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Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Squires
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kehrt und ging, um sich mit Castlereagh und Perceval, dem Premierminister, zu unterhalten. Enttäuschung machte sich in Beatrix breit. Bedauerte er es, sich ihr anvertraut zu haben? Nahm er ihr ihre Erkenntnisse übel? Sie war zu schnell vorgegangen, hatte seine Zurückhaltung falsch beurteilt …
    »Was für ein ungehobelter Bursche«, sagte Sherrington. »Ich wollte ihn fragen, ob es wahr ist, was Ponsonby hier erzählt. Darüber, was letzten Donnerstag geschehen ist.«
    »Und warum sollte es nicht wahr sein?«, protestierte Ponsonby.
    Beatrix überhörte ihr Gezanke. Hätte Langley nicht bis zum Ende des kleinen Flirts bleiben können? Er musste gewusst haben, dass sie ihm ein ungehöriges Angebot hatte machen wollen. Hatte er sie gerade zum zweiten Mal zurückgewiesen? Empörung hämmerte in ihrer Brust.
    »Wirklich, Gräfin …«
    »Was? Was haben Sie gesagt?« Sie fühlte sich betäubt und dumm.
    »Ich … wir … wir wollten Sie einladen zu Lady Jerseys Picknick nächsten Mittwoch. Wir fahren alle nach Hampstead Heath. Sie müssen dafür hundert Pfund für ihr Waisenhaus spenden.«
    »Ich gehe tagsüber niemals aus. Sollte man jemals ein Picknick des Nachts planen, werde ich indes die Erste sein, die kommt.«
    Die Gesichter um sie herum entgleisten. »Aber die Waisen …«, protestierte Sherrington schwach.
    Beatrix hatte den Eindruck, dass Langley noch mit halbem Ohr der Unterhaltung lauschte. Er zuckte leicht zusammen, als Perceval ihm eine Frage stellte. »Ich werde auf jeden Fall meinen Obolus schicken.« Sie hatte mehr für Waisen getan, als Lady Jersey sich hätte träumen lassen, aber das war es nicht, was sie beschäftigte.
    Es war Langley. Verdammt! Falls sie diese lächerlichen jungen Männer einfach stehen ließ und zu Langley ging, würde es so aussehen, als wäre sie hinter ihm her. Der Abend erschien ihr auf einmal wie eine fade Wiederholung von tausend und abertausend anderen Abenden. Und keiner davon hatte irgendetwas gebracht, was sie sich gewünscht hatte, außer manches Mal Blut. Sie würde immer Blut brauchen, aber selbst der Wunsch danach war schal geworden. Und die Kunst? Ihre Liebe zur Kunst hatte sie immer beschützt, aber das wirkte nun wie eine dürftige Verteidigung. Ihr Magen fühlte sich an, als sei er mit einem großen Teigklumpen gefüllt. Die Musik setzte wieder ein. Ein Kontratanz. Die Welpen würden anfangen zu winseln. Sie war nicht sicher, ob sie das ertragen konnte. Hatte Stephan die Dunkelheit sich sammeln gespürt, so wie sie es spürte? Er war viel älter als sie. Die Dunkelheit verschlang das Gefühl. Vielleicht war er unfähig gewesen, sie zu lieben. Vielleicht konnte keiner von ihnen etwas empfinden, nachdem ewige Wiederholung so lange auf ihre Seele eingeprügelt hatte. War Ashartis wahnsinnige Grausamkeit nicht vielmehr ein weiterer Versuch, etwas zu finden, das sie fühlte? Oder war Ashartis Wahnsinn das, was auf Beatrix wartete … in der Dunkelheit?
    Beatrix schaute sich im Saal um, verzweifelt auf der Suche nach einem Rettungsanker. Langsam begann das Bild zu verschwimmen, während die Leute sich zu Paaren fanden und zu tanzen begannen. Und dann flossen die Farben ineinander, und die Musik bestürmte ihre Ohren in einer wirren Kakofonie, die auf eine fast schreckliche Art die Wirklichkeit verzerrte. Beatrix schwankte und presste die Finger gegen die Schläfen. Der Saal und die Menschen verliefen ineinander wie Wasserfarben im Regen. Sie glaubte, in der Musik das Lachen Ashartis hören zu können.
    »Lady Lente.« Ihr Name hallte um sie wider. Sie konnte nicht sagen, ob es ein Gesicht war, verzerrt zu einer unmenschlichen Karikatur, das sprach, oder ob es mehrere waren. »Geht es Ihnen gut?« Was geschah mit ihr?
    »Ich … ich muss nach Hause.« Ihre eigene Stimme klang, als befände sie sich in einer Höhle irgendwo fern von sich selbst. »Ich fühle mich nicht gut …«
    »Ich werde … ich werde Ihre Kutsche rufen lassen.« Es war Sherrington. Farben wirbelten umher, und die Musik jammerte. Asharti kicherte. War es Ponsonby, der an ihrem Ellbogen zog? Sie konnte jeden Moment ohnmächtig werden wie ein junges Schulmädchen. Es war fast, als hätte sie seit langer Zeit ihren Hunger nicht mehr gesättigt. Aber das war nicht wahr, oder? Sie konnte nicht denken. Dunkelheit lauerte am Rande ihrer Wahrnehmung. Was stimmte hier nicht? Es war immer alles in Ordnung mit ihr gewesen. Dafür sorgte schon der Gefährte.
    Starke Hände ergriffen sie an den Oberarmen, unter

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