Der Ruul-Konflikt 4: Verschwörung auf Serena (German Edition)
Rechtfertigung.
»Und Sie können das natürlich beweisen?«
»Nein … nein, kann ich nicht.«
»Und wir sollen uns auf Ihr Wort verlassen?«
»In meinem ganzen Leben hatte noch niemand Grund, an meinem Wort zu zweifeln.«
»Es gibt immer ein erstes Mal«, entgegnete Kalnados arrogant und mit siegessicherem Lächeln. »Es gibt immer ein erstes Mal.«
Der Ankläger ging zu seinem Tisch zurück und ließ sich von seinem Assistenten eine Akte geben, die er aufschlug und darin schmökerte, während er in die Mitte des Raumes zurückkehrte.
»Dann lassen Sie uns doch mal über Lieutenant Commander Anthony Benson reden. Wie lange und woher kannten Sie ihn?«
»Vor fast sechzehn Jahren dienten wir einige Zeit zusammen auf dem gleichen Schiff. Dem Träger TKS Lima. Ich war damals MAD-Offizier an Bord und Benson war zuständiger Kommunikationsoffizier.«
»Sie waren damals noch Captain und er Lieutenant. Ist das richtig, Lieutenant Colonel?«
»Korrekt.«
»Wie kam es, dass Sie ausgerechnet mit ihm Kontakt aufnahmen, als Sie das Serena-System erreichten?«
»Uns verband seit damals eine tiefe Freundschaft und ich brauchte jemanden, dem ich vor Ort vertrauen konnte. Dass er hier stationiert war, stellte für mich einen Glücksfall dar.«
»Aber für ihn wohl weniger, nicht wahr?!«
Der offensichtliche Versuch, David die Verantwortung von Bensons Tod in die Schuhe zu schieben, ließ Rachel wütend mit den Zähnen knirschen. Von ihrem Platz aus konnte sie deutlich sehen, wie David mit einem Mal die Augen niederschlug. Sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er sich selbst die Schuld am Tod seines Freundes gab. Kalnados hatte den Finger in eine schwärende Wunde gebohrt. Und sie vermochte den arroganten, kleinen Schnösel inzwischen gut genug einzuschätzen, um zu erkennen, dass es pure Absicht und tiefste Bosheit war, die ihn dazu anstachelten. Diese Aktion hätte Kalnados in Rachels Wertschätzung noch tiefer sinken lassen, wenn er nicht bereits bei ihrem ersten Zusammentreffen den absoluten Tiefststand erreicht hätte.
»Nun!?«, hakte Kalnados weiter nach.
»Ja.«
»Was ist aus ihm geworden?« Bei der Frage breitete sich ein breites Grinsen auf dem Gesicht des Anklägers aus. Es wirkte, als hätte man ihm die Mundwinkel an seinen Ohren eingehängt.
»Er starb.«
»Er starb«, stimmte Kalnados zu. Seine Stimme wurde plötzlich lauter. »Er starb, weil Sie ihn umgebracht haben.«
»Das ist nicht wahr«, hielt David dagegen. Wütendes Gemurmel brandete im Saal auf. Die entlang der Wände postierten Blaurücken blickten sich unbehaglich um, rechneten allem Anschein nach jederzeit mit einem Aufruhr. Maxwell hieb Ruhe fordernd mit seinem Hammer auf den Tisch ein. Nach mehreren durchdringenden Schlägen beruhigte sich die Menge wieder.
»Sie haben ihn umgebracht«, beharrte Kalnados weiter. »Sie baten ihn nicht um Hilfe. Tatsächlich wussten Sie nicht einmal, dass er hier stationiert war. Dass er nämlich auf Central wohnte und arbeitete, stellte sich für Sie als Hindernis heraus, Lieutenant Colonel. Nicht als Glücksfall. Sie manipulierten Centrals Computersystem, um an streng geheime Daten über die Verteidigungsfähigkeiten des Systems zu kommen, um sie an unseren tödlichsten und erbittertsten Feind zu verkaufen.
Doch Commander Benson kam Ihnen auf die Spur. Wie Sie bereitwillig zugaben, kannte er Sie gut. Und er erkannte Ihre Handschrift in der Manipulation. Er erkannte sie und entschloss sich, Sie aufzuhalten. Sein einziger Fehler war, dass er nicht sofort die Abteilung für Innere Sicherheit informierte. Ein Fehler, der ihn letztendlich das Leben kostete. Sie, Coltor, haben ihn ermordet, um Ihre Spuren zu verwischen.«
»Das ist nicht wahr!«
»Ist es nicht?« Kalnados griff nach einem Blatt der Akte in seiner Hand und hielt es triumphierend hoch. »Das ist der Ausdruck eines Computerprotokolls; es besagt, mit Lieutenant Colonel Coltors persönlichem Code wurden am Abend von Bensons Tod Daten der obersten Geheimhaltungsstufe heruntergeladen und extern auf einen noch nicht näher bestimmten Datenträger gespeichert.« Er legte das Blatt zurück und hob ein anderes hoch. »Und dieser Ausdruck zeigt deutlich, dass Lieutenant Commander Benson sich am selben Abend in das Computersystem einloggte, um Coltors Spur innerhalb des Computersystems zu folgen. Das wurde ihm zum Verhängnis, denn Coltor bemerkte, dass ihm ein Verfolger im Nacken saß. Geschickt legte er eine Spur, die Benson dazu
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