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Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit

Titel: Der Schattenbund 03 - Das Auge der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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in einer Gegend zu leben, wo Stein billiger war als anderer Baustoff, und dachte, dass allein von diesem Umstand das Überleben der Menschen im Gebirge abhängen mochte.
    Nirgends in der Scheune konnte man ein Feuer machen, es würde also eine kalte Nacht werden. Aber das Stroh und Farnkraut auf dem oberen Boden ergaben ein weiches Lager, und sie fanden einen kostbaren Vorrat Heu in einer versteckten Ecke, mit dem sie die Pferde fütterten.
    Wie immer führte jeder Reiter Nahrung bei sich, sodass das Abendessen gesichert war. Nachdem die Wachen eingeteilt waren, begannen sich die Männer zum Schlafen niederzulegen und es sich in der neuen Umgebung bequem zu machen. Cetains und Seriemas Heiratsabsichten hatten sich herumgesprochen, und so hatten die beiden einige gutmütige Neckereien hinsichtlich ihres Schlafplatzes zu erdulden. Doch Seriema war das gleichgültig. Schläfrig wie sie war nach dem langen Ritt, wollte sie nichts weiter, als sich an Cetain schmiegen und in seinen warmen Armen einschlafen. Aus Sorge um Tormon tat sie jedoch nichts dergleichen.
    Als Cetain darauf bestanden hatte, einen Unterschlupf für die Nacht zu suchen, hatte der Händler lang und heftig gegen diese Entscheidung protestiert und seine Meinung erst geändert, als Seriema ihm entgegenhielt, dass sie Gefahr liefen, Presvels Spur in der Dunkelheit zu verlieren oder – was noch schlimmer wäre – in ihn hineinzurennen und so in Bedrängnis zu versetzen, dass er seinen Geiseln etwas antat. Am Ende hatte Tormon sich gefügt, wenn auch widerwillig. Doch nun hatte er sich von den anderen abgesondert, stand neben seinem Pferd und sah aus, als würde er sich die ganze Nacht nicht von dort wegbewegen.
    Seriema saß auf einem Farnballen auf dem Heuboden und sah mitleidig zu ihm hinunter. »Ich meine, dass ich zu ihm gehen sollte«, sagte sie zu Cetain, »ich weiß nur nicht, was ich sagen soll. Er hat schon seine Lebensgefährtin unter schrecklichen Umständen verloren, und nun ist seine kleine Tochter in großer Gefahr, und frei heraus gesprochen, ihre Aussichten stehen nicht gut. Jedes tröstende Wort wäre gerade jetzt völlig sinnlos. Er würde es so empfinden und ich ebenfalls.«
    »Ich werde gehen und mit ihm reden, soll ich?« Cetain stand auf, klopfte sich das Stroh ab, und während ihm Seriema erstaunt nachblickte, stieg er die Leiter hinab. Er stellte sich zu Tormon und schien den großen schwarzen Sefrianer zu bewundern, und zu ihrer Verblüffung ließ sich der Händler bald auf ein Gespräch ein. Das zog sich eine ganze Weile hin, und Seriema plagte die Neugier, doch so sehr die Ohren spitzte, sie konnte nicht verstehen, was gesprochen wurde. Nach einiger Zeit klopfte Cetain dem Händler auf die Schulter und kam die Leiter wieder herauf. Kurz darauf folgte Tormon und legte sich in die Farnbüschel schlafen.
    Seriema sah Cetain mit großen Augen an. »Was im Namen der Schöpfung hast du zu ihm gesagt?«, fragte sie flüsternd, als er es sich neben ihr bequem machte.
    Cetain sah ein bisschen verlegen aus. »Männersachen eben«, sagte er.
    »Männersachen?« Seriemas Augenbrauen schoben sich bis zum Haaransatz hoch.
    Er seufzte. »Na gut, wenn du es unbedingt wissen willst. Ich habe gesagt, ich verstünde, warum er es eilig hat, Presvel in die Hände zu bekommen, und dass ich genauso fühlen würde, wenn er dich oder unser Kind als Geisel genommen hätte.« Er breitete die Arme aus. »Mädchen, es hat keinen Zweck, einem Mann in Tormons Lage erzählen zu wollen, dass alles wieder gut wird. Er weiß ganz genau, dass es womöglich gar nicht gut ausgeht.«
    »Was hast du ihm also gesagt?« Seriema stand noch immer vor einem Rätsel.
    Der Rotte seufzte. »Ich habe ihm versprochen, dass ich, ganz gleich was morgen geschieht, Presvel mit ihm zusammen aufspüren und zur Strecke bringen werde wie ein gefährliches Tier, gerade das ist nämlich aus ihm geworden.«
    »Ach.« Für Seriema war das wie ein Schlag in die Magengrube. Einen Moment lang war ihr übel.
    Cetain sah ihr besorgt ins Gesicht und musterte sie aufmerksam. »Es tut mir Leid«, sagte er. »Aber du verstehst doch, warum es geschehen muss? Ich weiß, dass er dir lange Jahre freundschaftlich gedient hat, aber wir jagen nicht den alten Presvel, den du gekannt hast. Dieser hier hat bereits einen Menschen ermordet, und jetzt hat er ein junges Mädchen und ein Kind in seine Gewalt gebracht. Wenn wir ihn leben lassen, wirst du es vielleicht beim nächsten Mal sein, oder ich oder unser

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