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Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial

Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial

Titel: Der Schattenbund 01 - Das Herz von Myrial Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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wenn ich rumstehe und sie anstarre – es sei denn, dieser Quatsch mit dem Gedankenlesen wäre ansteckend«, sagte sich Toulac. Auch in ihrer Hoffnung, etwas aus diesem Drachenwesen herauszubekommen, war sie enttäuscht worden – wie hatte sie es doch gleich genannt? Einen Feuerdrachen? Es war völlig klar, dass er viel intelligenter als jedes andere Tier war. Das war so sicher wie Wasser bergab fließt. Und wenn er das Wort HILFE auf die Veranda schreiben konnte, dann musste es eine Methode geben, mit der man sich verständigen konnte … Doch das alles mussten blanke Mutmaßungen bleiben, solange der Feuerdrache tief und fest schlief, wie sie bei einem kurzen Besuch in der Scheune festgestellt hatte.
    Das Allerschönste war, dass sie Verständnis und Mitgefühl aufbrachte. Schon oft in ihrer kriegerischen Vergangenheit hatte sie ihre letzten Kraftreserven mobilisieren müssen, für Schlachten, für Märsche durch schlechtes Wetter und unwegsames Gelände. Wenn alles um sie herum im Nebel der Erschöpfung versunken war und sie sicher geglaubt hatte, keinen einzigen Streich führen und keinen Schritt mehr tun zu können, wenn sie geglaubt hatte, sich zum letzten großen Schlaf niederlegen zu müssen – dann hatte sie doch noch einen Rest Mut und Kraft, einen Funken Hoffnung gefunden, der ihren Herzschlag gegen den kalten Griff des Todes aufrechterhielt. Und jedes Mal, wenn die Tortur hinter ihr lag, hatte sie genau das getan, was ihre beiden Gäste jetzt taten: schlafen, schlafen und nochmals schlafen, bis es ihnen besser ging. Und nachdem ich aufgewacht bin, habe ich gegessen und gegessen und wieder gegessen, dachte Toulac mit einiger Sorge. Was in Myrials Namen soll ich ihnen zu essen geben?
    Nun gut, zuallererst musste sie in der vernachlässigten Speisekammer Nahrung finden, die für eine Verwundete geeignet war. Doch traurigerweise erbrachte ihre sorgfältige Suche nur sehr wenig: ein paar Zwiebeln, eine Hand voll staubige Kartoffeln, ein Bündel verschrumpelte Möhren, einige getrocknete Erbsen und ein bisschen Gerste auf dem Grund eines Kruges. Toulac nahm, was von der kalten Rinderhachse noch übrig war, warf es zusammen mit allem anderen in ihren größten Suppentopf, goss Wasser hinein und stellte es aufs Feuer. Dabei hielt sie zwei Finger überkreuz und nannte das Gebräu eine Suppe. Die arme Veldan wird ihm sicherlich einen anderen Namen geben, sobald sie davon gekostet hat, dachte die Kriegerin mit Bedauern. Aber ich habe niemals behauptet, ich könnte kochen.
    Als sie sich vor dem Feuer wieder aufrichtete und sich die Hände an der Hose abwischte, fiel ihr Blick auf Veldans Waffen, die zusammen mit ihrem eigenen Schwert neben der Esse an die Wand gelehnt standen: ein Schwert, zwei Wurfmesser und ein sehr nützlicher Dolch. Dass sie im Morast gelegen hatten, war ihnen nicht gut bekommen, und sie zu reinigen und zu fetten war daher dringend notwendig. Des Weiteren bedurfte die Lederkluft, die über dem Stuhl hängend mittlerweile getrocknet war, wie Toulac feststellte, einiger Reparaturen. Verständlich, nachdem Veldan unter einem halben Berg begraben gelegen hatte! Mit kundigen Händen fand Toulac zwei ansehnliche Risse und einige stark verschrammte und abgewetzte Stellen. Sie alle ließen sich rasch ausbessern. Obwohl sie sich im Allgemeinen mit Näharbeiten nicht abgab, flickte sie jede Lederkleidung im Schlaf. Sie hatte bereits so viele Stunden ihres Lebens damit verbracht, die eigene Kampfkluft wieder in Schuss zu bringen, dass sie sich wahrscheinlich zu Wochen aufrechnen ließen.
    Also kramte sie in staubigen Borden herum, bis sie alles Erforderliche beisammen hatte: das Öl, ein paar weiche Lappen und die alte Satteltasche, die das Flickzeug enthielt, als da wären Nadeln, gewachstes Garn und einen Klumpen von dem besonderen Klebstoff für die Flicken. Den Klebstoff legte sie in einen alten Topf und ließ ihn in einem heißen Wasserbad weich werden. Ein zerschlissener Lederumhang, der nur noch dazu taugte, ein Zugloch in ihren Fenstern zu stopfen, gab das Material für die Flicken. Mal sehen – ich fange am besten mit dem Schwert an, überlegte sie. Das Schwert stellte sich als eine gut ausbalancierte und fein geschmiedete Waffe heraus. Es in der Hand zu halten war ein Vergnügen. Mit zufriedenem Lächeln machte Toulac es sich am Feuer bequem und begann ihre Arbeit, wobei sie ein obszönes Lied vor sich hin summte. Es war wie in den alten Zeiten!
    Während es auf die Dämmerung zuging, arbeitete

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