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Der Ruf des Abendvogels Roman

Titel: Der Ruf des Abendvogels Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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an einer Mine in Coober Peedy?«, fragte Ethan.
    »Sie sind ein widerlicher Lügner, Tadd Sweeney«, sagte Tara, bevor Tadd Zeit hatte, sich eine weitere Entschuldigung auszudenken. »Ich bin auch sicher, dass Sie keine Rückenschmerzen haben. Und wenn Sie wirklich nichts gefunden haben, wie kommt es dann, dass Sie nie knapp an Geld zu sein scheinen wie die anderen Männer auf der Farm? Sie können es sich leisten, im Hotel etwas zu trinken und die Mädchen in der Stadt aufzusuchen.«
    »Ich werde doch wohl das Recht haben, etwas Geld für mich auszugeben – ich arbeite schließlich hart genug.«
    Tara schnaubte abfällig. »Hier sehe ich nicht viel davon. Ich werde dafür sorgen, dass Sie gehen, sobald meine Tante wieder hier ist – fangen Sie am besten schon einmal an zu packen!«
    Ethan und Tara gingen auf die offene Tür des Cottage zu, doch Tadd folgte ihnen.
    »Victoria wird mich niemals entlassen«, sagte er schneidend. »Es gibt niemanden, der mich ersetzen könnte, niemanden, der die Farm so genau kennt wie ich.«
    Tara wandte sich um, und ihre grünen Augen blitzten vor Wut. »Und ob es jemanden gibt: Nugget! Er wäre ein viel besserer Verwalter, als Sie es je gewesen sind, und ich werde dafür sorgen, dass er Ihren Job bekommt!«
    Tadd platzte fast vor Zorn bei dem Gedanken, dass ausgerechnet Nugget ihn ersetzen sollte. »Sie müssen verrückt sein! Dieser faule, nichtsnutzige ...«
    Jetzt war es mit Taras Beherrschung vorüber. »Der Nichtsnutz hier sind Sie! Soweit ich sehe, erledigen Nugget und die Jungen die ganze Arbeit auf der Farm. Meine Tante hat das vielleicht nicht gesehen, aber ich werde sie auf alles hinweisen, was mir auffällt. Bis zu ihrer Rückkehr möchte ich Sie nicht im Haus oder in der Nähe meiner Kinder sehen.«
    »Sie sind doch gar nicht Ihre Kinder«, rief Tadd, der sich nicht beherrschen konnte.
    Tara starrte ihn mit offenem Mund an.
    »Nicht vor dem Gesetz jedenfalls«, fügte er noch hinzu. »Ich wäre vorsichtig, wenn ich Sie wäre!«
    Ethan stürzte sich auf ihn und packte ihn mit aller Kraft am Kragen. »Sie gemeines Stück Dreck!«, stieß er hervor und zog den Verwalter ganz langsam zu sich hin. »Wenn das wieder eine Drohung sein soll, dann werden Sie nicht lange genug leben, um sie wahr zu machen!«
    Tadd war plötzlich sichtlich unbehaglich zumute. »Sie müsste sich wegen der Behörden Sorgen machen – nicht meinetwegen«, sagte er und versuchte, sich aus Ethans stählernem Griff zu winden.
    »Lass ihn gehen«, sagte Tara; Ethan warf ihn förmlich von sich. »Er ist es nicht wert, sich seinetwegen aufzuregen. Und was die Behörden betrifft: Das Fälschen einer Unterschrift ist ein schweres Vergehen, Tadd. Ich bin sicher, der Polizeibeamte in Leigh Creek würde sich gern einmal mit Ihnen darüber unterhalten!« Damit wandte Tara sich um und verließ das Cottage zusammen mit Ethan. Tadd sah ihnen nach. Er fühlte sich tief gedemütigt. Sie sind nicht deine Kinder, dachte er. Und ich glaube nicht, dass du sie lange behalten wirst. Er hoffte, dass Moyna Conway schon etwas unternommen hatte, um die beiden zu sich zu holen, denn er konnte den Tag kaum erwarten, an dem sie Tara fortgenommen wurden. Dann würde sie nicht mehr auf diesem hohen Ross sitzen!
    Draußen wandte sich Tara Ethan zu. Sie hatte fast das Gefühl, unter Schock zu stehen. »Jetzt muss ich meiner Tante alles sagen«, murmelte sie.
    Ethan nickte ernst und sah sie eindringlich an. »Aber mach dir nur keine Gedanken wegen Tadd, Tara – wenn er wirklich Schwierigkeiten macht, wird das das Letzte sein, was er tut.«
    Tara war ihm für seine Unterstützung unendlich dankbar. Sie starrte hinaus über die weiten Ebenen, die jetzt fast völlig in Dunkel gehüllt waren. »Meine Mutter hat Recht«, sagte sie in der Erinnerung an den Minenschacht und all die Ängste, die sie gequält hatten. »Ich habe tatsächlich diese Gabe.«
    »Welche Gabe, Tara?«
    Sie blickte zu ihm auf. »Ich habe geträumt, Jack sei in ein Loch im Boden gefallen, das zur Hälfte mit Wasser gefüllt war. Ich habe drei Nächte in Folge dasselbe geträumt, und es ist eingetroffen. Als ich meiner Mutter davon erzählte, hat sie mir etwas gestanden, das sie mir jahrelang verheimlicht hatte.«
    »Und was war das?«
    Tara zögerte. Ihre Mutter hatte ihr geraten, es niemandem zu sagen, aber Ethan kannte auch schon die Wahrheit über die Kinder und hatte sie deswegen nicht verurteilt. Diesmal ging es um etwas anderes, aber sie musste mit jemandem

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