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Der Schatten von nebenan - Roman

Der Schatten von nebenan - Roman

Titel: Der Schatten von nebenan - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Saur
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nachzudenken.
    »Wissen Sie, Greta ist ein junges Mädchen, und es ist nichts Verkehrtes dabei, ein junges Mädchen zu bemerken, ihr mal nachzublicken. Solang’s dabei bleibt.«
    »Es tut mir Leid, Mr. Palmer, ich weiß nicht, was ich sagen soll, aber ich weiß wirklich nicht, wo Greta ist«, antwortete ich.
    Er legte wieder eine Pause ein.
    »Gut«, sagte er dann, »gut, ich glaub Ihnen. Wann haben Sie das Mädchen denn zum letzten Mal gesehen?«
    »Da muss ich nachdenken. Ist eine Weile her.«
    »Tun Sie das bitte, ja«, sagte Palmer.
    Der Detective zog einen billigen Kugelschreiber aus seiner Hemdtasche und fingerte unter seiner Zeitung nach einem zerfledderten Schreibblock. Dann sah er mich erwartungsvoll an.
    »Es könnte letzten Samstag gewesen sein«, sagte ich.
    Er schrieb das Datum vom Samstag, das er auswendig wusste, auf den Schreibblock.
    »Kann ich Sie was fragen?«, sagte ich.
    »Schießen Sie los.«
    »Was hat Mr. Amos genau über mich gesagt?«
    Ein schwaches, wenn auch erneut nicht unfreundliches Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Ich verstand, wie sehr Polizisten es schätzen mussten, von Verdächtigen Fragen gestellt zu bekommen.
    »Er hat Sie vor seinem Haus stehen gesehen. Er hat auch bemerkt, dass Sie ihm manchmal gefolgt sind. Und seine Tochter erwähnte ihm gegenüber ebenfalls, dass sie sich verfolgt gefühlt hat.«
    Es lag kein anklagender Unterton in seiner Stimme. Er sagte es fast nachdenklich.
    »Von Ihnen verfolgt, mein ich«, wiederholte Palmer, geradezu so, als ob er sich missverständlich ausgedrückt hätte.
    »Und Amos nannte Ihnen meinen Namen?«, fragte ich.
    Palmer runzelte die Stirn, als ob er nicht gleich verstand. Dann schnippte er mit den Fingern, und es klang wie der dumpfe Aufprall von etwas, das in der Ferne landet.
    Da wurde mir angst bei dem Gedanken, dass der Detective sich schon die ganze Unterhaltung über die Fragen zurechtlegte wie ein Jäger, der seine Fallen platziert. Meine einzige Chance war völlige Offenheit. Wenn ich jetzt versuchte, mein Interesse an David Amos zu leugnen, würde ich in kürzester Zeit bis zum Hals in Schwierigkeiten stecken.
    »Sie müssen mir glauben, Detective, ich habe nichts mit Gretas Verschwinden zu tun«, sagte ich.
    »Aber Sie haben sie doch beobachtet«, antwortete Palmer, und nun schwang der Anflug von Ungeduld mit.
    »Schon. Ich hab mich interessiert für die Familie Amos, das ist doch nicht gegen das Gesetz.«
    Als wollte Durant das Thema wechseln, sagte er: »Ein Jahr wohnen Sie hier.«
    »Erst sieben Monate. Wir wohnen hier erst seit sieben Monaten.«
    »Nun gut. Das war dann im März, als Sie einzogen, richtig?«
    Ich nickte, und wieder schrieb er etwas in seinen Block.
    »Und wann haben Sie sie zum ersten Mal gesehen?«
    »Im Juni. Ich glaube, es war im Juni, als ich das Mädchen das erste Mal gesehen habe.«
    »Wo genau?«
    »Auf der Straße. Ich hab sie nur einkaufen gehen sehen, bei uns unten im Laden an der Ecke. Sie war mir aufgefallen, weil sie in einem Bademantel auf die Straße gekommen war.«
    »In einem Bademantel, sagen Sie. Haben Sie jemals mit ihr gesprochen?«, fragte Palmer nun.
    »Einmal, ein, zwei Wochen später.«
    »Und wo war das?«
    »Wir warteten einige Minuten nebeneinander in einer Schlange in der Bäckerei. Als sie zahlen wollte, hatte Greta zu wenig Geld dabei. Ich half ihr mit etwas Kleingeld aus. Wir verließen den Laden fast zur gleichen Zeit. Zurück auf der Straße stellte ich mich vor. Ich sagte ihr, ich sei Galvin Shelby und ein Nachbar und wir gingen gemeinsam zurück.«
    »… je drinnen gewesen?«, fragte Palmer.
    »Wo drinnen?«
    »Im Haus der Amos’.«
    »Aber nein. Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Ich frage, weil Amos das sagte.«
    »Dass ich drinnen war?«
    »Nein, aber dass Sie von außen hineingeschaut hätten.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Erlauben Sie die Frage, aber was kann man von draußen sehen?«
    »Nicht viel. Ich erkannte, wer daheim war und wer nicht, und ob Gäste zu Besuch waren. Mehr nicht.«
    »Wie?«
    »Indem ich sah, welche Mäntel auf dem Ständer bei der Tür hingen, der sich durch das geschliffene Glas in der Eingangstür brach.«
    Ich machte eine Pause, und er sah mich mit Interesse an.
    »Mäntel?«, hakte er nach.
    »Ich kannte und erkannte Amos’ Lederjacke, wenn ich sie dort hängen sah. Der elegante Mantel mit dem Fellkragen gehörte seiner Frau. Der Lieblingsmantel seiner Tochter …«
    »Was noch?«, unterbrach er mich.
    »Mehr gibt es nicht,

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