Der Ruf der Wollust: Roman (German Edition)
dies eine sexuelle Begegnung wurde. Gott, nein! Nicht nach Langley. Sie wollte sein Blut trinken, nichts weiter. Sie versuchte sich zu sagen, dass Sex und Blut für sie nichts mehr miteinander zu tun hatten. Warum nimmst du dann niemals Frauen oder alte Männer, es sei denn, du bist vollkommen verzweifelt? Aber dieser Wegelagerer reizte sie sexuell nicht. Nein, es war Langley, der sie fast dazu verlockt hätte, von ihm zu trinken, während sie sich geliebt hatten. Es hatte sie große Mühe gekostet zu widerstehen. Wenn sie nachgegeben hätte, wäre sie wie Asharti geworden … und sie war nicht wie Asharti. Nicht mehr …
Nicula, im Norden Transsilvaniens, 1112
»Natürlich werden wir mit ihm fertig«, sagte Asharti, während sie Beatrix den Kelch mit dem herben Bier reichte. »Die Kunst dabei ist, ihn von seinen Kameraden zu trennen. Aber dafür wird er selbst sorgen. Willst du einen für dich allein oder willst du teilen?«
Beatrix schaute zweifelnd zu dem halben Dutzend Männer hinüber, die um das Feuer des kleinen Gasthauses hockten. Die Zecher waren schon ziemlich betrunken und brachen immer wieder in rohes Gelächter aus. Beatrix und Asharti würden nicht mit allen fertigwerden. Sie mussten vorsichtig sein, auch wenn sie Vampire waren. Sie reisten mit zwei Pferdeknechten, die für ihr Schweigen gut bezahlt wurden, und hatten eine ältere Frau als Anstandsdame bei sich. Aber derlei Zugeständnisse an die Schicklichkeit und Sicherheit ließen sie heute fahren. Heute Nacht waren sie auf der Jagd. »Ich teile mit dir.«
Asharti erhob sich und schwenkte die Hüften, als sie auf den Kreis der Männer zuging. Interessierte Zurufe wurden laut. Sie legte die Hand auf die Schulter des großen Blonden, den sie sich ausgesucht hatten. Da er das Zeichen des Kreuzes auf seinem Wams trug, war er bei den Feldzügen ins Heilige Land dabei gewesen. Asharti suchte immer Kreuzritter aus. »Und wie ist dein Name, mein schöner junger Herr?«, fragte sie mit kehliger Stimme.
»Rolf, hast du ein Glück!«
»Vergiss nicht zu teilen, du Teufel. Wir wollen alle an die Reihe kommen …«
»Oh nein, Gentlemen. Rolf hier sieht aus, als wäre er von der eifersüchtigen Sorte. Das bist du doch, Rolf, nicht wahr?«
Beatrix hörte das Summen in Ashartis Stimme stärker werden, gerade so viel, um sie suggestiv zu klingen zu lassen.
»Zur Hölle mit euch allen«, sagte Rolf und stand auf. Er warf die Bank um, auf der er gesessen hatte. »Also, Liebchen, was hast du gesagt?«
»Ich habe dich in mein Zimmer eingeladen, um etwas mit mir zu trinken«, erwiderte Asharti und sah ihn herausfordernd an.
»Dann lass uns gehen, bevor diese Rüpel gierig werden.«
Eifersüchtiges Geschrei, gepaart mit Lachen, machte die Runde. Beatrix zog sich in die Schatten zurück und lief leichtfüßig die Treppe hinauf in das Zimmer, das sie sich teilten. Hunger kratzte an ihren Adern.
Asharti zog Rolf durch die Zimmertür. »Das ist Bea«, murmelte sie.
Rolf warf ihr einen verlangenden Blick zu. »Ho, ho, Bea also? Für eine mehr ist immer Platz.«
Asharti drückte sich an ihn. Er streckte den Arm nach Bea aus. Sie glitt hinein. Er beugte sich von einer zu anderen und verteilte nach Bier riechende Küsse. Er roch nach Schweiß und Pferd und Met.
»Wie lange ist es her, seit du gebadet hast, Rolf?«, flüsterte Asharti.
»Hä, was ist los?«
»Wann hast du das letzte Mal gebadet?«, wiederholte Beatrix.
Rolf sah verwirrt aus. »Ich … ich weiß es nicht.«
»Nun«, sagte Asharti. »Warum legst du nicht deine Kleider ab? Wir haben ein Bad vorbereiten lassen.« Sie zeigte auf das halbhohe Fass auf der anderen Seite des Bettes. Rolf machte eine störrische Miene. Ashartis Beben steigerte sich. »Das ist keine Bitte, Rolf. Ausziehen.«
Beatrix sah, wie seine Abwehr dahinschmolz. Er würde keine Probleme machen. Ihre Hilfe wurde nicht gebraucht. Er zog sich das Hemd aus. Beatrix machte sich an seinen Hosen zu schaffen. Asharti öffnete seine derben Stiefel. Im Handumdrehen stand er nackt vor ihnen. Er war einigermaßen gut gebaut. Im Gegensatz zu Beatrix mochte Asharti sie geschmeidig und schlank. Er war durchaus annehmbar, wenn auch nicht aufregend. Während er badete, legten sie die weiten Gewänder an, die sie für die Nächte des Spiels und des Blutes bevorzugten.
»Er ist stark wie ein Ochse«, wisperte Asharti. »Er wird ziemlich ausdauernd sein.« Asharti trank fast jede Nacht. Für sie war es immer mit Sex verbunden, und ihr Appetit auf Sex
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