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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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ihren müden Körper hinterher.
    Mit einem Mal ertastete sie die Mauerkrone. Tosel war als Erster oben, gefolgt von Tag und Erla, dann zog sich Aliana über die Kante auf eine wunderbar ebene Fläche, und Tosel, der nicht einmal außer Atem war, streckte ihr eine Hand entgegen. Er grinste sie kurz an, als sie sich auf den Stein sinken ließ, um ihre schmerzenden Gliedmaßen zu entspannen. »Das war eine feine Kletterei. Und bedenke nur, du wirst den ganzen Spaß noch einmal haben, wenn wir auf deren Seite wieder hinuntersteigen.«
    Ich werde ihn erwürgen – sobald ich die Kraft dazu wiederhabe.
     
    Galverons Ausfalltrupp sammelte sich am Portal. Sie waren elf an der Zahl: außer ihm selbst acht handverlesene Krieger der Gottesschwerter, ausgesucht aufgrund ihrer Klugheit, Besonnenheit und Tüchtigkeit im Kampf, ferner Shelon, Kaitas Gehilfe, der gebraucht wurde, um die Arzneimittel und sonstiges Rüstzeug heraussuchen, die die Heilerin aufgelistet hatte, und Areom, ein Bergmann, der Sprengpulver und Zünder besorgen sollte, sowie alles andere, was man gebrauchen könnte, um die Decke in den Treppenschacht stürzen zu lassen.
    Die Entscheidung des Hauptmanns, selbst teilzunehmen, war allgemein schlecht aufgenommen worden, und der Meinungsaustausch mit der Hierarchin über dieses Thema war so explosiv gewesen wie das Pulver, das er zu beschaffen hatte. Inmitten von Gestank, Gewimmel und ständigem Lärm geschah es leicht, dass man die Beherrschung verlor. Kaita hingegen, obgleich so wütend wie ihr Gegenspieler, zeigte nur Verachtung für seine Torheit und stellte heraus, dass er verwundet war, womöglich auch seelisch mitgenommen – was erklären würde, warum er sich wie ein Narr aufführte – und dass er noch weit davon entfernt war, seine Aufgaben als Hauptmann zu erfüllen, zumal er sein Leben bei einer so gefährlichen Unternehmung aufs Spiel setzen wollte, anstatt einen seiner Männer zu schicken, die die Aufgabe ebenso gut übernehmen könnten. Um ihrer Warnung zusätzliches Gewicht zu verleihen, gab sie ihm zu bedenken, dass sie selbst auch gerne mitgehen würde, aber genug Verstand besitze, um einzusehen, dass die erfahrenste Heilerin wohl nicht das Recht hätte, sich einer solchen Gefahr auszuliefern.
    Im Grunde wusste Galveron, dass sie Recht hatte. »Aber bei mir ist es etwas anderes«, erwiderte er stattdessen. »Ich muss selbst hinaus und die Lage einschätzen. Ich muss herausfinden, wo sich die Ungeheuer bei Tage aufhalten und wie viele es ungefähr sind. Ich muss selbst in die Waffenkammer der Zitadelle und sehen, über welche Waffen und Ausrüstung wir verfügen können. Gilarra denkt nicht weit genug voraus. Wir können hier nicht für immer eingepfercht bleiben. Wenn wir keinen Weg finden, um den Krieg ins feindliche Lager zu tragen, dann sind wir erledigt.«
    Kaita verschränkte die Arme und legte den Kopf schief. »Und das ist der wahre Grund, ja?«
    »Ja.«
    »Es hat also nichts mit dem Tod von Sergeant Dawel zu tun? Du denkst nicht daran, ihn zu rächen oder zu sühnen, dass du am Leben geblieben bist und nicht er? Und du bist auch nicht dermaßen zornig, dass du entweder handeln musst oder zu toben anfängst?«
    Das gekränkte Ableugnen blieb ihm im Hals stecken.
    Es hat keinen Sinn vorzugeben, dass es nicht wahr ist. Ich würde nur als ein noch größerer Narr erscheinen. Anscheinend kennt sie mich besser als ich mich selbst.
    Kaita klopfte ihm auf den Arm. »Ich nehme dir nicht übel, wenn du mir wegen deiner Gründe etwas vorlügst, aber du wirst viel erfolgreicher sein, wenn du zu dir selbst ehrlich bist. Sei nur vorsichtig da draußen, das ist alles, was ich will. Sorge dafür, dass du einen klaren Kopf behältst. Wir brauchen dich, Galveron. Du bist hier der wirkliche Führer.« In diesem Moment rief jemand nach ihr, und sie war fort, bevor er etwas antworten konnte.
    Als Galveron die Tempeltür öffnete, hörte man den Wind brausen und ein Geräusch wie entfernten Donner, während der Himmel sich mit wirbelnden schwarzen Schwingen verfinsterte. Fluchend fuhr er zurück, im Begriff, die Tür zuzuschlagen, doch dann hatte sein Verstand das Gesehene verarbeitet und er wusste, dass es nur lauter große Krähen waren, die scharenweise kamen, um von den Toten zu schmausen.
    »Myrial schlage mich mit Blindheit! Ich dachte, wir sind erledigt«, murmelte jemand hinter ihm, und Galveron erkannte Areoms Stimme.
    Der kleine untersetzte Mann mit den schwarzen Stoppelhaaren war von einem

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