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Der Schattenjäger (German Edition)

Der Schattenjäger (German Edition)

Titel: Der Schattenjäger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Moriarty
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blöden Süßwarenladen und stehe dumm rum.«
    »Dann sehen wir uns also morgen früh«, sagte Beka fröhlich und lächelte Sascha mit einem schiefen Grinsen an, das ihm verriet, dass seine Schwester gerade genau das bekommen hatte, was sie wollte.

14 Minskys Glück
    Der Morgen des folgenden Tages zog hell und klar herauf und brachte einen Hauch von Wärme, der nach den langen trüben Wintermonaten Hoffnung auf baldigen Frühlingsbeginn brachte. Doch Sascha hatte keine Augen für den Sonnenschein. Den ganzen Weg zur Essex Street schlurfte er hinter Moische, Beka und den anderen Mitgliedern des Streikkomitees her wie ein Verurteilter auf dem letzten Gang zu seiner Hinrichtung.
    Der Süßwarenladen in der Essex Street wäre auch dann eine Institution der Lower East Side gewesen, wenn dort nicht das Hauptquartier der meistgefürchteten Straßengang von ganz New York eingerichtet worden wäre. Alles sah so verführerisch aus und lag ganz einladend da, als wollte man nur so zum Stibitzen auffordern. Doch jeder in der Hester Street hatte gehört, was mit den wenigen törichten Ladendieben geschehen war, die Meyer Minsky bestehlen wollten. Geleebonbons verwandelten sich in Schwänze von Wasserlurchen, Kaugummikugeln in Augäpfel, Brausewürfel verursachten Schüttelfrost und Kaugummis, einmal im Mund, zwangen den Dieb zu kauen, bis ihm die Zähne klapperten und er auf Knien um Erlösung flehend zur Essex Street rutschte.
    Und heute hätte jeder Zuckerdieb sogar eine doppelte Portion Verrücktheit gebraucht, denn Dopey Benny Fein stand in der Ladentür und hielt Wache. Dopey Benny wirkte noch größer als im Café Metropol. Sein breiter Schatten fiel über die Kasse, den Zeitungsständer und drei große Gläser mit Kaugummikugeln und Lutschern. Seine muskulösen Arme steckten in den Hemdsärmeln wie Würste in zu enger Pelle, aus der sie sich mit aller Kraft herauswanden. Sein speckiger Nacken war so kräftig, dass Sascha sich fragte, ob der Kragen mit einem Haken festgehalten wurde.
    »Ihr Kinnas lasst lieba die Finga von den Bonbons«, sagte er ihnen, als sie in den Laden traten. »Sonst faul’n euch noch die Zähne außa Birne.«
    »Äh, ja, schon«, stimmte Moische zu und schluckte.
    »Lass dir’s gesagt sein«, grinste Benny breit und zeigte Zähne, die zu einem Droschkengaul gepasst hätten. »Hab nie Bonbons gelutscht, und schaut, noch nie nen Loch im Zahn gehabt.«
    Beka räusperte sich auffällig, als Zeichen für Moische, der immer noch auf Bennys Zähne starrte. Zuerst dachte Sascha, Moische sei vor Angst erstarrt. Doch hatte er im Lauf des vergangenen Jahres gelernt, dass Moische nicht so leicht Bammel bekam. Und tatsächlich stellte sich heraus, dass er etwas im Sinn hatte.
    »Sag mal, Benny. Ihr brecht doch jedes bestehende magische Gesetz. Wieso könnt ihr nicht Bonbons so verhexen, dass die Kinder keine Löcher mehr in den Zähnen kriegen?«
    »Wir haben Wichtigeres zu besprechen«, mahnte Beka.
    »Nein, das will ich jetzt wirklich wissen«, beharrte Moische. »Ich habe mich das schon immer gefragt. Was hindert euch denn? Ihr würdet Millionen verdienen! Ihr könntet euer kriminelles Leben aufgeben, wenn ihr ohne es leben könntet.«
    Benny wiegte nur traurig den Kopf. »Das ham wa schon versucht«, sagte er zu Moische.
    »Und?«, fragte Moische hingerissen. Sascha bemerkte, dass alle anderen ebenfalls an Bennys Lippen hingen.
    »Das wollt ihr gar nich’ wissen. Und selbst wenn ich wollte, darf ich’s euch nicht sagen, weil ich versprochen habe, das Geheimnis mit ins Grab zu nehmen.« Benny wiegte den Kopf. »Vertrauen und Freundschaft, das hält Magic Inc. zusammen. Hier ist kein Platz für Egoisten.«
    »Nun, eigentlich ist doch –«, begann Moische.
    Aber nun hatte Beka genug. Sie trat vor die Jungen, streckte den Hals und schaute dem Schläger geradewegs ins Gesicht. »Das ist alles sehr interessant, Mr Fein. Wir denken über Ihre Diätvorschläge nach. Aber jetzt möchten wir Mr Minsky sprechen.«
    »Wen?«, fragte Benny. Es war schon verblüffend, wie ein Kerl, der immer völlig verpeilt durch das Viertel lief, sich so schwertat, eine verwirrte Miene zu machen.
    »Mey-er Mins-ky«, artikulierte Beka langsam und sorgfältig, so als wäre Benny plötzlich schwerhörig geworden.
    »Tut mir leid, Frollein, ich kenn kein’, der so heißt.«
    Beka empörte sich. »Wir sind keine feinen Schnösel. Wir wissen genau, was im Hinterzimmer dieses Ladens läuft und wer der Boss ist. Und wir wissen sogar, wo

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