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Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Der Schädelring: Thriller (German Edition)

Titel: Der Schädelring: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Nicholson
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als ob sie Notfallhilfe leisten oder ihm wenigstens die Gelegenheit zur Flucht bieten würden.
    „Es wird schon wieder“, sagte sie. „Ich muss nur noch etwas arbeiten, bevor ich gehe.“
    „Ja“, sagte Rick und wich ihrem Blick aus. „Na, ja, ich muss mich auf mein Interview vorbereiten.“
    „Tschüss“, sagte sie, aber er war bereits weg. Julia blickte in ihre offene Tasche. Die Schachtel wartete unter ihrer Brieftasche, dem Schlüsselring und den Papiertaschentüchern. Ihre Finger verlangten danach, sie zu berühren, aber die Erinnerung an die eigenartige Energie verfolgte sie noch immer.
    Sie langte in die Tasche und grub mit den Fingern bis zum Boden, bis sie die hölzerne Schachtel spürte. Ihre Finger tasteten das eingeschnitzte Symbol ab. Sie öffnete den Deckel mit dem Daumen und wühlte im Tuch herum. Sie berührte das kalte Metall und zog den Ring heraus.
    Julia hielt den Ring mit dem Daumen und Zeigefinger der rechten Hand. Wieder schien sich der Ring gegen ihre linke Hand zu bewegen, als ob er eine eigene Schwerkraft besäße. Dann war der Ring an ihrem Finger und seine Hitze durchflutete sie wie orangefarbene Wellen. In ihrem Kopf erklangen die kehligen Worte eines Wahnsinnigen. „Mit diesem Ring vermähle ich dich.“
    Sie riss sich den Ring vom Finger und schleuderte ihn in die Tasche. Es dröhnte in ihren Ohren; das Blut wich aus dem Kopf. Sie neigte sich nach vorne und kämpfte gegen die Übelkeit an. Die Wände umschlossen sie wie die Seiten eines Sarges.
    Atme, Julia.
    Zähle.
    Wie Dr. Forrest es dir gezeigt hat.
    Sie begann und konzentrierte sich auf jede Zahl, stellte sich die Zahlen als kristallklare Formen vor. Die Ränder wurden weicher, als sie sie in Gedanken schmolz. Die Zahl Zehn war die schwierigste, da sie sich wehrte und zu entweichen versuchte, bevor sie sie festnageln konnte. Die Neun kam und ging etwas langsamer. Bei Acht konnte sie wieder atmen. Nach Sieben und Sechs würde sie überleben können.
    Bei Fünf konnte sie die Augen öffnen und sich auf den tiefen, reinigenden Atem konzentrieren, der die Angst wegtrug. Vier, Drei und nun noch langsamer die Zwei und sie musste beinahe gähnen. Dann die Eins, das Ende, Entspannung. Diese wirksame Selbsthypnose half ihr, wieder klar an das zu denken, das Dr. Forrest ihr vorgeschlagen hatte.
    Bringen Sie es ans Licht. Lassen Sie den Schmerz an die Oberfläche. Schauen Sie dem Alptraum in die Augen. Lassen Sie sich nicht unterkriegen.
    Vielleicht wäre es besser, sich unterkriegen zu lassen. Sie könnte sich im Keller ihres Kopfes verkriechen, die Hände auf die Augen drücken und einfach warten.
    Warten worauf?        
    Auf Vati, der mit Mantel und Kapuze bekleidet aus dem Schatten tritt, den Schädelring am Finger und das kalte und grausame Messer in der Hand? 
    Sie zwang sich unter Schaudern in die Gegenwart zurück und starrte auf den leeren Bildschirm des Computers. Sie schaltete ihn ein und der Bildschirm flammte auf. Der Computer führte die Ladebefehle durch und als Bildschirmschoner erschien ein tiefrotes Feld.
    Mittendrin standen weiße skelettartige Buchstaben:
    Er besitzt dich, Juuulia.   
    Sie stach mit dem Zeigefinger auf den Einschaltknopf und erwartete halbwegs, dass der Computer einen elektrischen Schlag auslösen würde. Sie griff nach der Tasche und eilte auf den Flur hinaus. Sie rannte beinahe einen Werbevertreter um. Dieser rief ihr nach, als sie aus dem Gebäude in den grauen Morgen hinein taumelte. Der Parkplatz erschien ihr wie Wasser, durch das sie waten musste.  
    Wenn ich es nur bis zu Dr. Forrest schaffe.
    Sie warf sich in den Subaru und es gelang ihr, bis zum Büro ihrer Therapeutin zu fahren, ohne mit dem Fahrzeug im Graben zu landen. Zwar hupten einige Autofahrer. Ein Polizeiwagen von Elkwood war vor dem Büro geparkt. Er glänzte, obwohl ein Dunstschleier die Sonne verbarg. Die Sekretärin wies Julia in das Büro und sagte, dass die Ärztin sie erwartete. Julia warf einen Blick auf die Uhr; es war nur einige Minuten nach neun Uhr.
    Sie klopfte an Dr. Forrests Tür.
    „Kommen Sie herein, Julia“, ertönte die gedämpfte Stimme der Therapeutin.
    Julia trat ein. Dr. Forrest stand am Fenster neben einem großen, dünnen Mann, der sie anlächelte. In seiner Tweedjacke und ohne Seitenwaffe glich er einem Englischlehrer. Sein Gesicht war voller Falten aber seine dunklen Haare zeigten nur wenig Grau. Die Augen des Bullen waren kalt und dunkel.
    „Julia, das ist Kommissar T. L. Snead“, sagte

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