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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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ganze Zeit über gute Gründe für sein Verhalten hatte. Wenn Veldan es dir schwer gemacht hat, dann am Ende nur deshalb, weil auch ihr etwas hart zugesetzt hat. Sie hat diese Narbe von einem Kampf mit Ungeheuern zurückbehalten, die sie beinahe getötet hätten – tatsächlich haben sie. Elions Partnerin getötet. Die arme Veldan war schlimm verwundet und hat eine Zeit lang arge Schmerzen gehabt. Deshalb ist Kaz so beschützerisch. Hast du gewusst, dass sie bis vor kurzem darauf bestand, ständig eine Maske zu tragen? Daran sieht man, wie schlecht es ihr wegen der Narbe ging. Sie …«
    Aber Zavahl hörte schon wieder nicht mehr zu. Er dachte daran, wie er Veldan zum ersten Mal gesehen hatte und vor ihrem Gesicht zurückgeschreckt war. Er krümmte sich innerlich. Kein Wunder, dass sie ihn so rücksichtslos behandelt hatte!
    »Ailie? Ailie? Wo bist du?« Olsam rief vom Fuß der Treppe.
    Ailie sprang auf. »Es tut mir Leid, aber ich muss jetzt wirklich gehen. Ich komme später wieder.« Sie küsste ihn rasch und war fort.

 
     
    Die Überlebenden der Grauen Geister hatten vorsichtig den Weg zur Esplanade zurückgelegt und die Nacht an dem sichersten Ort verbracht, der ihnen eingefallen war: in der Familiengruft des reichen Wollhändlers. Jetzt lauerten sie am Rand des Gartens hinter dem Haus der Dame Seriema, wo ein paar tote Zweige im morastigen Boden anzeigten, dass dort früher ein Busch gegrünt hatte.
    »Ich kann nicht glauben, dass ich wieder hier bin«, murrte Aliana. »Bin ich denn dazu verdammt, mich den Rest meines Lebens zwischen diesen elenden Villen zu verstecken?«
    »Ja, wenn du dich nicht weiterbewegst«, erwiderte ihr Bruder im Flüsterton, »und der Rest deines Lebens reicht genau bis zu dem Moment, wo wir von einer dieser scheußlichen Kreaturen entdeckt werden.«
    Aliana schob das Kinn vor. »Ich halte diesen Plan noch immer für verrückt.«
    »Aber dir ist auch kein besserer eingefallen«, zischte Alestan. »Also haben wir keinen anderen.«
    »Ausgerechnet im Tempel Schutz zu suchen! Was wird passieren, wenn wir es bis dahin geschafft haben? Wenn sonst niemand überlebt hat? Was tun wir, wenn sie uns nicht hineinlassen?«
    »Nun, es kann nur das eine oder das andere der Fall sein«, stellte er logisch heraus.
    Aliana ging nicht darauf ein. Sie war nicht in der Stimmung für Logik. »Und was sollen wir ihnen sagen? Wie sollen wir diesen blöden Gottesschwertern erklären, warum wir nicht bei der Opferung waren?«
    »Wir werden uns etwas ausdenken.« Alestans Gesicht hellte sich ein wenig auf, dann meinte er schief grinsend: »Wer weiß, vielleicht haben uns unsere Feinde einen Gefallen getan und Hauptmann Blank gefressen.«
    Packrat schob sich von hinten zwischen sie und blickte sie böse an. »Wenn ihr uns noch länger hier draußen stehen lasst, weil ihr dummes Zeug quatscht, dann brauchen wir uns gleich um gar nichts mehr zu zanken«, fauchte er. »Diese Scheißvögel werden den Streit an eurer Stelle beilegen.«
    Aliana brauste innerlich auf, wie immer bei dem Spott dieses unappetitlichen Fieslings, aber Alestan zeigte sich wie gewöhnlich unerschüttert. »Hast du den Tunnel in Augenschein genommen?«, fragte er ruhig.
    Packrat schauderte sichtlich. »Klar – und du hattest Recht. Das ist der Platz, wo die Scheißer sich verstecken. Im Augenblick bewegt sich nichts, es sieht also ganz so aus, als ob sie bei Tag schlafen. Ich konnte sie atmen hören, und es raschelte merkwürdig, wahrscheinlich die Flügel. Und der Gestank! Man kann sie eine Meile weit riechen.«
    Dich auch, dachte Aliana und zog seiner widerlichen Ausdünstungen wegen die Nase kraus.
    Alestan runzelte nachdenklich die Stirn. Er war immer der Bedächtige, der Planer, während seine lebhafte Schwester lieber spontaner Eingebung folgte. Doch man musste ihr zugestehen, dass Gespür und gesunder Menschenverstand sie davor bewahrten, allzu viele Fehler zu machen. »Anscheinend haben wir richtig vermutet«, sagte er schließlich. »Sie mögen das Tageslicht nicht. Wenn sie sich dermaßen in den Tunnel drängen, dann leben sie wahrscheinlich in Höhlen. Das würde erklären, warum sie von unserem Labyrinth so angetan waren.«
    »Das heißt aber auch, dass dein Plan unnütz ist«, hielt ihm Aliana entgegen. »Wir können nicht in den Tempel gelangen.«
    »Oh, doch, das können wir«, behauptete ihr Bruder. »Wir werden in den Heiligen Bezirk hineinklettern – über die Felswand, genau über den Köpfen dieser Raubtiere.«
    Aliana

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