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Der Ruf des weißen Raben (German Edition)

Der Ruf des weißen Raben (German Edition)

Titel: Der Ruf des weißen Raben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanna Seven Deers
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Bestes! Aber in meinem Kopf dreht sich alles, und ich muss immerzu an Emma denken!« Sie grübelte. »Wenn ich nur wüsste, wie Morris sich vorstellt, dass ich den Talisman finden soll! Ich bin kein Hellseher oder Geistwesen!«
    Chad merkte auf.
    »Was hast du gerade gesagt?«
    »Was? … Hellseher … Geistwesen …«
    »Hört zu: Tatsache ist, dass Morris den Talisman um jeden Preis haben will.«
    »Er und seine Auftraggeber«, stimmte Meghali zu.
    »Und er würde ihn selbst suchen und finden, wenn er es könnte.«
    Myra und Meghali nickten.
    »Aber er braucht jemanden, der den Talisman für ihn findet. Und dieser Jemand ist Myra.«
    »Morris muss wissen, dass Myra in der Lage ist, den Talisman zu finden«, bestätigte Meghali aufgeregt, »ansonsten würde er es nicht von ihr verlangen.«
    Myra verstand kein Wort. Wovon sprachen die beiden?
    »Und?«
    »Ich denke, Morris geht davon aus, dass du, ohne es zu wissen, eine bestimmte Fähigkeit besitzt, die es dir ermöglicht, den Talisman zu finden.«
    Myra sah ihn zweifelnd an.
    »Wenn ich so eine Fähigkeit besitzen würde …«, begann sie.
    »Denk darüber nach«, fiel Meghali ihr ins Wort. »Er ist hinter dir her, nicht hinter Heather oder hinter sonst jemandem. Warum?«
    Myra zuckte mit den Schultern.
    »Ich bin der Meinung, dass du tief in dir drinnen weißt, wie der Talisman aussieht und wo er zu finden ist. Und niemand sonst.«
    »Und woher sollte ich das wissen?«
    Plötzlich begannen Meghalis Augen zu leuchten.
    »Du erinnerst dich!«
    »Ich kann mich doch nicht an etwas erinnern, was ich nicht erlebt habe …«
    Chad lachte plötzlich auf und klopfte Meghali anerkennend auf die Schulter.
    »Ich hätte selbst darauf kommen sollen«, meinte er, »nach alldem, was du uns über deine Erfahrung mit Morris erzählt hast … Dass du ihn zunächst nicht wiedererkannt hast, dass du dich dann plötzlich vage an ihn erinnert hast, dass du aber das Gefühl gehabt hast, dass es nicht wirklich deine Erinnerung war, sondern dass Morris wollte, dass du dich an etwas erinnerst. Ich weiß, du hast das damals anders ausgedrückt, aber ich hatte den Eindruck, dass du es so gemeint hast.«
    »Das stimmt«, entgegnete Meghali. »Und ich denke, Myras zwanzig Jahre jüngeres Ich hat irgendwoher Informationen über den Talisman und dessen Verbleib gesammelt …«
    »Womöglich in der Geisterwelt«, warf Chad ein.
    »Das ist richtig«, pflichtete Meghali ihm bei. »In deiner Vergangenheit, Myra, vor zwanzig Jahren, hat sich etwas geändert. Gerade eben geändert. Deshalb kannst du dich nicht direkt daran erinnern. Aber dieses Etwas ist es, das es dir möglich macht, den Talisman zu finden, und zwar schon vor zwanzig Jahren. Allerdings bist du durch die Änderung, welcher Art sie auch immer sein mag, zu stark geworden. Daher will Morris dein jüngeres Ich ausschalten.«
    »Trotzdem müsste es dir möglich sein, die Erinnerungen aus deiner veränderten Vergangenheit abzurufen und dadurch den Talisman zu finden.« Chad sah sie triumphierend an.
    »Ich bin vollkommen verwirrt.« Myra hielt sich den Kopf. »Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll! Ich weiß nur, dass meine Tochter in großer Gefahr ist und dass ich den Talisman irgendwie ausfindig machen muss. Euer Gerede bringt mich nicht weiter. Ich brauche konkrete Hilfe!«
    »Wenn du den Talisman finden willst, dann musst du dich beruhigen. Du musst dich konzentrieren«, sagte Chad mahnend.
    »Sag mir nicht, dass ich mich beruhigen soll!«, entfuhr es Myra.
    Chad schüttelte den Kopf. Er wusste nicht, was er noch tun sollte, wie er es anstellen sollte, ihr begreiflich zu machen, dass der Schlüssel zu allem in ihr selbst lag. Er war machtlos, er konnte ihr bei der Suche nicht helfen. Entmutigt ließ er sich auf dem felsigen Boden nieder und begann, leise ein Gebet zu sprechen.
    Myra brach in Tränen aus. Meghali legte die Arme um sie und blickte fragend auf die unendliche Weite des Ozeans hinaus, als suche sie dort nach einer Antwort.

K APITEL 19

Berichterstattung
    D as Schwindelgefühl in ihrem Kopf ließ langsam nach. Panik und Verzweiflung, die eben noch ihren Körper erfasst hatten, waren gewichen. Myra atmete tief ein.
    Sie fühlte die Wärme der Sonnenstrahlen, die durch das Fenster auf ihr Gesicht fielen. Von irgendwoher vernahm sie leise Stimmen. Und obwohl ihre Augenlider schwer wie Blei schienen, gelang es ihr, sie zu heben.
    Es dauerte einen Augenblick, bis sie erkannte, wo sie sich befand und wer sie war. Sie

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