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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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können wir noch aushalten, was meinst du? Die Bestien haben ihren Angriff jetzt eingestellt, weil Tag ist. Aber nach Einbruch der Dunkelheit, darauf gebe ich dir Brief und Siegel, werden sie in größerer Zahl wieder anrücken. Wenn wir nichts dagegen tun, wage ich mir nicht auszumalen, was heute Nacht geschehen wird.«
    Gilarra sah ihn prüfend an. »Also gut, Galveron. Du kannst es mir ebenso gut jetzt sagen und hinter dich bringen. Was planst du, das mir nicht gefallen wird?«
    Er grinste und wimmerte, weil die Bewegung an seinen Verletzungen zog. Heilerin Kaita hatte die Risse gewissenhaft genäht, aber sein hübsches Gesicht würde nicht mehr wie vorher aussehen. Gilarra pochte mit dem Fuß auf dem Boden. »Nun?«
    Der Hauptmann stand auf und fing an, auf und ab zu gehen. »Du hast Recht. Es wird dir nicht gefallen, aber es ist der einzig sichere Weg. Wir müssen die oberen Räume völlig einreißen, Gilarra. Ich will, dass der Schutt die Treppe versperrt.«
    »Das ist undenkbar! Haben dich die Ereignisse dieses Jahres nichts gelehrt? Myrial ist noch immer ungnädig. Ihn weiter zu erzürnen wäre katastrophal für unser Volk.«
    Galveron setzte sich wieder hin. »Gilarra«, begann er ruhig, »diese Gefahr müssen wir auf uns nehmen. Wenn nicht, dann werden keine Menschen mehr übrig sein, mit denen Myrial ungnädig sein könnte.«
    Gilarra sah zu, wie ihre Finger den schweren Stoff ihrer Robe wrangen.
    Warum ich? Wie kann ich einen solchen Beschluss fassen?
    Weil kein anderer möglich ist. Ob es mir gefallt oder nicht, ich bin jetzt die Hierarchin. Ich habe immer geglaubt, dass ich besser bin als Zavahl, aber ich habe nicht begriffen, mit welchen Wagnissen das verbunden ist.
    Sie blickte auf. Der Hauptmann wirkte so jung.
    Wie macht er das nur? Wie schafft er es, diese schwere Verantwortung zu tragen?
    »Also gut«, sagte sie und atmete tief durch. »Dann werden wir es tun. Aber wie?«
    Ein unheilvolles Funkeln trat in Galverons müde Augen. »Wir werden sprengen.«
    »Was?« Gilarra merkte nicht einmal, wie sie aufsprang.
    »Wir werden das Stockwerk mit dem neuen Pulver sprengen, das die Bergleute jetzt benutzen.«
    Gilarra starrte ihn an. Er klang ruhig und vernünftig, aber zweifellos hatten Verwundung und Schlafmangel seinen Verstand gestört. Er redete irr – ja, das tat er. »Aber Galveron«, begann sie sanft, »denk einen Augenblick lang darüber nach. Wir können nicht unseren Zufluchtsort sprengen.«
    »Das wird auch nicht geschehen«, versicherte er mit einem lässigen Selbstvertrauen, das ihr Angst machte. »Ich habe nicht die ganze Zeit über hier gesessen und gebrütet. Ich habe mit einigen Bergleuten gesprochen, und sie haben mir gesagt, dass eine kleine Explosion an der richtigen Stelle den Zweck erfüllen würde. Das Treppenhaus ist ein begrenzter Raum. Wir werden den übrigen Tempel nicht beschädigen.«
    »Aber wie sicher kannst du dessen sein?« Sie griff nach dem letzten Strohhalm, und das wusste sie.
    »So sicher ich eben sein kann. Vergiss nicht, dass auch die Bergleute ihre Familien hier haben. Sie würden mir nicht raten, sie zu gefährden.« Er zögerte. »Verehrte Hierarchin, es ist eine der wichtigsten Aufgaben des Hauptmann, die Gefahren einzuschätzen und abzuwägen, und wie die Dinge stehen, ist die Sprengung des oberen Stockwerks die kleinere Gefahr für die Menschen.«
    Gilarra saß sehr still da, gab sich Mühe, den Anschein der Ruhe zu wahren, während ihre Gedanken wild durcheinander wirbelten.
    Wir werden verdammt sein, wenn wir es tun. Warum ich? Warum nur?
    Weil ich die Hierarchin bin.
    »Also gut«, sagte sie. »Tu es.«
    »Danke, meine Hierarchin.« Seine Erleichterung war unüberhörbar. »Du hast die richtige Entscheidung getroffen. – Äh … Da ist nur noch eine Sache. Wir haben das Pulver nicht hier.«
    Gilarra fühlte, wie ihr eine Last von den Schultern genommen wurde. Myrial zeigte Erbarmen und nahm ihr die Entscheidung aus den Händen. Da blieb nur eine Frage … »Aber wenn wir das Pulver nicht haben, warum hast du die Angelegenheit überhaupt vorgebracht?«
    Wieder sah sie dieses Funkeln. »Weil wir es beschaffen können. Unter Hauptmann Blanks Anordnung haben unsere Erfinder das Pulver als eine Art Waffe erprobt. Es befindet sich ein ausreichender Vorrat in der Waffenkammer der Zitadelle.« Er sah ihr entsetztes Gesicht und fuhr hastig fort. »Überlege nur. Wir brauchen auch mehr Waffen, besonders Pfeile und neue Bögen und Armbrüste. Und Kaita sagt, dass

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