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Der Schatten des Chamaeleons

Titel: Der Schatten des Chamaeleons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters Mechtild Sandberg-Ciletti
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Wohnung seiner Ex zurückgelassen«, berichtete sie nachdenklich und schilderte Aclands Versuch, durchs Fenster in Jen Morleys Wohnung hineinzusehen. »Mir geht das unaufhörlich durch den Kopf, seit ich die knobkerrie gefunden habe. Glauben Sie, er wollte sehen, ob sie noch da ist? Wenn er sie bei ihr entdeckt hätte, so hieße das, dass diese hier« - sie nickte in Richtung Auto - »mit ihm nichts zu tun hat.«

    Jones schaute skeptisch drein. »Sie halten es nicht für möglich, dass er Sie manipuliert hat, damit Sie dann eine ihm genehme Lüge weitererzählen? Mir klingt das sehr nach Verwirrspiel. Wie viele knobkerries gibt es in London? Hätte er nicht seine eigene auf den ersten Blick erkannt?«
    »Das hätte ihn nicht davon abgehalten, trotzdem nachzusehen. Ich hätte das auch getan, wenn ich etwas, was ich für mein Eigentum hielt, neben einem Handy mit Harry Peels Namen darauf gefunden hätte.«
    »Oder Sie hätten sich vierundzwanzig Stunden Zeit genommen, um sich eine Geschichte auszudenken. Der Lieutenant ist kein Dummkopf. Wenn er sagt, dass er eine knobkerrie in Ms. Morleys Wohnung zurückgelassen hat - was durch Ihre Interpretation seines Verhaltens gestützt wird -, und sie behauptet, das wäre nicht wahr, sind wir keinen Schritt weiter.«
    Jackson musterte ihn forschend. »Irgendwie habe ich hier anscheinend etwas nicht begriffen. Ich dachte, es handelt sich um Ben Russells Beutel, den, von dem Charles sagte, Chalky habe ihn sich unter den Nagel gerissen.«
    Mit einer Geste, die Ratlosigkeit ausdrücken sollte, hob Jones die Hände. »Wir sind genauso verwirrt wie Sie, Dr. Jackson. Nach allem, was wir wissen, kann der Beutel von Anfang an in Lieutenant Aclands Besitz gewesen sein.«
    Sie sah ihn nachdenklich an. »Nein«, sagte sie dann mit Überzeugung. »Ohne Charles wüssten Sie gar nicht von der Existenz des Beutels. Zuerst hat er Ihnen gesagt, dass Chalky ihn gestohlen hatte - dann hat er es darauf angelegt, dass ich ihn finden musste. Weshalb sollte er immer wieder auf ihn aufmerksam machen, wenn er fürchten müsste, durch ihn mit Harry Peel in Verbindung gebracht zu werden?«
    »Verwirrspiele«, sagte Beale wie zuvor sein Chef. »Wenn Ihnen, wie Sie sagen, der Beutel am Freitag nicht aufgefallen ist, wissen wir einzig und allein von Charles, dass er in Ihrem Kofferraum gelegen hat. Seiner Aussage nach haben jedoch sowohl
Ben als auch Chalky ihn in Händen gehabt. Ob er die Wahrheit sagt, wird sich zeigen, wenn wir ihre Fingerspuren oder DNS auf einem der Gegenstände sichern können. Wenn nicht...«, er zuckte mit den Schultern. »Wenn wir nur von ihm Spuren finden, von Charles, meine ich, kann er immer behaupten, sie wären dorthin gekommen, als er gestern den Beutel durchsuchte.«
    Jetzt sah man Jackson ihre Skepsis deutlich an. »Wenn Sie es so sehen, wundert es mich nicht, dass er es lieber mir überließ, den Fund zu melden. Dabei hätte er das gar nicht nötig gehabt - er hätte das Ding wegwerfen und sich die Hände in Unschuld waschen können.« Sie sah von einem zum anderen. »Warum das Schicksal herausfordern, wenn er schuldig ist? Das ist doch Unsinn.«
    »Er lebt gern gefährlich«, meinte Jones nachdenklich. »Er ist besessen von der fixen Idee, dass völlig zufällige Zusammentreffen einen Sinn haben müssen.«
    »Das wären Sie auch, wenn Sie Ihr Auge, Ihren Lebensentwurf und Ihre Leute durch ein willkürliches Sprengstoffattentat verloren hätten, das darauf abzielte, das erstbeste Fahrzeug zu treffen, das an einem bestimmten Punkt vorbeikam«, sagte Jackson schroff. »Er kennt die Grausamkeit des Schicksals - er hat sie am eigenen Leib erfahren.«
    Jones betrachtete sie neugierig. »Woher dieser plötzliche Sinneswandel, Doktor? Vorhin sah es noch so aus, als wollten Sie mit Charles nichts mehr zu tun haben - und Constable Khan sagte, Sie wären fuchsteufelswild gewesen, als er am Telefon mit Ihnen sprach.«
    »Die Wunder der modernen Technik«, versetzte sie, schaltete ihr Handy wieder ein und blätterte ihr Menü durch, um dann dem Superintendent das Display zu zeigen. »Das ist nicht Chalky. Das Gesicht ist zu schmal - der Bart und die Haare sind zu stark ergraut. Diesen Mann würde ich als professoralen Typ mit Spitzbart beschreiben. Chalky hat eher etwas von einem Bären - zottiger Bart, kantiges, grob geschnittenes Gesicht.
Ich habe Constable Khan versprochen, mir auf jeden Fall später noch den Leichnam anzusehen, aber ich kann Ihnen jetzt schon garantieren, dass dies

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