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Der Ruf des weißen Raben (German Edition)

Der Ruf des weißen Raben (German Edition)

Titel: Der Ruf des weißen Raben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanna Seven Deers
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durch. Es gab so vieles zu erzählen.
    Chad, Meghali und Heather setzten sich zu ihr. Mit leisen, bedächtigen Worten berichtete Myra den anderen von Runas letztem Weg und ihrem großen Opfer und von dem Tod der älteren Myra.
    »Mein älteres Ich hat nicht verstanden, dass Runa einen Teil ihrer Fähigkeiten an sie und nicht an Emma weitergegeben hat. Emma war nur der Auslöser, damit mein älteres Ich die Bilder sehen konnte, die notwendig waren, um Runas Fähigkeiten auf sie zu übertragen.« Myra seufzte. »Es hat so lange gedauert, dieses Bewusstsein von Runa an mein älteres Ich weiterzuleiten.« Sie schlang die Arme um ihre Knie und blickte aufmerksam in die Runde. »Ich glaube, dass nur deshalb all diese Dinge geschehen sind: dass ich zufällig in eure Zeremonie hineingeplatzt bin, dass ich die lange Reise mit Runa teilen und mein älteres Ich auf ihrer Suche begleiten durfte … um Dinge frühzeitig geschehen zu lassen … um die Zukunft für uns alle zum Besseren zu wenden.«
    »Runa hat dich auserwählt, um ihre Fähigkeiten weiterleben zu lassen«, sagte Heather mit ihrer warmen, freundlichen Stimme. Sie fühlte sich wieder ganz gesund. »Aber da ist noch etwas anderes: Runa hat nicht nur einen Teil ihrer selbst an dich weitergegeben. Ich bin mir sicher, dass du in gleicher Weise etwas an sie gegeben hast.« Sie machte eine kurze Pause. »Ich meine, sie hat dich in unserer Welt, in unserer Gegenwart dadurch am Leben erhalten, dass sie dir ihre Fähigkeiten übertragen hat. Und du hast ihr dadurch, dass du an bestimmten Punkten ihrer Reise bei ihr warst, die Wichtigkeit und die Dringlichkeit dieser Reise für unsere Welt vermitteln können, so dass sie niemals aufgegeben hat und am Ende der Reise ihre Botschaft überbringen konnte.« Heather sah Myra liebevoll an.
    »Ich glaube fest daran, dass Runa meine Anwesenheit gespürt hat«, sagte Myra mit stockender Stimme. »Zumindest auf ihrem letzten Weg. Darum ist sie so langsam gegangen, darum hat sie sich die Landschaft so genau angesehen. Sie hätte das nicht machen müssen. Sie selbst brauchte nicht so genau zu schauen. Ihr Blick war ein besonderer. Sie hat alles als eine Einheit verstanden, als ein Ganzes, ein lebendiges Ganzes  …« Tränen traten ihr in die Augen.
    »Was für eine einzigartige Einweihung«, bemerkte Heather und drückte anerkennend Myras Hand.
    »Einweihung?«, wiederholte diese mit tränenschwerer Stimme.
    Heather nickte. »Du bist von den Geistern gerufen worden, und Runa hat sich dir als Lehrerin angeboten, um es dir leichter zu machen. Du bist ihr gefolgt und hast von ihr gelernt, und am Schluss hat sie ihre Fähigkeiten an dich weitergegeben. Für mich steht damit fest, dass auch du nun eine Medizinfrau bist.«
    Myra warf ihr einen ungläubigen Blick zu. Dann senkte sie demütig das Haupt, genauso wie Runa es getan hätte.
    »Du hast deine Aufgabe erfüllt, Myra«, fügte Meghali hinzu und sah sie stolz an. »Morris ist ausgeschaltet, und seine Auftraggeber werden fürs Erste keine Möglichkeit mehr haben, die Weltmacht an sich zu reißen. Der Talisman ist in Sicherheit. Runa und du, ihr habt es geschafft. Eure Kraft und euer Mut haben es möglich gemacht!«
    Chad legte zärtlich den Arm um Myra und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange.
    »Es war meinem älteren Ich unmöglich, den Talisman zu finden«, stellte Myra fest. »Selbst wenn sie die richtige Höhle gefunden hätte, den Talisman selbst hätte sie niemals finden können. Runa hat ihn im Inneren der Höhle in der massiven Felswand versteckt!« Mit tiefbewegter Stimme, den Blick bittend auf Chad gerichtet, fügte sie hinzu: »Ich würde diesen besonderen Ort, den Ort, den Runa als ihre letzte Ruhestätte ausgewählt hat, gern besuchen. Ich habe Runa so lange auf ihrer Reise begleitet, ich fühle mich ihr so nahe … und ich vermisse sie sehr. Meinst du, wir könnten den Ort finden, Chad?«

Hand auf Hand
    M yra ließ sich erschöpft auf einem verwitterten, bemoosten Baumstamm nieder, der quer über dem Pfad lag, und wischte sich das schweißnasse lange Haar aus der Stirn. Es war Hochsommer, und trotz des Schattens, den die großen Zedern und Fichten spendeten, war es sehr heiß.
    »Wir sind seit Tagen unterwegs, Chad, und haben nichts gefunden. Vielleicht sollten wir die Suche abbrechen.«
    Chad, der schon über den Baumstamm hinübergeklettert war, blieb stehen und drehte sich um.
    »Ist das dein Ernst?«, fragte er und sah Myra fest an. »Ich dachte, du wolltest den

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