenhafte Dokumente. Die Kette ist mal hier, mal dort aufgetaucht, hat angeblich überall Chaos ausgelöst und geriet in Verruf.«
    »Wie der Hope-Diamant?«
    »Genau so, vorausgesetzt, man glaubt an solche Märchen.« Matthew sah sie an. »Wie du vermutlich.«
    »Die Geschichte klingt interessant.« Tate bemühte sich, einigermaßen würdevoll zu klingen. »Hat VanDyke das Amulett gefunden?«
    »Nein. Er glaubte, mein Vater hätte es, bildete sich ein, dass mein Vater ihn hinterging. Damit hatte er allerdings Recht.« Matthew nahm noch einen kräftigen Schluck. »Buck erzählte mir, dass mein Vater Papiere gefunden hatte, die ihn zu der Vermutung veranlassten, dass die Kette an einen reichen spanischen Kaufmann oder Aristokraten verkauft wurde. Er recherchierte gründlich und war ganz fasziniert von der Materie. Schließlich kam er zu dem Schluss, dass sie auf der Isabella liegen muss, weihte aber nur Buck ein.«
    »Weil er VanDyke nicht traute.«
    »Er hätte ihm noch viel weniger trauen sollen.« Die Erinnerung ließ Matthews Augen funkeln. »Ich hörte sie in der Nacht vor seinem letzten Tauchgang streiten. VanDyke beschuldigte meinen Vater, die Kette versteckt zu haben. Er glaubte immer noch, dass sie sich auf dem Wrack befand, an dem sie gerade arbeiteten. Mein Vater lachte ihn aus, erklärte ihm, er sei verrückt geworden. Am nächsten Tag war er tot.«
    »Du hast mir nie gesagt, wie er gestorben ist.«
    »Er ist ertrunken. Angeblich eine defekte Sauerstoffflasche, die Ausrüstung soll nicht in Ordnung gewesen sein. Das war eine verdammte Lüge. Ich habe mich selbst um die Ausrüstung gekümmert. Als ich sie an jenem Morgen überprüfte, war sie voll funktionsfähig. VanDyke hat daran herumgefummelt. Und als mein Vater achtzig Fuß unter Wasser war, bekam er zu viel Stickstoff in die Lunge.«
    »Stickstoffkollaps. Tiefenrausch«, murmelte Tate.
    »Genau. VanDyke behauptete, er hätte versucht, ihn nach oben zu bringen, sobald er merkte, dass etwas faul war, aber mein Vater hätte sich gewehrt. Angeblich gab es einen
Kampf. VanDyke gab an, er hätte auftauchen wollen, um Hilfe zu holen, aber mein Vater hätte ihn immer wieder hinuntergezogen. Ich ging sofort nach unten, als das Schwein aufgetaucht war und uns seine Story auftischte, aber es war schon zu spät.«
    »Es kann ein Unfall gewesen sein, Matthew. Ein tragischer Unfall.«
    »Es war kein Unfall. Und es war auch nicht der Fluch der Angelique, wie Buck so gern behauptet. Es war Mord. Ich habe VanDykes Gesicht gesehen, als ich meinen Vater nach oben brachte.« Bedächtig zerquetschte er die Dose in seiner Hand. »Er hat gegrinst.«
    »Oh, Matthew.« Tröstend schmiegte Tate sich an ihn. »Das muss furchtbar gewesen sein.«
    »Eines Tages werde ich die Isabella finden, und mit ihr die Halskette. VanDyke wird mich suchen kommen. Ich werde geduldig auf ihn warten.«
    Tate schauderte. »Nicht! So solltest du noch nicht einmal denken.«
    »Ich denke auch nicht oft daran.« Er legte einen Arm um ihre Schultern. »Wie gesagt, das alles gehört der Vergangenheit an. Und dieser Tag ist viel zu schön, um darüber nachzugrübeln. Vielleicht können wir uns im Laufe der Woche mal freinehmen und Wasserski mieten oder Parasailing machen.«
    »Parasailing …« Sie sah zum Himmel, erleichtert, dass seine Stimme wieder entspannter klang. »Hast du das schon mal versucht?«
    »Klar. Wenn man nicht unter Wasser sein kann, ist das Nächstbeste, über dem Wasser zu schweben.«
    »Ich bin dabei. Aber wenn wir den Rest dieser Crew zu einem freien Tag überreden wollen, sollten wir uns jetzt lieber an die Arbeit machen. Hol deinen Hammer, Lassiter, es geht weiter.«
    Kaum hatten sie mit der Arbeit an einer Gesteinsformation
begonnen, hörten sie backbord jemanden rufen. Tate säuberte ihre Hände und schlenderte hinüber.
    »Matthew«, rief sie mit dünner Stimme und fügte hinzu: »Komm her, Mom.« Sie räusperte sich. »Mom! Komm heraus. Bring deine Kamera mit.

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