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Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition)

Titel: Der Ruf des Bösen: Die Erleuchtete 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimee Agresti
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die Frau hatte ihrem Begleiter die Hand auf den Arm gelegt. Es waren Sabine und Wylie. Ich zog Lance zu mir und zeigte sie ihm.
    »Wenn man vom Teufel spricht«, flüsterte er. Wir schoben uns in den Schatten neben dem Fenster und hofften, sie von dort aus unbemerkt überwachen zu können. Zum Glück war Sabine viel zu verzaubert, um irgendetwas mitzubekommen. Ich kannte diesen Blick: Sie war völlig hin und weg. So hatte ich auch schon mal jemanden angesehen.
    Schweigend beobachteten wir sie. Es hätte nicht harmloser aussehen können: Zwei attraktive junge Leute schlürften Cocktails, stahlen sich gegenseitig Häppchen vom Teller und sahen einander tief in die Augen. Mir drängte sich der Gedanke auf, dass Lance und ich so etwas nie erlebt hatten. Unsere Verbindung war aus so lebensverändernden Umständen hervorgegangen, dass wir diese Phase komplett ausgelassen hatten. Unsere Romanze war dem Triumph entsprungen, dem sicheren Tod entronnen zu sein. Wahrscheinlich war eben jede Beziehung anders.
    Endlich standen die beiden auf, und als er für sie den Stuhl vom Tisch abrückte, warf Wylie für den Bruchteil einer Sekunde einen Blick in unsere Richtung. Mir stockte der Atem. Lance und ich huschten außer Sichtweite.
    »Glaubst du …«, setzte Lance zur Frage an.
    »Ich hoffe nicht«, raunte ich, während wir uns verstohlen von der Tür entfernten und uns darauf einstellten, ihnen zu ihrem nächsten Ziel zu folgen. Wir warteten und warteten, unser vereintes Starren war intensiv genug, um Löcher in den Asphalt zu brennen. Ich hatte das Gefühl, dass sie viel zu lange brauchten. Wir sahen einige Paare aus dem Restaurant kommen und ins Getümmel der Straße eintauchen. Aber auf dem Bürgersteig vor dem Lokal war es wirklich nicht voll genug, um Sabine und Wylie dort zu übersehen. Hatte vielleicht die Gruppe betrunkener Collegestudenten oder die Junggesellinnenparty dort sie verschluckt? Oder waren sie uns durch die Lappen gegangen, als der Trompeter, der für Kleingeld spielte, nach einem langen Tag seine Sachen zusammengepackt hatte? Oder hatte uns etwa der ein wenig schmuddelig aussehende Künstlertyp mit der Sexbombe am Arm abgelenkt? Lance ließ mich draußen zurück und drehte kurz eine Runde im Lokal, aber vergeblich. Sie waren verschwunden.
    Ich konnte es nicht ertragen, nach diesem Fehlschlag so früh nach Hause zurückzukehren, also gingen wir die dunklen Straßen entlang, achteten kaum darauf, wohin wir da überhaupt liefen, suchten einfach wie wahnsinnig weiter. Irgendwann landeten wir in der ruhigen Rampart Street. Vor uns erstreckten sich endlos leere Bürgersteige und dunkle Ladenlokale. Aber dann hörte ich in der Ferne eine Frau lachen, es war ein schrilles, vogelähnliches, sorgloses Zwitschern. Daraufhin erklang gedämpft das Flüstern einer Männerstimme. Und Schritte, die immer leiser wurden, während sie sich von uns entfernten. Lance hatte es auch mitbekommen und sah mich an.
    Wir versuchten ihnen zu folgen, und die Stimmen führten uns zum Friedhof.

16
    Den Typen habe ich schon mal gesehen
    L ance deutete mit einer Kopfbewegung auf das Tor. Ich war noch nie außerhalb der Öffnungszeiten hier gewesen, wenn die schwarzen Gitterstäbe theoretisch ungebetene Besucher abhielten. Aber er hatte Recht – es hörte sich wirklich so an, als würden die Stimmen jetzt von drinnen erklingen. Wir hörten einen dumpfen Aufprall, so als sei jemand irgendwo über die Mauer gesprungen. Dann hörte man ein Rauschen und das Kichern der Frau.
    Ich dachte an Schwester Catherines Warnung – auch wenn man mir eigentlich nicht eigens sagen musste, dass ein Friedhof bei Nacht auch unter den bestmöglichen Umständen nicht besonders gemütlich war –, und dann nickte ich Lance mit einem Achselzucken und Augenrollen zu, das heißen sollte: »Klar, lass uns auf dem Friedhof einbrechen. Tolle Idee.« Er lächelte nur.
    Ich umklammerte zwei der Gitterstäbe und rüttelte vorsichtig daran, ohne Lärm zu machen. Unter meinen Fingern blätterte ein wenig Farbe ab. Auf der anderen Seite der Tore tauchten Sicherheitsleuchten die Stadt der Toten in ein unheimliches Licht.
    Wir sahen hoch. Das Tor war gar nicht so hoch, vielleicht drei Meter. Und Klettern war für uns ja nichts Neues. Ich hielt mich an zwei Stäben fest, setzte den Fuß auf einen anderen und stieß mich ab. Es gelang mir, mich in die Luft zu schwingen, und ich zog mich mit beiden Armen hoch, bis ich schließlich einen Fuß auf die Querstrebe auf halber Höhe

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