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Der Schakal

Der Schakal

Titel: Der Schakal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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eine Schlange. Echte Gentlemen - für einen Polizisten sind die immer die Schlimmsten. Keiner wagt es, sie zu verdächtigen.
    Er blickte auf die beiden Photos von Calthrop und Duggan, die aus London gekommen waren. Durch Veränderung der Körpergröße, der Haar und Augenfarbe und vermutlich auch des Auftretens und der Manieren war Caltroph Duggan geworden. Er versuchte sich ein Bild von dem Mann zu machen. Wie würde er auf einen wirken, wenn man ihm begegnete? Selbstsicher, arrogant, seiner Unangreifbarkeit gewiß. Gefährlich, durchtrieben, peinlich genau in seinen Vorbereitungen, nichts dem Zufall überlassend. Selbstverständlich bewaffnet, aber womit? Mit einer Automatic, die in einem Halfter unter der linken Achsel steckte?
    Einem griffbereit _um den Brustkorb geschnallten Wurfmesser? Einem Gewehr? Aber wo sollte er es bei der Zollkontrolle verstecken? Wie wollte er mit einer solchen Waffe in General de Gaulles Nähegelangen, wenn schon jede zweihundert Meter vom Präsidenten entfernt gesichtete Damenhandtasche Verdacht erregte und man Männer kurzerhand abführte, die mit einem länglichen Paket unter dem Arm im Umkreis der Örtlichkeit angetroffen wurden, wo der Präsident sich der Öffentlichkeit zu zeigen beabsichtigte?
    Mon Dieu, und dieser Oberst aus dem Elysée-Palast hielt ihn lediglich für irgendeinen x­ beliebigen Gangster! Lebel war sich darüber klar, daß er einen Vorteil hatte: Er wußte den neuen Namen des Killers - und der Killer wußte nicht, daß er ihn wußte. Das war seine einzige Trumpf karte; in jeder anderen Hinsicht war der Schakal im Vorteil, und keiner von den Teilnehmern an den abendlichen Konferenzen würde das zugeben wollen oder können. Sollte er auf irgendeine Weise Wind davon bekommen, daß du seinen falschen Namen weißt, und seine Identität neuerlich wechseln, dann, Claude, mein Junge, kannst du dich aber auf einiges gefaßt machen.
    Laut sagte er: »Auf einiges gefaßt machen.«
    Caron sah auf.
    »Sie haben recht, Chef. Er ist so gut wie gefaßt.«
    Ganz entgegen seiner Gewohnheit reagierte Lebel ihm gegenüber gereizt. Der Mangel an Schlaf fing an, sich bemerkbar zu machen.
    Der Lichtstrahl des verblassenden Mondes kroch langsam über das zerwühlte Bettlaken zum Fensterrahmen zurück. Er glitt über das zwischen der Tür und dem Fußende des Bettes zerknüllt am Boden liegende Satinkleid, den abgestreiften Büstenhalter und die Seidenstrümpfe auf dem Teppich. Die beiden nackten Leiber auf dem Bett verblieben im Schatten.
    Colette lag auf dem Rücken und sah zur Zimmerdecke hinauf, während ihre Finger durch das blonde Haar des Fremden fuhren, der seinen Kopf auf ihren Bauch gebettet hatte. Ihre Lippen umspielte ein versonnenes Lächeln, als sie an die vergangenen Stunden zurückdachte.
    Er war gut gewesen, dieser englische Halbwilde, heftig aber geschickt. Mit seinen Händen, seiner Zunge und seinem Glied hatte er es verstanden, sie fünfmal zum Höhepunkt zu bringen, während er selbst dreimal gekommen war. Sie hatte eine solche Nacht allzu lange entbehrt und mit einer seit Jahren nicht mehr gekannten Intensität reagiert.
    Der kleine Reisewecker neben dem Bett zeigte auf Viertel nach fünf. Sie packte den blonden Schöpf fester und beutelte ihn ein paarmal.
    »Hallo.«
    Der blonde Kopf schüttelte ihre Hand ab und drängte sich zwischen ihre Schenkel. Wieder begann sein heißer Atem und das Zucken der suchenden Zunge sie zu kitzeln.
    »Nein, genug jetzt.«
    Sie preßte rasch die Schenkel zusammen, setzte sich auf, griff ihm ins Haar und bog seinen Kopf zurück, um ihm in die Augen zu sehen. Er richtete sich halb auf, preßte sein Gesicht gegen eine ihrer vollen, schweren Brüste und begann sie zu küssen.
    »Ich habe nein gesagt.«
    Er blickte zu ihr hinauf.
    »Das reicht, Lover. Ich muß in zwei Stunden aufstehen. Geh jetzt in dein Zimmer zurück.
    Jetzt, mein kleiner Engländer,jetzt.«
    Er gehorchte, schwang sich aus dem Bett und suchte seine Kleidungsstücke zusammen. Sie glättete die zerwühlt am Fußende des Bettes liegende Decke und zog sie sich bis unters Kinn herauf. Mit dem Jackett und der Krawatte über dem Arm trat er angekleidet ans Bett und blickte auf sie hinunter. In der halben Dunkelheit konnte sie seine Zähne schimmern sehen, als er grinste. Er setzte sich auf die Bettkante und umfaßte mit der Rechten ihren Nacken.
    »War es gut?«
    »Hmmmmmm. Sehr gut. Und für dich?«
    Er grinste wieder. »Was denkst du?«
    Sie lachte. »Wie heißt du?«
    Er

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