Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Ruf des Abendvogels Roman

Titel: Der Ruf des Abendvogels Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
Vom Netzwerk:
besser für Sie!«
    Tara fühlte sich beklommen, doch sie beschloss, das Thema erst einmal fallen zu lassen. »Ich habe Sanja gebeten, ein ›Irish Stew‹ zu kochen, aber er weigert sich. Meine Kinder können seine scharfen Gerichte nicht essen, aber er behauptet, dass sie es tun werden.«
    »Hier gibt es immer genug Hammelkoteletts, Missus, aber nicht viel anderes.«
    Tara blickte in die Runde der anderen Männer. »Hatten Sie einen anstrengenden Tag?«
    »Nicht anders als sonst auch. Heiß, staubig und genug Fliegen für ein ganzes Leben. Wie kommen Sie mit der Hitze zurecht?«, fragte Bluey.
    »Sie macht müde, aber ich denke, ich werde mich daran gewöhnen. Aber ich bezweifle, ob ich mich jemals an diese dummen Fliegen gewöhnen werde!« Mit einer Handbewegung verscheuchte sie einige von ihrem Gesicht. »Und an den Staub ...«
    »Hier fliegen sogar die Krähen rückwärts, um den Staub nicht in die Augen zu bekommen, Missus«, meinte Charlie, und Tara lachte.
    »Bisschen anders hier als in Irland, stimmt’s?«, ergänzte Bluey. »Nicht so viele Fliegen dort.«
    »Mit einem Namen wie O’Donnell dürften Sie auch Ire sein, nicht wahr?«
    »Ich nicht, Missus. Ich bin Australier. Mein Vater war ein irischer Goldsucher, aber meine Mutter ist eine Aborigine vom Volk der Kujani. Ich bin hier in der Mulga-Wüste geboren und nie woanders gewesen. Charlie war dagegen schon überall in Australien und hat außerdem fast die ganze Welt gesehen. Der kleine Karl ist in Südafrika geboren.«
    »In Kapstadt«, erklärte Karl mit einem leichten südafrikanischen Akzent.
    »Wirklich?«, fragte Tara erstaunt. »Und wie lange bist du schon hier draußen?«
    »Seit ich sieben war.«
    »Fast acht Jahre«, meinte Charlie. »Seine Mutter ist für ein Paar Schuhe ermordet worden. Nachdem wir sie begraben hatten, sind wir ein bisschen herumgereist und schließlich hierher gekommen. Das Klima ist ähnlich, das Leben aber trotz allem besser.«
    »Ich bin sicher, dass mein ... Sohn dich gern kennen lernen würde«, sagte Tara, an Karl gewandt. Sie fand es immer noch seltsam und irgendwie nicht richtig, von Jack und Hannah als von ihren Kindern zu sprechen, aber sie hoffte, dass sich das mit der Zeit geben würde.
    »Wenn es nicht zu aufdringlich ist, wüsste ich gern, wo ihr Mann ist, Missus«, sagte Bluey.
    Erneut fühlte sich Tara wie eine Betrügerin. »Auf der Überfahrt von Irland her hat es ein Unglück gegeben. Das Schiff ist untergegangen, und er ... ist ertrunken«, erwiderte sie.
    »Das ist schrecklich für Sie, Missus! Sie sind zu hübsch, um allein zu sein.«
    Verlegen wandte sich Tara wieder an Karl. »Ich glaube, Jack wird sehr froh sein, wenn er erfährt, dass es noch einen anderen Jungen auf der Farm gibt. Er ist zwar jünger als du, aber er scheint das Leben im Freien sehr zu genießen, und er liebt Ethan Hunters Kamele.«
    »Ich hasse Kamele«, gab Karl zurück. »Sie stinken, beißen, spucken und treten. Ich gehe nie in ihre Nähe.«
    »Oh, ich verstehe. Na, vielleicht könntest du Jack dann zeigen, wie man Schafe zusammentreibt?«
    Karl stöhnte leise auf. »Ich mag auch keine Schafe!«
    Charlie hob die Brauen und sah seinen Sohn missbilligend an. »Er würde gern in der Stadt leben, aber er ist noch zu jung, um allein zurechtzukommen.«
    »Ich möchte wieder nach Kapstadt zurück«, sagte Karl. »Dannwürde ich zumindest für meine Arbeit bezahlt!« Er stand auf und ging in die Hütte. Tara starrte Charlie verwundert an.
    »Im Moment ist es hier draußen sehr schwer«, meinte der. »Ich sage ihm immer, dass alle Opfer bringen, und schließlich ist es nicht die Schuld der Missus, dass sie uns nicht bezahlen kann.«
    Tara erschrak. Tadd Sweeney hatte nichts davon gesagt, dass die Männer nicht bezahlt worden waren. »Wann haben Sie zum letzten Mal Geld bekommen, Charlie?«
    »Vor ein paar Monaten. Allerdings auch nicht den vollen Lohn. Das ist aber nicht so schlimm. Nugget hat schon viel länger kein Geld mehr gesehen. Tadd Sweeney behauptet, wir würden alles bekommen, wenn das nächste Mal Schafe verkauft werden, aber darauf würde ich nicht wetten. Selbst, wenn er welche verkaufen kann, wird er nicht viel dafür bekommen. Niemand kann sie durchfüttern, und niemand hat das Geld, das Fleisch zu kaufen. Bald ist sowieso alles egal, denn Tadd Sweeney sagt, die Missus will die Farm verkaufen. Ich hätte nie gedacht, dass ich diesen Tag erlebe ...«
    Tara war über die Maßen schockiert. Tadd Sweeney hatte ihr nicht

Weitere Kostenlose Bücher