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Der Ruf des Abendvogels Roman

Titel: Der Ruf des Abendvogels Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Cottage. Noch ehe sie die Tür erreicht hatte, verstand sie jedes Wort, denn die Männer schrien sich ärgerlich an.
    »Was zur Hölle haben Sie vor, Tadd? Jack ist ein zehnjähriger Junge, und Victoria ist immer gut zu Ihnen gewesen. Ist das Ihre Art, es ihr zu vergelten? Indem Sie sie betrügen und ihre Familie bedrohen?«
    »Ich habe hart für Victoria gearbeitet, und keiner hat das Recht, etwas anderes zu behaupten. Ohne mich hätte sie die Farm niemals halten können, nachdem Tom gestorben war.«
    »Nur, weil Sie sie mit Absicht von sich abhängig gemacht haben. Sie hat genauso hart gearbeitet wie Tom, und härter als die meisten Männer in der Gegend, Sie eingeschlossen.«
    »Das ist doch Unsinn ...«
    »Was geht denn hier vor?«, rief Tara und trat ein. »Ich habe euch bis in den ersten Stock hinauf schreien gehört.«
    Ethan sah wütender aus, als sie ihn jemals erlebt hatte.
    »Dieses Stück Dreck hat uns alle belogen«, sagte er. »Und was noch schlimmer ist, er hat Jack gedroht, ihm etwas anzutun, falls der Junge uns etwas von der Mine erzählt, die ich zufällig heute entdeckt habe.«
    Tadds Augen sprühten Blitze.
    »Sie Mistkerl!«, stieß Tara außer sich hervor. »Wie können Sie es wagen, einem kleinen Jungen wie Jack so viel Angst einzujagen?«
    »Ich habe nichts dergleichen getan«, erwiderte Tadd empört.
    »Er hat es mir selbst erzählt, und ich glaube ihm tausend Mal eher als solchem Abschaum wie Ihnen!«, sagte Ethan.
    Tara sah, dass er die Fäuste geballt hatte und dass Tadds Unterlippe geschwollen war. Im Wohnzimmer stand ein kaputter Stuhl, und das Bücherregal war offensichtlich umgeworfen worden. Ethan hatte anscheinend völlig die Beherrschung verloren, und Tara konnte nur Vermutungen darüber anstellen, warum.
    »Wo ist Jack?«, fragte sie in plötzlicher Panik.
    »Er ist oben in seinem Zimmer«, erklärte Ethan. »Er hat auf mich gewartet, als ich zurückkam, und er war in einer schrecklichen Verfassung. Wie es scheint, hat Tadd ihn in dem Minenschacht gefunden, und Jack glaubt, dass er ihn dort ... ertrinken lassen wollte.«
    Tara starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen fassungslos an.
    »Das ist nicht wahr!«, sagte Tadd energisch.
    »Irgendwann hat er ihn dann doch herausgeholt, zweifellos als er glaubte, ihr würdet sonst die Mine entdecken. Und dann hat Tadd Jack gesagt, wenn er die ganze Sache nicht für sich behielte, würde er dir oder Hannah etwas antun. Seitdem hat Jack mit dieser Angst gelebt, aber jetzt konnte er es nicht länger ertragen. Anscheinend hatte er Albträume euretwegen.«
    Tara konnte es nicht glauben – doch nun verstand sie auch die Veränderung, die mit dem Jungen vorgegangen war, nachdem sie gedacht hatte, er hätte das Schlimmste hinter sich. »Armer Jack! Hat er denn nicht schon genug durchgemacht?« Sie fragte sich, warum er ihr gegenüber nichts gesagt hatte – wahrscheinlich aus Angst. Offensichtlich sah er in Ethan jemanden, der in der Lage war, sie zu beschützen.«
    »Mein Gott, Tadd, was für ein Ungeheuer Sie sind!«, sagte sie leise.
    »Das sind doch alles Lügen! Sie wissen, dass dieses Bürschchen nur Unsinn im Kopf hat. Schauen Sie sich nur einmal an, was er alles angestellt hat, seit er hier ist.«
    »Versuchen Sie nicht, es zu leugnen, Tadd«, fuhr Ethan wieder auf. »Ich habe Verletzungen an seinem Hals entdeckt, die nur von einem Seil stammen können.«
    »Wie können ausgerechnet Sie es wagen, Jack ins Unrecht zu setzen? Wir wissen ganz genau, dass Sie Tambora in riesige Hypothekenschulden gestürzt haben. Dafür müssen Sie die Unterschrift meiner Tante gefälscht haben, weil sie glaubt, die Farm sei schuldenfrei. Was Sie getan haben, wird ihr das Herz brechen!«
    Für einen kurzen Augenblick wirkte Tadd verunsichert. Er fragte sich, woher sie von der Hypothek wissen konnten. War Ethan in Leigh Creek dem Bankdirektor begegnet? Doch dann fing er sich wieder. »Wovon reden Sie überhaupt?«, fragte er scheinbar ahnungslos.
    »Donald Blair hat mir alles erzählt«, erklärte Ethan und bestätigte damit Tadds Befürchtungen. »Außerdem wissen wir jetzt, dass Sie nach Opalen gebohrt haben – und dass die Mine auf dem Gebiet von Tambora liegt.«
    Tadds Augen wurden schmal. »Ich habe aber nichts Nennenswertes gefunden«, sagte er, entschlossen, seine Ausbeute zu behalten, die ihn mehr als ein Jahr harte Arbeit gekostet hatte.
    »Warum machen Sie sich dann so viel Mühe, es geheim zu halten, warum erfinden Sie Geschichten über einen Anteil

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