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Der Sarg: Psychothriller

Der Sarg: Psychothriller

Titel: Der Sarg: Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Strobel
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wenig authentisch gehalten hatte. Er war sicher ein Lebemann, aber sein Schmerz schien echt.
    »Und was machen Sie beruflich, Herr Glöckner?«
    »Ach«, sagte er und versuchte sogar ein Lächeln, was allerdings gründlich misslang, »ich würde mich als Hausmann bezeichnen. Ich kümmere mich um Haus und Garten und all die Dinge, die so erledigt werden müssen.«
    »Aha, und … das tun Sie, seit sie verheiratet sind?«
    »Ja, wir haben uns von Anfang an darauf geeinigt, dass ich das übernehme.«
    »Ah, verstehe. Wir kommen gerade von Frau Rossbach. Ihre Frau hatte zu ihrer Halbschwester seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr. Warum war das so?«
    Die Trauer verschwand mit einem Mal aus Glöckners Gesicht. »Eva Rossbach, ja …« Er schien innerlich mit sich zu ringen und zeigte das auch deutlich, was für Menkhoffs Geschmack eine Spur zu theatralisch war. »Irgendwie eine tragische Gestalt, die liebe Eva.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Nun, sie ist … wie soll ich es ausdrücken … vielleicht nicht ganz gesund.« Menkhoff wartete darauf, dass Glöckner weitersprach, als er das aber nicht tat, sagte er: »Herr Glöckner, würden Sie uns sagen, was Sie damit meinen, dass sie nicht ganz gesund ist?«
    Wieder wand Glöckner sich, bis er sich augenscheinlich dazu entschlossen hatte, zu reden. »Na ja, ich weiß das ja auch nur aus zweiter Hand, ich selbst habe sie nie kennengelernt, aber meine Frau erzählte mir, Eva sei immer sehr seltsam gewesen. Sie war wohl schon als Kind ständig verwirrt. Sie wusste oft nicht, wo sie war, und vergaß die einfachsten Dinge, und wenn man sie darauf ansprach, wurde sie wohl schnell aggressiv. Deshalb gab es auch häufig Streit zwischen Inge und Eva.«
    »Wissen Sie, ob sie deshalb in ärztlicher Behandlung war?«
    »Nein, war sie nicht. Inge erzählte mir, ihre Mutter hätte viele Ansätze gemacht, mit ihr zu einem Arzt zu gehen, aber ihr Vater hat sich dagegen gewehrt. Wahrscheinlich befürchtete er, es könne darüber geredet werden, dass eine Rossbach-Tochter psychische Probleme hat.«
    »Wann brach der Kontakt zwischen Ihrer Frau und Eva Rossbach ab und warum?«
    »Ach, ich weiß es gar nicht genau, das muss ein paar Jahre vor meiner Zeit gewesen sein. Und auch den genauen Grund kenne ich nicht, aber Eva war wohl so unberechenbar, dass es irgendwann einfach nicht mehr ging.«
    »Herr Glöckner, können Sie uns bitte eine Liste machen mit Ihren Freunden und guten Bekannten? Und falls Ihnen doch noch jemand einfallen sollte, der sich mit Ihrer Frau nicht verstanden hat, schreiben Sie ihn bitte unbedingt mit einem entsprechenden Hinweis dazu.«
    »Ja, natürlich, das mache ich.«
    Menkhoff lehnte sich zurück und sah Glöckner an. Der brauchte eine Zeitlang, bis er überrascht fragte: »Wie? Jetzt? Soll ich die Liste jetzt erstellen?«
    Menkhoff nickte. »Das wäre nett.«
    Glöckner stand auf und kam eine Minute später mit einem Blatt Papier und einem Stift zurück. Während er Namen um Namen untereinander schrieb, unterhielten sich Menkhoff und Reithöfer mit ihm über die Hobbys seiner Frau und ihre Gewohnheiten, ob sie Mitglied in Vereinen gewesen war und ähnliche Routinedinge. Nach etwa einer halben Stunde war die Liste beachtlich lang, und Menkhoff genügte es fürs Erste. Er nahm sie an sich, warf einen kurzen Blick auf die etwa fünfundzwanzig Namen und reichte das Blatt dann an seine Kollegin weiter. »Vielen Dank, wir werden uns mit den Leuten unterhalten. Wir melden uns dann wieder bei Ihnen.«
    Als sie schon an der massiven zweiflügeligen Haustür angekommen waren, drehte Menkhoff sich noch einmal um. »Sagen Sie, Herr Glöckner, kennen Sie den Geschäftsführer der Rossbach Maschinenbaubetriebe, Herrn Wiebking und dessen Sohn?«
    »Ehm, nein, also den alten Wiebking kenne ich nicht. Seinen Sohn kenne ich flüchtig. Er war ein paarmal hier, weil er was mit Inge zu besprechen hatte.«
    »Er hatte was mit Ihrer Frau zu besprechen? Wie lange ist das her?«
    Glöckner hatte die Stirn in Falten gelegt und schien angestrengt zu überlegen. »Warten Sie, das war … hm … ich glaube … ja, vorletzte Woche zum letzten Mal.«
    »Vorletzte Woche?« Menkhoff war überrascht. »Als wir ihn fragten, hörte es sich für uns so an, als sei das schon Jahre her. Was hat er von Ihrer Frau gewollt?«
    »Ich weiß es nicht. Wie schon gesagt, ich habe hier die Rolle des Hausmannes. Für die geschäftlichen Dinge ist meine …
war
meine Frau zuständig.«
    »Und wie kommen Sie

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