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Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines

Titel: Der Schattenbund 02 - Der Geist des Steines Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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unfruchtbaren Vorbergen, und im Westen bildete die Schleierwand die Grenze ihres Reiches. Etwa auf halbem Weg das Gebirge hinunter schob sich ein hoher Bergrücken aus Obsidian wie ein ausgestreckter Arm hervor und ragte weit in die Sandwüste hinein. Dort bauten Sie die neue Hauptstadt, die der Abglanz eines uralten Traums war, der gläserne Geist von Dhiammara, der einstigen Edelsteinstadt.
    Altheva war gleichwohl ein Wunder, ihre Straßen ausgebreitet wie ein Spinnennetz, gesäumt von glitzernden Glasbauten in vielfältigen Farben und Formen, in denen man wohnte und sich versammelte. Obwohl die Drachen die meiste Zeit im Freien verbrachten, um das Sonnenlicht aufzunehmen, gab es ein Gebäude im Herzen der Stadt, das ständig gedrängt voll war: der Lichtdom. Er war von zahllosen Generationen vergrößert und verschönert worden und längst über den ursprünglichen Bau hinausgewachsen, der ihm den Namen gegeben hatte. Inzwischen war er ein nach allen Seiten ausgedehntes Labyrinth, das aus Hallen, Höfen und Wandelgängen bestand, und die überreiche Gestaltung verriet, dass sie ebenso aus reiner Schaffenslust wie zu praktischen Zwecken erbaut worden waren.
    Die Drachen lebten verstreut und unabhängig und hatten gewöhnlich keinen Bedarf an Machtstellungen, aber der Astaran, ihr regierender Rat, sorgte für Ausgleich und Stetigkeit und eine gute Verbindung zur Außenwelt. Darüber hinaus oblag es den Astari, die auch die Weisen genannt wurden, in den seltenen Fällen, da das alte, gefestigte Volk eine Krise heimsuchte, für deren Bewältigung zu sorgen. In Wirklichkeit jedoch war die Rolle des regierenden Rates über die Jahrhunderte hinweg mehr zeremonieller Art gewesen, und seine Mitglieder hatten wenig erlebt, das sie darin störte oder herausforderte – bis jetzt.
    Da die Erinnerungen der Seher von einer Generation auf die nächste vererbt wurde, lebten die Drachen nach einem anderen Zeitverständnis als andere Völker. Wo diese die Zeit wie eine lange Straße betrachteten, die aus der Vergangenheit in die Zukunft führt und auf der sie sich selbst bewegen, sahen die Drachen einen endlosen Teppich mit wiederkehrenden Mustern, deren Einzelheiten sich jeweils leicht verändern. Eher noch als mit einer geraden Straße wäre die Zeit mit einer Wendeltreppe um einen Berg vergleichbar, auf der man häufig denselben Ausblick hat, wo sich aber, je höher man steigt, der Blickwinkel jedesmal ein wenig ändert.
    Die Aufgaben der drei Ratsmitglieder bestätigten diese leicht unterschiedliche Sicht, indem sie die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft vertraten. Der Astar der Vergangenheit brachte Beispiele aus der Geschichte und der gesammelten Erfahrung ihres Volkes ein, um ein neues Licht auf jede aktuelle Lage zu werfen. Der Astar der Zukunft dachte darüber nach, wie sich die Entscheidungen der Gegenwart auf die kommenden Drachengenerationen auswirken würden, und der Astar der Gegenwart befasste sich mit den täglichen Aufgaben und Entscheidungen, wobei er stets die Beiträge der beiden anderen im Sinn behielt. Für gewöhnlich war diese Methode erfolgreich, aber was würde jetzt geschehen, da der Astaran sich der größten Katastrophe gegenübersah, die ihrem Volk je widerfahren war?
    Es war eine ernste Gruppe, die in der Kammer des Guten Rates zusammenkam. In dem abgeschiedenen Versammlungsraum verwandelte das bernsteinfarbene Glas der Wände das kalte Mondlicht in warmen Schein, der von der Gemütslage der drei Astari weit entfernt war. Soeben hatten sie die Nachricht aus Gendival erhalten, die den Verlust ihres Sehers Aethon betraf.
    Auch die Drachen sorgten dafür, dass keine telepathische Nachricht von Cergorns Gefolge aufgefangen werden konnte. Anstatt der Gedankenübertragung benutzten sie eine der seltenen und kostbaren Späherkugeln, die eine Hinterlassenschaft der geheimnisvollen Schöpfer Myrials waren. Die Kugel bestand aus dünnem, farblosem Glas und war wenig größer als ein menschlicher Kopf. Auf der Oberfläche leuchtete ein schwacher, schillernder Glanz. Jede Späherkugel wurde durch das Aussprechen eines Schlüsselwortes in Gang gesetzt, das ebenso umsichtig wie die Kugel selbst über die Zeitalter weitervererbt wurde. Die Späherkugel, die bei dem Drachenspäher in Gendival verborgen war, übermittelte Bilder und gesprochene Botschaften nach Altheva und war für den Astaran ein geheimes und wirkungsvolles Mittel, um zu erfahren, was in den vertraulichen Beratungen des Schattenbundes vor

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