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Der Schatten des Chamaeleons

Titel: Der Schatten des Chamaeleons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters Mechtild Sandberg-Ciletti
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lassen?«
    »Sie machen das im Augenblick ziemlich gut, Sie und der Inspector.«
    Jones lachte. »Wir machen das verdammt schlecht, Charles. Ein Omega wäre in Deckung gegangen, sobald wir das Zimmer betraten. Mit solchen Typen haben wir ständig zu tun. Sie verstecken sich hinter Anwälten, lügen wie gedruckt und verkriechen sich ins nächste Mauseloch, sobald wir ihnen den Rücken kehren.«
    »Vielleicht ziehe ich nur den Kopf ein, während Sie Ihre Macht spielen lassen. Das ist eigentlich normales Omega-Verhalten.«
    »Sind Sie so mit Ms. Morley umgesprungen?«
    Acland hielt seinem Blick stand. »Warum interessiert Jen Sie so brennend?«
    »Sie interessieren mich viel mehr, Charles. Sie reagieren in gewissen Situationen mit Gewalt, und ich möchte gern wissen, warum.«
    »Mich packt der Zorn, wenn ich daran denke, was mir und meinen Männern angetan wurde.«
    »Mit Recht. Aber das ist nicht der Grund, weshalb Sie explodieren, wenn Sie angefasst werden. Sie würden von einer Prügelei in die nächste geraten, wenn aufgestaute Wut Ihr Antrieb wäre.«
    »Tja, nur habe ich nachweislich nichts mit dem Überfall auf Mr. Tutting zu tun, und ich kann beweisen, dass ich an den beiden Tagen, die Sie erwähnten, schon am frühen Abend auf dem Stützpunkt zurück war.«
    Jones starrte ihn an und fragte sich, warum er so lange gebraucht hatte, um etwas zu seiner Verteidigung vorzubringen. War für Acland alles eine Nervenprobe, musste er immer erst
sehen, wie viel Druck er aushalten konnte, bevor er sich wehrte? »Das werden wir selbstverständlich nachprüfen«, sagte er. »Bei Ihrem Regiment gibt es ja vermutlich Unterlagen...« Er brach ab, als sein Handy klingelte. »Entschuldigen Sie.« Er richtete sich auf und nahm den Apparat aus der Tasche.
    Der Anruf kam von Constable Khan. Jones gab ihm zu verstehen, dass er nicht frei sprechen konnte, und überließ ihm das Reden. Abgesehen von ein paar kurzen Fragen zu dieser oder jener Angabe ließ er sich nur am Ende des Gesprächs etwas länger aus. »Einverstanden. Schicken Sie zwei Streifenbeamte hin. Der Inspector und ich kommen sofort. Sorgen Sie nur dafür, dass nichts verändert wird. Wir sind in spätestens einer halben Stunde mit der Spurensicherung da.«
    Er schob das Handy ein und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Acland. Ein paar Sekunden lang fixierte er ihn schweigend. »Was hat Dr. Jackson Ihnen eigentlich getan, Charles?«, fragte er dann.
    »Nichts. Ich mag sie - sogar ziemlich gern. Hat sie den Beutel gefunden?« Er lächelte flüchtig über Jones’ Gesicht. »Ich hätte ihn leicht verschwinden lassen können. Ich habe ihn vierundzwanzig Stunden mit mir herumgetragen, bevor ich ihn hinten in Dr. Jacksons Auto gelegt habe. Ist sie darauf noch nicht gekommen?«
    »Es klingt nicht so. Constable Khan sagt, sie ist wütend, dass sie ihre Patientenbesuche schon wieder streichen muss. Warum wollten Sie, dass sie den Beutel findet? Warum haben Sie ihn nicht mir gegeben, als ich mir den Schaden am Wagen besah?«
    »Ich war noch nicht so weit.«
    Jones war bereit, das zu akzeptieren. »Aber Sie hätten Dr. Jackson wenigstens Bescheid sagen können.«
    Acland hielt den Blick gesenkt. »Das wollte ich ja. Ich habe es einfach nicht fertiggebracht. Ich dachte, es würde sie weniger erschrecken, wenn sie den Beutel selbst findet. Es ist etwas darin, was mir gehört.«

    »Sie wissen also, was darin ist?«
    »Ja.«
    Jones stand auf. »Dann stelle ich Ihnen heute Abend keine Fragen mehr.« Er blickte zu Aclands gesenktem Kopf hinunter. »Fühlen Sie sich kräftig genug, um die Nacht in einer Zelle zu verbringen? Sonst müssen Sie im Wartezimmer sitzen, bis ich für Sie Zeit habe.«
    »Nein, eine Zelle ist gut.«
    »Wir nehmen Sie nicht fest, aber ich übergebe Sie zwei Streifenbeamten. Wenn Sie sich aus irgendeinem Grund nicht fit genug fühlen, um hinten in einem Streifenwagen zu fahren -«
    Acland richtete sich auf. »Mir geht es gut, Sir. Sie brauchen sich meinetwegen keine Sorgen zu machen.«
    Jones seufzte gereizt. »Sie sind eine verdammte Nervensäge, Charles. Ich weiß nicht, ob ich Ihren Mumm bewundern oder Ihre Dummheit verachten soll. Was soll ich eigentlich glauben? Dass Sie das Opfer eines weiteren unglückseligen Zufalls sind?«
    Acland verzog den Mund. Es sah aus, als lächelte er. »Es sieht jedenfalls ganz danach aus«, sagte er.

26
    Jackson stand an einen Briefkasten gelehnt und spielte auf ihrem Handy Schach, als Jones und Beale hinter dem BMW

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