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Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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sagte sie zu ihrem Spiegelbild. »Ich glaube, er ist einfach zu rot.« Sie schüttelte den Kopf und tupfte sich die Farbe wieder ab. Ich lag zusammengerollt auf meinem Bett und holte einen Beignet hervor – der irgendwie jetzt schon altbacken schmeckte, aber das war mir egal. Ich nahm einen Bissen und schlug die Zeitschrift auf, in der ich meine Fotos zur Tarnung versteckt hatte. Eins nach dem anderen studierte ich jedes einzelne Gesicht auf der Suche nach irgendwelchen Veränderungen. In meinen Augen sahen meine Kollegen darauf ganz genauso aus wie bei unserer letzten Begegnung hier im Flur. Jetzt war das Foto an der Reihe, das ich vor der Kneipe von Dante gemacht hatte, und es kam mir so vor, als würde ihn ein gewisser Glanz umgeben, so als leuchte um seinen Kopf ein schwacher Heiligenschein. Ich blätterte weiter und suchte nach dem Bild von Lance – ja, das sah genauso aus wie das von Dante – und dann nach Sabines. Bei dem konnte ich einen ähnlichen Glanz feststellen, aber so wie ich das sah, noch keinen Heiligenschein. Ich ging die verbleibenden Ausdrucke durch, kam aber nicht weit, bevor ich wieder innehielt.
    Jimmy. Ursprünglich hatte er auf dem Porträt gelächelt, aber jetzt verzog sich sein Mund auf der einen Seite wie ein Komma. Sein Blick war matter geworden, und es sah so aus, als würde jemand seine Augenwinkel nach unten ziehen. Auf seiner Wange zeigte sich ein kleiner grauer Fleck. Während ich mir das Bild ganz genau ansah, zog sich mir das Herz zusammen. Das Böse war hinter uns her, es war mitten unter uns.
    Und dann kam ich zu den Fotos der Krewe. Als ich sie mir das letzte Mal angeschaut hatte, waren sie ganz normal gewesen. Jetzt verglich ich sie mit denen von Jimmy, und Clio sah so aus, als gehöre sie derselben grotesken Familie an. Auch Wylie und die anderen wirkten entstellt – hier löste sich die Haut, dort zeigten sich Läsionen. Vermutlich würden sie bald ihre ganze grausame Pracht entfalten.
    »Haven!«, rief Sabine.
    »Bitte?« Mir wurde klar, dass ich sie komplett ausgeblendet hatte.
    »Also, was meinst du? Ist das okay?« Sie sah mit dem schwarzen Kleid plus Stiefeln absolut perfekt aus und hatte sich das Haar gekonnt gestylt und aufgeplustert, so dass es voluminös glänzte wie in einem Shampoo-Werbespot. Sie sprühte sich etwas Parfüm aufs Handgelenk und verrieb es im Nacken.
    »Du siehst toll aus«, sagte ich und ließ mir meine Entdeckung nochmal rasch durch den Kopf gehen. Ich biss mir auf die Lippe, nagte daran, um bloß den Mund zu halten, aber ich konnte einfach nicht anders.
    »Danke! Du bist echt lieb.« Sie schob einen kleinen Spiegel und einen Lippenstift in eine schwarze Unterarmtasche, die etwa so groß war wie ein Briefumschlag.
    »Aber geh da heute Abend nicht hin. Das darfst du nicht, wirklich nicht.« Es entfuhr mir einfach so; es klang, als sei ich völlig verrückt. Mit den Fotos in der Hand stolperte ich die Leiter hinunter.
    »Ha!« Sie lachte tatsächlich. »Du bist ja witzig. Ich muss los. Ich erzähl dir dann alles.« Wieder sah sie mich mit diesem irren Blick an.
    »Warte! Ganz im Ernst, ich weiß, dass du das nicht hören willst, vor allem jetzt nicht, aber Wylie – die ganze Truppe – ist ebenso gefährlich wie die Leute, vor denen du in Boston davongelaufen bist. Die sind genauso, vielleicht sogar noch schlimmer. Du musst mir jetzt zuhören«, drängte ich und packte sie beim Handgelenk. Sie runzelte missbilligend die Stirn, aber ich legte trotzdem los: »Ich habe dir heute nicht alles erzählt. Da war nämlich dieser Typ in Chicago. Der war einfach … unglaublich, alles, was man sich nur wünschen kann. Und ich hab mich total in ihn verliebt, aber dann hat sich herausgestellt, dass er hinter Leuten wie uns her war. Er wollte unsere Seelen. Ich war ihm völlig verfallen, und das hätte mich beinahe alles gekostet …«
    »Haven …« Sie versuchte mich zu unterbrechen, aber ich redete einfach weiter.
    »Bei uns war das nicht wie bei euch in Boston. Wir konnten nicht weglaufen. Wir mussten gegen sie kämpfen. Es waren so viele, wir wären beinahe dabei draufgegangen. Sie wollten uns entweder anwerben oder uns umbringen – da gab es keine Alternative. Eigentlich konnten wir gar nicht gewinnen. Ich sollte überhaupt nicht hier sein, und ich habe keine Ahnung, wie wir das geschafft haben.« Ich hatte auf Mitgefühl oder Verständnis gehofft, sie starrte mich jedoch nur eiskalt an.
    »Lass mich einfach in Ruhe, Haven«, knurrte sie nun.
    »Ich

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