Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)

Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)

Titel: Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
Vom Netzwerk:
dass im Grunde auch der Miliz nicht wirklich zu trauen war, und sie würde Daniela nicht einer erneuten Gefahr aussetzen.
    »Wo wohnst du?«
    Daniela blickte plötzlich alarmiert und wachsam auf. »Wieso?«
    »Weil ich dich jetzt nach Hause begleite. Und keine Widerrede.«
    Rachel stand auf und zog die Kleine mit sich auf die Füße. Dabei verrutschte der Mantel des festgenommenen TKA-Soldaten und entblößte viel zu viel von Danielas zerrissener Arbeitskleidung. Schnell zupfte das Mädchen das Kleidungsstück zurecht, während Rachel ihr den Arm um die Schultern legte und sie zum Torbogen hinausführte; sich ständig der Blicke der umstehenden Milizionäre bewusst.
    Doch die Männer rührten sich kaum und kamen ihr auch nicht zu nahe. Mit Sicherheit durch Rachels schwarze Uniform eingeschüchtert; vielleicht auch ein wenig von ihren kämpferischen Fähigkeiten. Der Lieutenant, der die Patrouille anführte, schenkte ihr zum Abschied sogar noch ein halb entschuldigendes, halb anerkennendes Nicken, als sie an ihm vorüberging. Sie erwiderte es. Immerhin war er ihr letztendlich zu Hilfe geeilt. Auch wenn zu diesem Zeitpunkt bereits alles vorbei gewesen war und sie keiner Hilfe mehr bedurfte.
    Zurück im hellen Sonnenlicht von Serena kniff sie überrascht die Augen zusammen, bis sich ihre Pupillen wieder an die Helligkeit gewöhnt hatten. Dabei ließ sie eine Hand ständig auf dem Arm ihrer Begleiterin, damit diese nicht unversehens ausbüxte.
    »Also. Wo wohnst du?«
    Daniela deutete mit einem Kopfnicken eine Straße hinunter, die in westlicher Richtung an einem Fluss entlangführte. Da Rachel im Moment ohnehin keine Ahnung hatte, wo Nerves zu finden war und wo sie ihr Weg hinführen würde, war eine Richtung so gut wie die andere.
    Vom Fluss wehte eine kühle Brise herüber, die zumindest in unmittelbarer Nähe des Gewässers half, den ranzigen Geruch etwas zu vertreiben, der Rachels Nase malträtierte. Insgeheim bezweifelte sie, dass Daniela oder einem anderen Bewohner von Little Venus der Gestank überhaupt noch auffiel.
    Sie gingen an die zehn Minuten still nebeneinander her, bis sich Daniela entschloss, das Schweigen zu brechen.
    »Warum haben Sie mir geholfen?«
    »Du klingst überrascht.«
    »Bin ich auch. Das hätte kein anderer hier getan.«
    »Das finde ich traurig.«
    Daniela zuckte mit den Achseln. »Oder nur natürlich. Man lernt hier schnell, sich nur um die eigenen Angelegenheiten zu kümmern. Ansonsten können einem hier schlimme Dinge passieren.«
    »Wie alt bist du?«
    »22.« Bei dieser Antwort warf sie den Kopf in den Nacken und schob ihr Kinn angriffslustig nach vorn. Rachel musterte sie nur mit einem belustigten Funkeln in den Augen.
    »18«, gab Daniela nach kurzem Zögern zu.
    »Und es gibt hier keine anderen Arbeiten, die du machen kannst? Ich meine, anstatt … na, du weißt schon. Nomad ist so eine große Stadt. Und dann gibt es natürlich noch die anderen Städte. Es muss doch unglaublich viele Gelegenheiten für eine intelligente, junge Frau geben.«
    »Sehen Sie sich mal um. Was soll es hier schon für Arbeit geben? Die zivile Industrie ist in den letzten Jahren nach und nach abgewandert. In angrenzende Systeme hinter der Frontlinie. Die Gefahr, die von den Ruul ausging, war allen zu groß. Und in die militärische Industrie will ich nicht. Selbst, wenn man dort noch Arbeit bekommen könnte, brauchen sie hauptsächlich Leute in der Produktion. Munitionsfabriken und so. Und man sagt, dass das Krankheitsrisiko dort fast sechzig Prozent beträgt.«
    »Und deshalb verkaufst du dich lieber selbst?«
    »Ich nehme keine Drogen und habe keinen Zuhälter. Alles, was ich verdiene, gehört mir allein. Soldaten sind … recht häufige Kunden. Und es gibt hier schließlich eine Menge Soldaten. Außerdem sind nicht alle von ihnen schlecht oder brutal. Viele sind sogar sehr nett.«
    »Klingt mir trotzdem nicht sehr erstrebenswert.«
    »Ich spare so viel Geld, wie ich nur kann. Für ein Ticket runter von diesem Planeten. Ich will hier weg und dafür ist mir jedes Mittel recht. Entweder machen die vielen Militärs Randale und zetteln Schlägereien an oder es gibt zivile Unruhen und Demonstrationen. Serena ist zur Kloake geworden, und das bereits so lange, dass ich mich kaum an die Zeit erinnern kann, als es noch anders war. Hier gibt es keine vernünftigen Perspektiven mehr. Haben Sie gewusst, dass sich Little Venus allein in den letzten beiden Jahren um mehr als fünfzig Prozent vergrößert hat? Das sagt

Weitere Kostenlose Bücher