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Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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ich auf ihn gewartet hatte. »Erledigt?«, fragte er, als wir die Royal Street entlangmarschierten.
    »Jap.«
    Er seufzte erleichtert. »Okay. Und jetzt?«
    »Jetzt warten wir auf seine Antwort. Und wir müssen auch noch mit Dante sprechen, falls du das mit dem Schatten nicht …«
    Er hob die Hand, um mich zum Schweigen zu bringen. »Kein Problem. Ich hab’s gerade ausprobiert.«
    »Echt?« Ich blieb einen Moment stehen und sah ihn erstaunt an, was ihm nicht entging.
    »Siehst du, du bist nicht die Einzige, die solche Tricks draufhat.« Er lächelte.
    »Glaub mir, ich bin wirklich froh. Ich wollte diese Sache mit der Krewe auch nur ungern ohne Begleitung durchziehen.«
    »Ja, ich glaube, wir sollten dich in nächster Zeit auch besser nicht allein lassen.« Ein rascher Blick aus dem Augenwinkel verriet mir, dass er nur Spaß machte, zumindest überwiegend. »Es hat sich nämlich herausgestellt, dass du eine echte Unruhestifterin bist.« Er grinste.
    Nach den grauenhaften Träumen der letzten Nacht und dem Rausch nach meiner Markierung sah ich Lance jetzt irgendwie mit anderen Augen. Zwischen uns hatte sich etwas verändert, ich fühlte mich ihm wieder näher, als wären wir in Treibsand geraten und auseinandergedriftet, bekämen jetzt aber festen Boden unter den Füßen. Ich dachte daran, was er gestern Abend gesagt hatte, und fragte mich, ob er und ich wohl auch über den Berg waren. Hatten wir die Turbulenzen vielleicht überwunden? Ich hoffte es, denn es gefiel mir gar nicht, wie meine Welt ohne ihn aussah. Und ich wünschte mir wirklich, dass es ihm auch so ging. Ich wollte so gern Gewissheit haben, aber es fühlte sich nicht richtig an, danach zu fragen. Im Moment hielt ich mich einfach an der Hoffnung fest, dass ein Teil von mir zurückgekehrt war.
    Wir durchquerten das French Quarter bis zu seiner Grenze an der Canal Street – in der Nähe von Dantes Lieblingsläden – und gingen dann in Richtung Warehouse District weiter. Bald lichteten sich die Menschenmassen, zum Glück aber hielt die Gegend nicht, was ihr Name versprach. Ich hatte mir eingefallene Gebäude vorgestellt, zwischen denen zwielichtige Gestalten an Straßenecken herumlungerten. Stattdessen beherbergten die meisten Lokale hübsche Kunstgalerien und vielversprechende neue Restaurants. Unterwegs wurde unsere Unterhaltung immer ungezwungener, drehte sich um immer weniger schwerwiegende Themen.
    »Es geht darum, einige der Orte darzustellen, an denen wir zum Einsatz kommen. Der Witz an der Sache besteht darin, dass wir immer aussehen sollen wie der Tod auf Rädern, weil wir so hart schuften. Und das bringen wir dann mit den Friedhöfen in Verbindung, weil die hier in der Stadt so eine wichtige Rolle spielen«, erklärte Lance das Konzept der Umzugswagen, an denen die Gruppe gearbeitet hatte, während ich in der Zwischenzeit versucht hatte, wieder zu Kräften zu kommen.
    »Nach deinem üblichen Arbeitstempo zu schließen sollten wir dafür doch nur zehn Minuten brauchen, was?«, witzelte ich. Er hatte am Vortag schon die Arbeit an der Gruft abgeschlossen. »Vielleicht können wir ja dann vor der Nachhilfestunde noch ins Kino gehen oder so?«
    Er rollte mit den Augen. »Ich enttäusche dich ja nur ungern, aber wir arbeiten mit allen Freiwilligen aus der Stadt zusammen, nicht nur mit …«
    »Oh, dann musst du deine Energie wohl ein wenig zügeln. Darfst du jetzt keine Nägel mehr mit bloßen Händen einschlagen?«
    »Genau, und du solltest besser auch keine Sachen mehr durch die Gegend fliegen lassen«, konterte er liebevoll.
    »Ist notiert.«
    Erst als wir den Rand des Stadtviertels erreichten, entdeckten wir zum ersten Mal eines der Lagerhäuser, die ihm seinen Namen gegeben hatten, ein riesiges Gebäude, das wie eine Flugzeughalle aussah und deren seitliche Türen sich wie Garagentore öffneten. Wir liefen hintenrum, und Lance führte mich eine Laderampe hoch. Im Inneren begrüßten uns die Geräusche von Bohrern, Sägen und allen möglichen elektronischen Werkzeugen. Überall wimmelte es nur so von unseren Mitfreiwilligen – wie Lance bereits angekündigt hatte, waren es nicht nur die aus unserem Haus, sondern die ganze Gruppe, und alle wuselten voller Energie um die vier Plattformen auf Rädernherum, die am großen Tag von Lieferwagen gezogen werden würden. Bislang waren die vier Umzugswagen schwarz. Rundherum arbeiteten unsere Kollegen jedoch an Miniaturversionen von Wahrzeichen der Stadt – vom Jackson Square über den Superdome bis hin

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